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„Für die Menschen der Region“

VR-Bank Nordeifel: Vorstandsvorsitzender Mark Heiter über Erwartungen der Bankenaufsicht bezüglich der Dividendenzahlung 2020

Schleiden/Kreis Euskirchen – Die VR-Bank Nordeifel geht wirtschaftlich stabil und mit modernem Servicedenken in die Zukunft. Das war der Tenor der Vertreterversammlung 2020, die wegen der Covid-19-Pandemie nicht live in einem Gebäude stattfand, sondern über mehrere Tage digital in Form einer Internetkonferenz.

„Et bliev nühs, wie et öss, äver alles bliev secher unn stabil!“, war dabei die Devise, die der Vorstandsvorsitzende Mark Heiter an die 101 Vertreter der 25.511 Mitglieder des größten Personenzusammenschlusses der Nordeifel und der mitgliederstärksten Genossenschaftsbank Deutschlands ausgab.

Vorstandsvorsitzender Mark Heiter präsentierte den 101 Vertretern der 25.511 Mitglieder der VR-Bank Nordeifel Vertretern eine sehr gute Jahresbilanz 2019 – allerdings diesmal nicht live, sondern per Video. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die VR-Bank Nordeifel steht wirtschaftlich gesund und ertragreich da, und sie wird ihr Service- und Beratungsangebot auch in Zukunft an den Bedürfnissen ihrer Mitglieder und Kunden ausrichten, ohne an allen bisherigen, aber möglicherweise veränderungsbedürftigen Gepflogenheiten und Einrichtungen festzuhalten.

„2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr“, resümiert Mark Heiter und nennt als Beleg Kennzahlen, die sich zum Teil deutlich über dem Durchschnittsergebnis des Genossenschaftsverbandes bewegen. Für Mark Heiter ist klar: „Die VR-Bank Nordeifel ist als Hausbank der Region weiter der Motor der heimischen Wirtschaft.“ So wuchs das Kundenkreditvolumen von 476 auf 527 Millionen Euro (plus 10,7 Prozent, Verband: plus 6,3 Prozent).

Die Vertreterversammlung kam diesmal per Klick ins Haus der Vertreter. Die Videoclips wurden im Filmstudio im Euskirchener City-Forum aufgezeichnet. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die Kundeneinlagen wurden von 522 auf 562 Millionen Euro gesteigert (plus 7,6 Prozent). Die Bilanzsumme beträgt 718 Millionen Euro (2018: 665 Millionen Euro, plus 8,1 Prozent). Das Gesamtkundenvolumen stieg um 121 Millionen Euro auf 1,529 Milliarden Euro, das Jahresergebnis vor Steuern kletterte von 2,9 auf 6,4 Millionen Euro. Das Eigenkapital der Bank beträgt 63,3 Millionen Euro. „Das ist ein stabiles Fundament für die Bank“, meint Heiter.

In einem Interview mit dem Redakteur Thomas Schmitz von der Agentur ProfiPress sprach Mark Heiter außerdem darüber, warum sich die Mitglieder auch 2020 über eine Dividende freuen dürfen.

Frage: Herr Heiter, die VR-Bank Nordeifel zahlt auch 2020 Dividende. Das ist in Deutschland nicht der Normalfall, oder?

Mark Heiter: Die Europäische Zentralbank EZB und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin haben ihre „Erwartungshaltung mit maximaler Deutlichkeit“ ausgesprochen, dass im Jahr 2020 keine Dividende gezahlt wird. Mit dieser Formulierung haben sie eine Drohkulisse auch gegenüber Bankvorständen aufgebaut, die dazu führt, dass viele Banken das als faktisches Verbot auffassen und tatsächlich keine Dividende zahlen.

Das heißt, Sie setzen sich darüber hinweg?

Heiter: Nein, die Erwartungshaltung besteht zwar nach wie vor, allerdings hat die Bankenaufsicht im Herbst ergänzt, dass individuelle und gut begründete Ausnahmen hingenommen werden, sofern die Bank stabil aufgestellt ist. Genau das nehmen wir für uns in Anspruch und haben dies auch der Bankenaufsicht mitgeteilt. Es entspricht unserem Auftrag und unserem Geschäftsmodell, Mitglieder am Erfolg der Bank teilhaben zu lassen.

Wie hoch wird die Dividende ausfallen?

Heiter: Vorstand und Aufsichtsrat haben gemeinsam beschlossen, dass wir 39.000 Euro Dividende an unsere Mitglieder auszahlen. Zählt man noch die 182.000 Euro für Mitgliederboni und 50.000 Euro für den Mitgliederfonds hinzu, sprechen wir hier von einer Gesamtrendite von 2,6 Prozent. Das wäre bei einer Geldanlage mit ähnlicher Laufzeit nur zu erreichen, wenn man sehr hohes Risiko eingeht.

Hat die Anweisung Auswirkungen auf die Bank?

Heiter: Die EZB will die Dividenden-Zahlungen der Zentralbanken, in unserem Fall die DZ-Bank, unterbinden. Deshalb haben wir deren Dividende in Höhe von 500.000 EUR nicht erhalten. Wir sind aber guten Mutes, dass das nachgeholt wird.

Was treibt die Bankenaufsicht dazu?

Heiter: Mitte März gab es wegen der Auswirkungen auf den Corona-Lockdown einen historischen Kursrutsch an den Börsen. Zwar haben sich die Börsen unerwartet und teilweise unerklärlich rasch weitestgehend erholt, aber die Bankenaufsicht erwartet durch die Pandemie massive Auswirkungen auf die Wirtschaft, einem deutlichen Anstieg der Insolvenzrate und höhere Verluste im Kreditportfolio. Auch ich fürchte, dass wir alle die große Rechnung ab dem ersten Halbjahr 2021 präsentiert bekommen.

Sie können also verstehen, warum die Bankenaufsicht so reagiert?

Heiter: Grundsätzlich haben wir Verständnis für die Besorgnis der Bankenaufsicht; auch für ihr Ansinnen das Kapital der Banken, dass wiederum Grundlage für das Kreditgeschäft ist, zusammen zu halten. Aber wir missbilligen die undifferenzierte Vorgehensweise – erneut werden alle über einen Kamm geschoren. Wir sind keine unpersönliche kapitalmarktorientierte Privatbank, sondern eine Bank, die mit der Region, ihrer heimischen Wirtschaft und ihren Menschen verwurzelt ist. Deshalb sollen genau die, die uns ihr großes Vertrauen schenken, auch von unserem Erfolg profitieren!

Wie sieht denn Ihre Prognose für 2020 aus?

Heiter: Wir werden die Planzahlen selbst ohne die 500.000 Euro der DZ-Bank erreichen. Wir werden sie aber nicht so überschreiten, wie in den vergangenen Jahren. Wir sind und bleiben eine sehr vitale und gesunde Genossenschaftsbank mit Entwicklungspotenzial.

pp/Agentur ProfiPress