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Wie der Mond sich im Wasser spiegelt

Rolf A. Kluenter zeigt seine Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“ vom 25. Oktober bis zum 22. Februar im Museum der Badekultur in Zülpich – Wasser und Buddhismus als Themen in Malerei, Installationen und Kurzfilmen – Vorläufiger Abschluss der zweijährigen Arbeit des Künstlers in Zülpich, aber die Zusammenarbeit mit dem Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich geht weiter

Zülpich – Der Mond, wie er sich im Wasser spiegelt. Das Blau des Himmels und des Universums. Handgeschöpftes Papier aus Nepal, gefärbt mit Kohlestaub, genau wie die Priester es dort für ihre Ritualtexte verwenden.

Rolf A. Kluenter, in Shanghai lebender Künstler aus Bürvenich, verbindet in seinen Arbeiten Wasser und Buddhismus zu einem komplexen Thema. Erstmals kombiniert er in einer Ausstellung drei verschiedene Arbeitsgruppen: die Malerei auf Papier, eigens hergestellte Installationen aus verschiedenen Werkstoffen sowie mehrere Kurzfilme, die Zeit und Atmosphäre in Fragmenten des Alltags überblenden.

Der Künstler Rolf A. Kluenter mit seiner Frau Kathy Kuai in der Installation nach Vorbild eines nepalesischen Faltbuchs. Nach der Ausstellungseröffnung will das Paar nach Shanghai zurückkehren. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Der Künstler Rolf A. Kluenter mit seiner Frau Kathy Kuai in der Installation nach Vorbild eines nepalesischen Faltbuchs. Nach der Ausstellungseröffnung will das Paar nach Shanghai zurückkehren. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Zu sehen ist diese ganz außergewöhnliche Ausstellung unter dem Titel „Blue Moon Over Wet Monsoon“ von Samstag, 25. Oktober, bis zum 22. Februar nächsten Jahres. Und zwar in den Römerthermen Zülpich im Museum der Badekultur, Andreas-Broicher-Platz 1.

Rolf A. Kluenter wurde 1956 in Zülpich-Bürvenich geboren, sein Vater stammte von dort, seine Mutter aus Schützendorf (Stadt Mechernich). Nach seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, unter anderem bei Joseph Beuys, Gotthard Graubner und Erich Reusch (Meisterschüler) führte ihn ein Stipendium 1980 nach Nepal, wo er unverhofft blieb, lebte und arbeitete: 18 Jahre lang!

Kluenter setzte sich dort mit den herrschenden Ritualen, der Meditation und dem Buddhismus auseinander. 2012 entdeckte er seinen Heimatort wieder und startete das Projekt „Kleiner Kosmos Felsenkeller“, mit dem er die Dorfkultur der Globalisierung gegenüberstellte.

„Beim Eintauchen in die alte Heimat fast selber verloren“

In diesem Projekt stellte er soziale Gruppen aus Bürvenich dar, vom Schützenverein über die Karnevalisten und Messdiener bis zu den gehandicapten Schützlingen des Heilpädagogischen Zentrums „Haus Lebenshilfe“, die Kluenter nicht nur in Szene setzte, sondern auch hinter der Kamera agieren ließ. „Beim Eintauchen in meine alte Heimat hätte ich mich fast selbst verloren“, sagte der Künstler jetzt am Rande der Ausstellungseröffnung der Presse.

Im Museum der Badekultur in Zülpich präsentiert Rolf A. Kluenter seine Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“, hier mit dem Kurzfilm „Der alte Mann und der Eimer“. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Im Museum der Badekultur in Zülpich präsentiert Rolf A. Kluenter seine Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“, hier mit dem Kurzfilm „Der alte Mann und der Eimer“. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Mit der Ausstellung im Museum der Badekultur konnte Kluenter wieder auf „die notwendige kritische Distanz“ zum Kunstprojekt „Kleiner Kosmos Felsenkeller“ und seinen künstlerischen Werken gehen, wie er betonte: „Obwohl es sich bei vielen der ausgestellten Werke um Schlüsselarbeiten handelt, die mir bis heute sehr am Herzen liegen.“

„Viele Künstler möchten bei uns ausstellen, aber ich lasse nicht alle rein“, schmunzelte Iris Hofmann-Kaster, die Leiterin der Römerthermen. Der Kontakt zu dem in Shanghai lebenden gebürtigen Bürvenicher war im Rahmen der Landesgartenschau, und zwar im „Arbeitskreis Kunst“ zustande gekommen.

Die Museumsleiterin machte dem Künstler zwei Vorgaben: Die in den Römerthermen ausgestellten Exponate sollten etwas mit Wasser und Buddhismus zu tun haben. Nur wenige Tage später hatte sie ein ausgearbeitetes Konzept auf dem Schreibtisch liegen. Die ursprünglich für 2015 anvisierte Kunstausstellung konnte auf diesen Herbst vorgezogen werden.

Rolf A. Kluenter ist von Haus aus Objekt-, Foto- und Filmkünstler. Mitunter mischt er die Ausdrucks- und Darstellungsformen. So entstanden einige Installationen in dieser Kombination erst während des Aufbaus der Zülpicher Ausstellung. Ideen kamen, wurden wieder verworfen oder entwickelten sich, bis die endgültige Fassung gefunden war. Rolf A. Kluenter: „Die Werke stehen jetzt auf Augenhöhe und führen untereinander eine Art Dialog.“

Rolf A. Kluenter wurde 1956 in Bürvenich geboren. Nach seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf führte ihn ein Stipendium 1980 nach Nepal, wo er sich unter anderem mit dem Buddhismus auseinandersetzte. Heute lebt der Künstler mit seiner Familie in Shanghai. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Rolf A. Kluenter wurde 1956 in Bürvenich geboren. Nach seinem Studium an der Kunstakademie Düsseldorf führte ihn ein Stipendium 1980 nach Nepal, wo er sich unter anderem mit dem Buddhismus auseinandersetzte. Heute lebt der Künstler mit seiner Familie in Shanghai. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Der Künstler will die Museumsbesucher an vier Terminen persönlich durch die Ausstellung führen – und zwar jeweils sonntags um 15 Uhr am 26. Oktober sowie am 8., 15. und 22. Februar 2015. Anmeldung bis drei Werktage vorher unter info@roemerthermen-zuelpich.de).

Drei Kurzfilme im Untergeschoss, zehn Malereien im Obergeschoss

Im Erdgeschoss sind Kluenters Kurzfilme zu sehen. In dem Streifen „Der alte Mann und der Eimer“, im englischen Original „Old Man and the Bucket“, zeigt Kluenter Szenen seines früheren nepalesischen Atelierhofs, in dem ein alter Mann seine Kleidung in einem Plastikeimer wäscht.

Der Film „Hiti“ zeigt zum Teil in Überblend-Technik Szenen mit Rolf A. Kluenter und seinem Sohn Richard beim Händewaschen ­– der eine in Shanghai, der andere in der Eifel. Das hat eine spirituelle Dimension – „wie bei einer Segnung“.

In dem Kurzfilm „fire. water. bliss.“ setzt der Künstler die ehemalige „Miss Asia“ und Schauspielerin Joey Meng Yee-man in Szene. Der Film arbeitet mit Impressionen und Stimmungen, spielt mit Formen und driftet in Traumwelten ab.

Rolf A. Kluenter präsentiert die Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“ gemeinsam mit seiner Frau Kathy Kuai (Mitte). Die Themen Wasser und Buddhismus gab Dr. Iris Hofmann-Kastner (links), Leiterin des Museums der Badekultur in Zülpich, vor. Beim Aufbau behilflich war der Bürvenicher Manfred Larres (rechts). Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
Rolf A. Kluenter präsentiert die Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“ gemeinsam mit seiner Frau Kathy Kuai (Mitte). Die Themen Wasser und Buddhismus gab Dr. Iris Hofmann-Kastner (links), Leiterin des Museums der Badekultur in Zülpich, vor. Beim Aufbau behilflich war der Bürvenicher Manfred Larres (rechts). Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Im Obergeschoss finden die Museumsbesucher zehn Malereien auf schwarz gefärbtem Büttenpapier, die im Jahr 2000 bereits im „German House“ in New York ausgestellt waren. Das Papier hatte der Künstler selbst geschöpft, und zwar nach einem Verfahren, wie er es bei den Priestern in Nepal gelernt hatte.

Dazu wird die faserige Rinde der Pflanze „Daphne“ aus dem Himalaya gestampft, in Wasser aufgelöst und schließlich gekocht. Der dadurch entstandene Brei kann auf große Flächen aufgetragen werden, um so überdimensional großes und dickes Papier zu schöpfen. Weiß und Blau sind die vorherrschenden Farben auf dem schwarzen Papier, unter anderem auch in dem Werk „Blue Moon“.

Drei Installationen wurden speziell für die Zülpicher Ausstellung gemacht. „Der kleine Patriot“ setzt sich zusammen aus einer US-Flagge, die mit dem Buchstaben A aus allen Kulturen bestickt wurde, umhüllt von einer Art asiatischem Gewand aus Messing. „Amerika ist der Melting Pot aller Nationen“, erklärt Kluenter dazu.

Aus seiner Performance am Zülpicher Weinberg vor wenigen Wochen stellte der Künstler seine zweite Installation mit einem Fechtanzug, einem Plastikeimer und einem Papiernetz zusammen. Die dritte Arbeit stellt schließlich ein Faltbuch dar, wie es die nepalesischen Priester für ihre Ritualtexte nutzen.

„Der kleine Patriot“ zeigt eine US-Flagge mit Buchstaben aus allen Kulturen im asiatischen Gewand aus Messing. „Amerika ist der »Melting Pot« aller Nationen“, so der Künstler Rolf A. Kluenter. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
„Der kleine Patriot“ zeigt eine US-Flagge mit Buchstaben aus allen Kulturen im asiatischen Gewand aus Messing. „Amerika ist der »Melting Pot« aller Nationen“, so der Künstler Rolf A. Kluenter. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Bei Rolf A. Kluenter sind die Seiten allerdings überdimensional groß und stehen auf Stelzen, die er mit den Gewichten von der Sämaschine seines Bürvenicher Großvaters beschwert hat. Das Faltband schafft einen Innenraum mit abstrakten und archaischen Formen ähnlich einem Mandala. Der äußere Raum zeigt Versionen des Mondes, wie er sich im Wasser spiegelt. Im Buddhismus steht dieses Gleichnis für die Erleuchtung.

Nach Rolf A. Kluenters auch persönlich bedeutsamer Station im Felsenkeller in Bürvenich stellt die Ausstellung „Blue Moon Over Wet Monsoon“ nun einen Abschluss seiner zweijährigen Arbeit in seiner Vaterstadt Zülpich dar. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Kathy Kuai Jin will Kluenter nun nach Shanghai zurückkehren.

Sein für die Bürvenicher Lebenshilfe HPZ konzipiertes „Transmedia Empowerment Programm“ will Kluenter aber als Gemeinschaftsproduktion mit dem Heilpädagogischen Zentrum „Haus Lebenshilfe“ in Bürvenich weiterführen. Zusammen mit den behinderten Schützlingen der „Lebenshilfe“ wurden klassische und digitale Medien kombiniert. Die Klienten der Lebenshilfe agierten dabei selbstständig im „Kleinen Kosmos Felsenkeller“, und zwar vor und hinter der Kamera.

Im „Haus Lebenshilfe“ will Kluenter Talente entdecken und fördern

Rolf A. Kluenter: „Es wurde dargestellt, gespielt und gefilmt. Der sensible Umgang der Behinderten mit den neuen Medien öffnete ihnen dabei ganz neue Kommunikationstüren und andere Einsichten. Die direkte Partizipation an der Technik machte es ihnen möglich, zu kommunizieren, was sie empfinden.“

Bis zur Mitte des kommenden Jahres ist die Zusammenarbeit Kluenters mit der Lebenshilfe durch eine Spende der „International Smurfit Kappa Foundation“ finanziert, doch auch danach sieht Rolf A. Kluenter eine vielversprechende Perspektive für Workshops und im Schulbetrieb. Talente könnten entdeckt und „Inselbegabungen“ gefördert werden. Letztendlich könnte so ein soziales Netzwerk zur internationalen Kommunikation entstehen – eine große Chance für das HPZ Lebenshilfe und die unter seiner Obhut lebenden Menschen.

pp/Agentur ProfiPress