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Großartige Sicht aus alten Tagen

Kreisbibliothekarin Heike Pütz hat zum 200. Geburtstag des Kreises Euskirchen einen hervorragenden Bildband mit historischen Ansichtskarten herausgegeben – Auch eine Reihe Bilder aus dem heutigen Stadtgebiet Mechernich sind mit dabei – VR-Bank Nordeifel unterstützte die Buchherausgabe im Regionalia-Verlag

Mechernich/Kreis Euskirchen – Um es vorwegzunehmen: Die 19,95 Euro, die der Buchhandel für diesen 300seitigen Prachtbildband der Kreisbibliothekarin Heike Pütz verlangt, sind gut angelegtes Geld. Das Buch ist ein Schmuckkästchen mit 500 alten Postkartenaufnahmen aus der nördlichen Eifel, also aus dem Landstrich, der sich zwischen Ville und Venn erstreckt und von dem heutzutage ein Großteil vom Stadtgebiet Mechernich bedeckt wird.

Kreisbibliothekarin Heike Pütz hat mit ihrem Buch „Das müsstest Du sehen . . .“ einen dreihundertseitigen Prachtbildband mit rund 500 alten Ansichtskartenmotiven aus dem heutigen Kreisgebiet herausgebracht. Zahlreiche Aufnahmen stammen aus der Stadt Mechernich. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Kreisbibliothekarin Heike Pütz hat mit ihrem Buch „Das müsstest Du sehen . . .“ einen dreihundertseitigen Prachtbildband mit rund 500 alten Ansichtskartenmotiven aus dem heutigen Kreisgebiet herausgebracht. Zahlreiche Aufnahmen stammen aus der Stadt Mechernich. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Herausgegeben hat Heike Pütz den unter anderem von der VR-Bank Nordeifel unterstützten Band mit der ISBN-Nummer 978-3-95540-164-1 aus Anlass des 200. Geburtstages des Kreises Euskirchen. Denn 1816 wurde tatsächlich eine Gebietskörperschaft dieses Namens aus der Taufe gehoben. Allerdings umfasste dieser so benannte Teil der preußischen Rheinprovinz nur einen Bruchteil des Kreisterritoriums von heute.

Arbeiterwohnungen der Gewerkschaft Mechernicher Werke zieren diese Ansichtspostkarte von nach 1905. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Arbeiterwohnungen der Gewerkschaft Mechernicher Werke zieren diese Ansichtspostkarte von nach 1905. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Nach den napoleonischen Befreiungskriegen und der Preußischwerdung der Rheinlande waren 1815 zunächst administrativ uneindeutige Strukturen entstanden. So gab es vorübergehend unter anderem die Kreise Blankenheim, Gemünd, Lechenich, Rheinbach und St. Vith. Gleichwohl beruft sich der 1972 bei der kommunalen Neugliederung entstandene Kreis Euskirchen, der wenig später noch die so genannte Erftstadt an den heutigen Rhein-Erft-Kreis abtreten musste, auf die Hardenbergische Kreisbildung 1816, also vor heute 200 Jahren.

Die Blei- und Silberhütte Mechernich mit Deutschlands damals zweithöchstem Schornstein. Die Kunstpostkarte stammt von vor 1905 und ist dem Bildband „“Das müsstest Du sehen…“ von Heike Pütz entnommen. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Die Blei- und Silberhütte Mechernich mit Deutschlands damals zweithöchstem Schornstein. Die Kunstpostkarte stammt von vor 1905 und ist dem Bildband „“Das müsstest Du sehen…“ von Heike Pütz entnommen. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Und so schreibt die Kreispressestelle in ihrer Pressemitteilung zum neuen Prachtbildband von Heike Pütz: „Der Kreis Euskirchen feiert in diesen Tagen seinen 200. Geburtstag. Auch in diesem Alter bekommen Geburtstagskinder gerne Geschenke und schwelgen in Erinnerungen.“ Der Verein „Freunde des Historischen Kreisarchivs“ habe aus diesem Anlass einen Bildband mit rund 500 historischen Postkartenmotiven und Abbildungen von Archivalien aus dem Kreisgebiet herausgebracht, heißt es weiter. Damit werde eine Lücke zu den bisherigen Postkartenbüchern der einzelnen Kreiskommunen geschlossen.

Gruß aus Kommern. Das schrieb man damals noch mit „C“. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Gruß aus Kommern. Das schrieb man damals noch mit „C“. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mit den Augen eines Reisenden um 1900

Der Band trägt den Titel „Das müsstest Du sehen, es ist großartig“ und lädt ein zu einer Wanderung durch das Kreisgebiet vor hundert Jahren, ergänzt durch Informationen und Hintergrundwissen zu den Illustrationen. Mit den Augen eines Reisenden um 1900 erblickt man Ansichten von knapp hundert Orten und Wohnstätten der vor der kommunalen Neugliederung bis 1972 existierenden Altkreise Euskirchen und Schleiden.

Das alte Kreiskrankenhaus Mechernich an der Bahnstraße. Dort befindet sich heute das Kreuserstift. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Das alte Kreiskrankenhaus Mechernich an der Bahnstraße. Dort befindet sich heute das Kreuserstift. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Industrialisierung und der Ausbau der Landwirtschaft in der Region sind ebenfalls Themen auf Postkarten. Der Kreis schreibt: „Man verschickte vor 100 Jahren aber auch ganz andere Motive als nur das klassische »Gruß aus…«. Mondscheinkarten gaukelten Nachtaufnahmen vor, Fotoaufnahmen von Kaiserbesuchen und Prominenten vermittelten Nähe zur High Society.“

Waggonfabrik und Königspochwerk „auf Spandau“, dem Mechernicher Bergwerksgelände, auf dem zeitweise über 4000 Menschen beschäftigt waren. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Waggonfabrik und Königspochwerk „auf Spandau“, dem Mechernicher Bergwerksgelände, auf dem zeitweise über 4000 Menschen beschäftigt waren. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Gastwirte ließen Postkarten von ihren Häusern zur Werbung anfertigen. Fotografen hielten die Leistungen der Ingenieure beim Bau der Urfttalsperre oder des zeitweilig höchsten Schornsteins Europas, dem „Langen Emil“ in Mechernich, im Bild fest. Die Feldpost in Kriegszeiten verband die Soldaten mit der Heimat. Die französischen Besatzungsmächte produzierten eigene Serien für ihre Soldaten. Auch diese Motive finden in dem Klasse-Bildband ihren Platz und berichten von besonderen Episoden aus der Geschichte des Kreises.

Ganz schön kahl war das Gelände der Kakushöhle bei Eiserfey kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ganz schön kahl war das Gelände der Kakushöhle bei Eiserfey kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Bilder vom Bau der Urftmauer und des „Langen Emil“

Zum Leitmotiv beziehungsweise Titel des Buches wurde dabei der Text einer Karte aus dem Jahre 1906, dem Jahr der Fertigstellung der Urfttalsperre: Diese wird von Tante Fischen besucht, die an Carl in Frankfurt auf einer Ansicht eben jener Urfttalsperre schreibt: „Lieber Carl! Sende dir herzl. Grüße. Die Talsperre müsstest Du sehen, es ist großartig! Hoffentlich geht es Euch gut. Mit Kuss Tante Fischen“

Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. geruhte am 19. Oktober 1906 die Urftseestaumauer bei Gemünd höchstselbst in Augenschein zu nehmen. Dabei unternahmen er und die Prinzen Adolf und August Wilhelm mit Prinzessin zu Schaumburg-Lippe eine Kahnpartie auf dem See. Das Motiv fand vor dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie als Ansichtskarte reiche Verbreitung. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. geruhte am 19. Oktober 1906 die Urftseestaumauer bei Gemünd höchstselbst in Augenschein zu nehmen. Dabei unternahmen er und die Prinzen Adolf und August Wilhelm mit Prinzessin zu Schaumburg-Lippe eine Kahnpartie auf dem See. Das Motiv fand vor dem Ersten Weltkrieg und dem Ende der Monarchie als Ansichtskarte reiche Verbreitung. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Knapp 100 Orte und Wohnplätze aus dem früheren und heutigen Kreisgebiet sind auf 465 Postkarten und 40 Fotos von Archivalien präsentiert. Heike Pütz: „Natürlich erhebt die Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht von jedem Dorf im heutigen Kreisgebiet war bereits eine Karte verfügbar. Das macht aber auch den Reiz des Sammelns und Forschens aus, das immer noch etwas noch nicht entdeckt oder erfasst ist. Das Kreisarchiv wird weiter in seinen Möglichkeiten sammeln.“ Das Kreisarchiv würde sich freuen, so die Kreisbibliothekarin, wenn seine Sammlungstätigkeit von der Bevölkerung unterstützt würde.

Ansichtspostkarte von den Wilhelm-Tell-Spielen in Kronenburg. Auch im Mechernicher Eifelstadion wurden zu der Zeit große Freiluft-Theaterinszenierungen gegeben. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ansichtspostkarte von den Wilhelm-Tell-Spielen in Kronenburg. Auch im Mechernicher Eifelstadion wurden zu der Zeit große Freiluft-Theaterinszenierungen gegeben. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Kreisbibliothekarin Heike Pütz hat zum 200. Geburtstag des Kreises einen Prachtbildband mit alten Ansichtskartenmotiven zusammengestellt. Foto: S. Vanselow/Medienzentrum Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress
Kreisbibliothekarin Heike Pütz hat zum 200. Geburtstag des Kreises einen Prachtbildband mit alten Ansichtskartenmotiven zusammengestellt. Foto: S. Vanselow/Medienzentrum Kreis Euskirchen/pp/Agentur ProfiPress

pp/Agentur ProfiPress

Heike Pütz: „Das müsstest Du sehen, es ist großartig – Der Kreis Euskirchen in alten Ansichten“. Herausgegebenen von den „Freunden des Historischen Kreisarchivs e.V.“, Rheinbach 2016. Regionalia Verlag, Hardcover, 300 Seiten, rund 500 Abbildungen, ISBN 978-3-95540-164-1, 19,95 Euro.