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„An der Zeit, mehr zu tun“

In den Ausbau des Radwegenetzes kommt Bewegung: Überregional, regional, lokal sollen Stücke verbunden, Abschnitte ausgebaut und Strecken vernetzt werden – E-Bikes auf Bestellung am Bahnhof in Mechernich und später auch in Satzvey – Mehr Fahrradständer an zentralen Orten

Mechernich – Das Radwegenetz in und um Mechernich soll ausgebaut werden. Eine solitäre Betrachtung einzelner Strecken bis zur Stadtgrenze führt da nicht wirklich weit, eher ist gefragt, bestehende und neue Verbindungen sinnvoll zu vernetzen. „Überregional, regional und lokal“, so Thomas Hambach. Der Erste Beigeordnete der Stadt erläutert im Gespräch mit dem Bürgerbrief, welche konkreten Projekte, Routen und Ideen sich dahinter verbergen.

„Die Planungen nehmen Fahrt auf“, so Hambach. Geprüft werde derzeit, wo Netzschlüsse möglich sind, wo Lücken gezielt und sinnvoll geschlossen werden sollten. „Manchmal fehlen nur kleine Strecken, um die Wege zu komplettieren“, betont Hambach.

Fahrradfahren ist beliebt. Die Stadt Mechernich will das Radwegenetz attraktiver gestalten. Geprüft wird derzeit, wo Netzschlüsse möglich sind, wo Lücken gezielt und sinnvoll geschlossen werden sollten. Foto: Albrecht E. Arnold/pixelio.de/pp/Agentur ProfiPress

Viele Wirtschaftswege würden heute schon von Touristen und Bürgern häufig als Radwege genutzt. Thomas Hambach dazu: „Im Wirtschaftswegekonzept, das die Stadt aktuell erstellt, werden wir deshalb speziell ein Augenmerk darauf haben, welche Wege bereits für Radverkehr genutzt werden und welche wir für Radwege nutzen können, um Verbindungen für Fahrradfahrer zu optimieren.“

Doch auch Neues soll entstehen, sagt er und fügt hinzu: „Wir haben uns viele Jahre eher stiefmütterlich um Radwege gekümmert. Es ist sicherlich an der Zeit, mehr zu tun.“ Der Trend, das Fahrrad für Freizeit und Fahrt zur Arbeit zu nutzen, habe durch E-Bikes einen weiteren Schwung erfahren. Immer mehr Fahrradfahrer seien auch aus ökologischen Gründen auf den Straßen unterwegs. Und auch der touristische Faktor dürfe nicht unterschätzt werden.

Großes Projekt

Zunächst steht ein großes und zentrales Projekt im östlichen Stadtgebiet in den Startlöchern: neue, mehrere Kilometer lange Radwege, die den Raum zwischen dem dritten Siedlungsschwerpunkt Firmenich-Obergartzem, Bahnhof Satzvey erschließen, wie auch von der anderen Richtung herkommend, von Antweiler und Lessenich auf direktem Weg zum ÖPNV Richtung Köln und Eifel führen soll. Wie die Trassen exakt verlaufen könnten, hatte der Mechernicher Stadtplaner Thomas Schiefer bereits vorgeschlagen. Genaue Verläufe werden aktuell ausgearbeitet. Hierzu soll in Kürze ein Förderantrag gestellt werden. Das frisch aufgelegte Bundes-Sonderprogramm „Stadt und Land“ fördere zum Beispiel vorrangig Radschnellwege. „Allerdings darf formal darauf kein Fußgänger laufen, und das Projekt ist zusätzlich an enge Fristen zur Fertigstellung gebunden“, erklärt Hambach. Andere Vorgaben sind nicht so streng, geben aber dann statt 95 Prozent gleich zehn Prozent weniger dazu. So sei dann für den Einzelfall abzuwägen. Für die Strecke ab Firmenich will man vorrangig die einstige Kreisbahntrasse reaktivieren, ergänzt um neue Abschnitte, für die auch Grundstückskäufe kleiner Flächen notwendig werden könnten.

Die einstige Kreisbahntrasse soll für eine Radwegeverbindung zwischen Firmenich-Obergartzem und Satzvey sowie weiterführend nach Lessenich und Antweiler genutzt werden. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Parallel sind wir dabei, bestehende Teilstücke im Stadtgebiet zu prüfen, mit der Absicht, sie zu erneuern“, so Hambach. Dazu gehöre der bestehende Fahrradweg durch den Wald zwischen Mechernich und Kommern, der mittlerweile stark in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig ist. Neu hinzukommen soll ein Radweg von Kommern nach Kommern-Süd bis zum Kreisverkehr. Diese zentralen Verbindungs- und Zubringerradwege sollen möglichst auch beleuchtet werden. Zumindest wird dies baulich vorgesehen. Gut aufgestellt ist Mechernich insbesondere auf der Achse Kall, Roggendorf und Richtung Euskirchen. Die Mechernicher 8,Feytalwasserroute und Teilstücke der Wasserburgen- und Eifel-Höhen-Route sind bekannte touristische Ziele für Radfahrfans.

Radpendler-Routen & Radwegerevier

Aber auch auf Kreisebene ist man aktiv, um weitere Fahrstrecken zu realisieren. „Bei dem Projekt ‚Radpendler-Routen‘ tauschen wir uns mit Kreis und den anderen Kommunen, die mit am Tisch sitzen, aus, um die Strecken in der Region insgesamt attraktiver zu gestalten“ sagt Hambach. Die Stadt Mechernich setzt ihm zufolge in der Prioritätenliste einen Schwerpunkt auf die L61, die zwischen Mechernich und Satzvey verläuft. Auf dem kurvenreichen, engen und vielbefahrenen Abschnitt sind häufiger Fahrradfahrer unterwegs, weil es dort stellenweise keine wirkliche Alternative gibt. Hambach: „Wir haben beim Kreis bereits dieses Teilstück angemeldet und hoffen, dass losgelöst von der Landstraße eine Trasse möglich ist. Für einen direkt neben der Straße verlaufenden Fahrradweg ist kaum Platz.“

Am Bahnhof Mechernich entstehen Fahrradboxen, die gemietet werden können und ab Sommer auch eine E-Bike-Ladestation. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Eingebunden ist man auch in Gesprächsrunden zum Projekt „Rheinisches Radwegerevier“, das zum Beispiel touristische Routen wie den Erftradweg, den Alleenradweg, aber auch Radpendlerwege in die angrenzenden Kreise unter die Lupe nimmt. Radwege, die als überörtlich bedeutsam identifiziert werden, sollen ausgebaut werden.

Profitieren wird das Mechernicher Streckennetz außerdem davon, dass der Landesbetrieb Strassen NRW plant, die Strecke zwischen Obergartzem und Enzen für Fahrradfahrer auszubauen. Von der B266 am Krewelshof bis „Hochwald“ führt bereits ein Radweg, der dann weitergeführt werden soll bis Enzen. So gibt es eine Reihe von Teilstücken der jeweiligen Staßenbaulastträger Land, Kreis und Stadt, die es zu vernetzen gilt. Leider gibt es noch keine Karte, in der alle Radwegetrassen zusammen dargestellt werden. Dies wurde gerade erst auf Kreisebene angestoßen.

E-Bike-Verleihstation

„Außerdem wird ein E-Bike-Verleihsystem am Bahnhof Mechernich errichtet, das im Sommer starten soll“, berichtet Hambach. Mit dem Projekt von RVK, Kreis Euskirchen und „nextbike“ sind insgesamt 135 Pedelecs rund um die Uhr an insgesamt 13 festen E-Bike-Stationen in der Nordeifel ausleihbar und damit dann auch an der DB-Haltestelle Mechernich. Reservierungen können per Smartphone-App, über das VRS e-Ticket oder telefonisch unter 030/69205046 vorgenommen werden.

Hambach weiter: „Eine zweite E-Bike-Verleih-Station ist auf der Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof Satzvey geplant. Das Verleihsystem ist ausbaufähig. Wenn es gut angenommen wird, könnte man in der Stadt Mechernich die Anzahl in Absprache mit dem Betreiber in Zukunft noch erhöhen.“ Mit der geplanten, neuen Park-and-Ride-Anlage, die unweit des Bahnhofs an der L61 entstehen soll, werden zusätzliche E-Bike-Ladestationen und Fahrradstellplätze vorgesehen.

Thomas Hambach, der Erste Beigeordnete der Stadt Mechernich, erläutert im Gespräch mit dem Bürgerbrief, welche Lücken im Radwegenetz der Stadt geschlossen werden sollen und wo neue Streckenabschnitte entstehen. Foto: Archiv Agentur ProfiPress

In Mechernich werden mit dem aktuell zügig voranschreitenden Umbau des Bahnhofs in Mechernich neben dem Bestand zusätzlich 25 neue Fahrradboxen und 60 offene Fahrradabstellplätze aufgestellt. „Am Bahnhof werden die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder stark genutzt. Zu den geplanten Boxen haben wir schon mehrere Anfragen bekommen, ob sie schon gemietet werden können“, so der Erste Beigeordnete, der sich freut, dass die Nachfrage wächst: „Da ist definitiv ein Wandel zu verzeichnen.“ In Kommern am umgestalteten Arenbergplatz im Dorfmittelpunkt hatte man bereits E-Bike-Ladestationen errichtet.

Abstellplätze in Außenorten

„Wir werden prüfen, ob weitere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder installiert werden können – zum Beispiel auf öffentlichen Flächen“, so Hambach. Ins Blickfeld rücken dabei gezielt die Innenstadt, das Schulzentrum und auch die Außenorte, beispielsweise mit ihren Dorfgemeinschaftshäusern, wo Bürger aus dem Ort und der Nachbarschaft eben schnell zum Treffen oder Feier mit dem Fahrrad fahren könnten.

Auf der L61 zwischen Mechernich und Satzvey mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, ist nicht ungefährlich angesichts der vielbefahrenen und kurvenreiche Strecke. Die Stadt Mechernich macht sich beim Kreis für einen Radweg losgelöst von der Landesstraße stark. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Separate Fahrradstreifen werde man innerstädtisch in der Regel allerdings nicht ausweisen, betont Hambach: „Dafür sind die Verkehrsbreiten meistens nicht ausgelegt, so dass es selbst bei Umbaumaßnahmen wie aktuell beim Johannesweg nicht realisiert werden kann.“ Meist sei aber sowieso das Verkehrsaufkommen in der ländlichen Region nicht so hoch, dass man zwingend welche ausweisen müsste.

„Die Entwicklung des Radwegekonzeptes soll kein Schnellschuss und Flickwerk, sondern netzschlüssig und langfristiger angelegt sein“, so Hambach. Eine kurze Zusammenfassung zum Thema steht auf der Tagesordnung des Planungsausschusses, Dienstag, 22. Juni, ab 17 Uhr, in der Bürgerhalle Kommern.

pp/Agentur ProfiPress