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Nach Flut und Feuer

Simon Opladen rettete seine kleine Tochter aus dem brennenden Wohnhaus – Fachwerkhaus der Familie Opladen wurde erst durch das Jahrhunderthochwasser, dann durch einen Brand zerstört – Abriss im Kommerner Ortskern

Mechernich-Kommern – „Es ging in diesem Moment um das Leben seiner 18 Monate alten Tochter“, schreibt Redakteur Tom Steinicke in der Kölnischen Rundschau und dem Kölner Stadtanzeiger über die Rettungsaktion von Simon Opladen, der seine schlafende Tochter Zoey aus dem brennenden Haus rettete. „An die Flut, die das Haus im Juli stark in Mitleidenschaft gezogen hatte, verschwendete Simon Opladen in der Nacht zum 7. Dezember keine Sekunde mehr“, so Steinicke weiter: „Diesmal war es das Feuer, das die Existenz der Familie ein zweites Mal zerstörte“.

Seiner 18 Monate alten Tochter Zoey rettete Simon Opladen am 7. Dezember das Leben, indem er sie aus den Flammen ihres zuvor bei der Jahrhundertflut am 14. Juli überschwemmten Familienhauses befreite. Ehefrau Simone wurde bei der Aktion schwer verletzt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Im Oktober 2019 habe sich das Ehepaar Simon und Simone Opladen das Fachwerkhaus im Kommerner Ortskern gekauft und modernisiert, berichten die beiden Tageszeitungen. Am 14. Juli habe dann das Wasser des Bleibachs 1,20 Meter hoch im Erdgeschoss gestanden. Knapp fünf Monate später kam dann das Feuer – und die dramatische Rettungsaktion.

Mit Brecheisen Scheibe eingeschlagen

„Der Rauch war schon so dicht, dass ich über den Flur nicht mehr zu Zoeys Zimmer gelangen konnte“, so Simon Opladen gegenüber Rundschau und Stadtanzeiger: „Zu merken, dass ich nicht mehr zu meiner Tochter vordringen kann, war der schlimmste Moment.“ Steinicke beschreibt, wie sich der 32-Jährige und seine Frau über den Balkon ins Freie retteten und eine Leiter aus dem nach der Flut vollgestellten Schuppen holten. Simon Opladen sei über die Leiter zum Kinderzimmer im ersten Stock geklettert und habe mit einem Brecheisen die Fensterscheibe eingeschlagen. „Da ihr Bettchen direkt unter dem Fenster stand, konnte ich sie mir direkt greifen“, erinnert sich Simon Opladen gegenüber dem Zeitungsredakteur.

Der Abriss des durch Hochwasser und Feuer unbewohnbaren Fachwerkhauses in der Kommerner Ackergasse ist hoffentlich der Schlussakkord in der Tragödie von Familie Opladen. Viele Menschen haben der jungen Familie bereits geholfen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Tochter Zoey habe nach dem Brand vorsichtshalber zwei Wochen im Krankenhaus bleiben müssen, so Steinicke. „Sie hatte anschließend Angst, alleine einzuschlafen. Das hat sich aber wieder eingependelt“, zitiert er Simone Opladen, die von einer Fensterlade am Kopf getroffen ebenfalls im Krankenhaus behandelt worden sei. Durch Flut und Feuer – Brandursache sei laut Polizei ein technischer Defekt im Obergeschoss gewesen – habe die junge Familie sämtliche Kleidung und persönliche Dinge wie Computer und Ausweise verloren. Derzeit seien die Drei bei der Mutter von Simone Opladen in Dahlem untergekommen.

„Das Haus hat uns kein Glück gebracht“

Das Fachwerkhaus der Opladens wurde jetzt von der Kommerner Firma Glasmacher abgerissen, deren Mitarbeiter sich trotz ihrer Winterferien ehrenamtlich im Ort engagieren. Simon und Simone Opladen kamen mit Töchterchen Zoey zum Abriss nach Kommern. Gegenüber den Tageszeitungen erklärte Simon Opladen: „So blöd es klingt – ich bin froh darüber, weil ich dann mit der Sache abschließen kann. Das Haus hat uns kein Glück gebracht.“

An der Abrissstelle (v.l.) Ortsbürgermeister Rolf Jaeck, Stadtdezernent Ralf Claßen (Mechernich-Stiftung), Simone Opladen, Journalismus-Praktikantin Leonie Seifert sowie Simon Opladen mit Töchterchen Zoey auf dem Arm. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Trotz allem wollten die Opladens wiederkommen, an gleicher Stelle neu bauen – mit besserem Hochwasserschutz, schreibt Steinicke und zitiert Simone Opladen: „Kommern ist ein sehr lebenswerter Ort. Und die Menschen sind so unglaublich hilfsbereit.“ Tom Steinicke sprach auch mit Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck, nach dessen Angaben 132 Haushalte von der Flutkatastrophe betroffen seien: „Das war viel schlimmer als beim Hochwasser 2016. Wir haben aber nicht gejammert und sofort angepackt.“

Ralf Claßen, Dezernent der Stadt Mechernich und Vorsitzender der Mechernich-Stiftung, äußerte gegenüber den Tageszeitungen, dass in der Stadt 2000 Soforthilfeanträge gestellt worden seien. Es seien außerdem so viele Spenden eingegangen, dass man auf die Millionen-Euro-Marke zusteuere.

pp/Agentur ProfiPress