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Hochzeit in der Mastertmühle

Heiratswillige haben seit Kurzem die Möglichkeit, sich in dem früheren Industriegebäude trauen zu lassen – Trauzimmer im Rathaus und im Kloster Steinfeld bleiben bestehen – Aufwendiger Umbau der Mühle seit 2011

Kall-Anstois – Ein roter Teppich führt über den Innenhof des einstigen Industrie-Gebäudes. Im Innern ist das Ambiente sehr festlich: Kamine heizen im Winter, Dutzende Lampen einer modernen Lichtwolke hängen von der Decke und tauchen den Raum in ein warmes Licht, auch die Historie wird nicht versteckt: In der Mastertmühle bei Anstois befinden sich noch Zeichen der einstigen Nutzung, etwa die Turbine für die Mühle, in der die Lohe zerkleinert wurde.

An einem Tisch auf einem Podium hat Thomas Müller Platz genommen. Hier wird der Standesbeamte wenige Minuten später ein junges Paar trauen, das mit zu den ersten gehört, die die neue Standesamt-Außenstelle der Gemeinde Kall nutzen. Entschieden hat es sich für eine Candlelight-Trauung, also eine Vermählung bei Kerzenschein.

Hochzeit bei Kerzenschein und gedämpftem Licht: In der Mastertmühle in Anstois ist fast nichts unmöglich. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Müller zeigt sich begeistert von der Mastertmühle als neue Möglichkeit, in den Stand der Ehe zu treten. „Dieser Ort zieht alle an“, sagt er – und meint das wörtlich. Mehr als drei Viertel aller Paare, die heiraten wollen, möchten ein anderes Ambiente als das Trauzimmer im Kaller Rathaus. Die ersten vier Jaworte sind dort bereits gesprochen – und das in den bei Ehewilligen doch eher ungeliebten Wintermonaten.

„Ina Cleven macht alles möglich“, weiß Müller und meint damit die Inhaberin der Mühle, gleichzeitig Enkelin von Ernst Schenk, der die Mühle 1911 erwarb. Hochzeitsgesellschaften, sogar recht große, können in den Räumlichkeiten auch direkt.

Dieses junge Paar gehörte zu den ersten, das sich in der Mastertmühle von Thomas Müller trauen ließ. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

100 Jahre nach dem Erwerb des Großvaters übernahmen Ina und Claus Cleven die Mühle in desolatem Zustand. Ein Jahr lang dauerte allein die Entrümpelung. Es folgten die Grundsanierung sowie das Anlegen eines Innenhofs mit Terrasse. Bewusst haben die Eheleute Cleven die historischen Gerätschaften, sofern vorhanden, in die Gestaltung einbezogen und eine einladende Loftatmosphäre geschaffen.

Kalls Standesbeamter Thomas Müller nimmt am Tisch für die Trauung Platz. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

75 Eheschließungen verzeichnete das Standesamt Kall im Jahr 2017. Bis November gab es zwei Möglichkeiten, sich im Gemeindegebiet trauen zu lassen. Entweder im kostenfreien Trauzimmer im Rathaus oder seit 2012 im Kloster Steinfeld. „Die Zahl der Hochzeiten in der Gemeinde Kall ist in den letzten Jahren rapide angestiegen“, berichtet Müller.

Besonders beliebt ist in der Mastertmühle die Option, auf dem Podest zu heiraten. Aber natürlich kann der Tisch für die Trauung auch ebenerdig, direkt vor den Gästen, aufgestellt werden.

Über einen roten Teppich schreitet die Gesellschaft über den Innenhof ins Innere der einstigen Mühle. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Von Fließbandeheschließungen im 15-Minuten-Takt hält der Kaller Standesbeamte nicht viel. Bis zu 45 Minuten kann bei Müller schon mal eine Trauung dauern. „Ich gehe auf jedes Brautpaar ein, gestalte alles individuell, denn die Leute stehen auf Ausgefallenes, erzählt Müller, der zugibt: „Ich mache Eheschließungen total gerne.“

Die historischen Gebäude in Steinfeld und Anstois bieten aber im Vergleich zum eher nüchternen Trauzimmer im Rathaus nicht nur ein tolles Ambiente. Für Müller verkörpern sie etwas Symbolisches. „Ob im Kloster oder in der Mühle: Die Geschichte des Ortes wird zum Ausdruck gebracht. Das nutze ich gerne als Zeichen für Beständigkeit, die ja auch in der Ehe Einzug halten soll.“

pp/Agentur ProfiPress