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Energiefressern auf der Spur

Dürener Netzwerktreffen Maschinenbau befasste sich mit Energieeffizienz in Unternehmen – Wissenschaftlerin Isabel Kuperjans forderte Teilnehmer zum „unbequemen Denken“ auf

Geschäftsführer Helmut Kluth führte eine der Besuchergruppen durch die Produktionsgebäude. Dort entstehen Press- und Trockenfilze für die Papierindustrie. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Düren – Wo können Betriebe Energie einsparen? Und warum ist Energieeffizienz so wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit? Um diese Fragen ging es beim Netzwerktreffen „Maschinenbau“  in Düren. Rund 30 Unternehmer aus dem Kreis Düren und der Städteregion Aachen waren der Einladung der Stabsstelle Wirtschaftsförderung des Kreises Düren und der StädteRegion Aachen gefolgt. Der Aufbau und die Pflege des Netzwerkes ist eine der Aufgaben des  Handlungsfeldes Technologie und Innovation der Zukunftsinitiative Eifel mit dem Ziel, die Eifel als Wirtschaftsstandort zu stärken.

Dabei ging es zum einen um den Erfahrungsaustausch untereinander, zum anderen auch um fachliche Informationen. Für letzteres hatte man Prof.  Dr. Isabel Kuperjans von der Fachhochschule Aachen als Referentin gewinnen können. Zuvor aber besichtigten die Teilnehmer die Dürener Firma Voith Paper Fabrics Düren, eines in den Bereichen Energie, Öl/Gas, Papier, Rohstoffe und Transport/Automotive weltweit tätigen Konzerns. Mit mehr als 40.000 Mitarbeitern und Standorten in über 50 Ländern der Welt ist die Dürener Firma eines der großen Familienunternehmen Europas. Im Dürener Werk produziert eine der größten Webmaschinen der Welt Press- und Trockenfilze für die Papierindustrie.

Nach der Betriebsführung folgte in der benachbarten Dürener Kulturfabrik „Endart“ das Eintauchen in die „Welt der Wissenschaft“. Mit diesen Worten kündigte Ingo Latotzki, Redaktionsleiter der „Dürener Nachrichten“ und Moderator des Netzwerktreffens sowie der anschließenden Podiumsdiskussion, den Vortrag Kuperjans‘ an. Die Wissenschaftlerin leitet das Institut NOWUM-Energy an der FH Aachen, das seit 1997 die Möglichkeiten einer sicheren, langfristigen und effizienten Energieversorgung erforscht.

„Sparen ist unsere größte Energiequelle“, betonte die Professorin. Nicht nur vor dem Hintergrund der von der Bundesregierung gesteckten Klimaziele sei Energieeffizienz ein wichtiges Thema für Unternehmen, sondern auch hinsichtlich der Prognose, dass 2050 das derzeit bekannte Ökovorkommen an Rohstoffen aufgebraucht sei – bei gleichzeitigem Weltbevölkerungswachstum auf neun Milliarden Menschen. „Unternehmen müssen unabhängig werden von importierten fossilen Energieträgern“, forderte Kuperjans hinsichtlich der auch in Zukunft rasant steigenden Ölpreise.

Energieeffizienz zu erreichen sei in vielerlei Hinsicht möglich, sagte sie. „Statt des neuen Heizkessels lieber ein Blockheizkraftwerk, Tageslicht statt Kunstlicht nutzen“, nannte sie zwei Beispiele. Vor allem aber benötige Energieeffizienz in Unternehmen „unbequemes Denken von Menschen mit Mut und Visionen“, die Fragen stellten wie „Warum wird das bisher so gemacht? Kann ich das auch anders machen?“ Ihr Appell an die Unternehmer: „Heute nachdenken und vorbereiten, um morgen den eigenen Markt erfolgreich verteidigen zu können.“    

Wie das gelingen kann, führte Voith-Geschäftsführer Helmut Kluth anhand zahlreicher Beispiele vor. „Hohe Einsparungen ohne jeden Aufwand“, so Kluth, bringe etwa der Standby-Modus von Antriebssystemen oder die Absenkung der Hallentemperatur auf 18 Grad Celsius. Mit LED-Beleuchtung, verstärkt durch einen hellen Fußboden, Verbesserungen bei der Hallenbelüftung und Blockheizkraftwerken kommt das Unternehmen dem selbstgesteckten Ziel der Nachhaltigkeit näher. Bei Neubauten, etwa in China, würden alle Erfahrungen eingebracht.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, an der neben Kuperjans und Kluth auch Anette Reinholz, Leiterin der Wirtschaftsförderung des Kreises Düren, Agit-Geschäftsführer Ulrich Schirowski und Bernd Engels von der Firma Metsä Tissues teilnahmen, ging es vorrangig um Einspar- und Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen. Bis zu 50 Prozent betragen die öffentlichen Zuschüsse, so Kuperjans, „je kleiner das Unternehmen, desto höher die Förderung“. Dass es viele Möglichkeiten gebe, bestätigte Engels, diese seien aber mit „erheblichem bürokratischen Aufwand“ verbunden.

Laut Kuperjans und Schirowski seien sowohl die Aachener Wirtschaftsförderungsagentur Agit als auch das Technologietransferbüro der FH Aachen geeignete Ansprechpartner, wenn es um die Frage gehe, wo und wie Unternehmen Energie einsparen können. Mit einem Imbiss und lockerem Beisammensein endete das erste Maschinenbau-Netzwerktreffen im Kreis Düren.

Um „Energie- und Ressourceneffizienz als Chancen für Wirtschaft und Umwelt“ dreht sich auch die Vortragsveranstaltung am Dienstag, 25. September, ab 16.30 Uhr im Kundenzentrum der Sparkasse Düren. 

pp/Agentur Profipress