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„Zur Bergwerksschließung flossen Tränen“

„Mechernicher Jong“, „Vorwärts“-Redakteur, Bundesregierungssprecher und Autor Klaus Vater (73) war im Mechernicher Bergwerksmuseum zu Gast

Mechernich – Über 50 Besucher machten sich am Sonntag ungeachtet des Sturmtiefs „Viktoria“ ins Mechernicher Bergbaumuseum auf, um einer Autorenlesung des aus Mechernich stammenden Journalisten und Ex-Berliner Regierungssprechers Klaus Vater beizuwohnen.

Über 50 Besucher machten sich am Sonntag ungeachtet des Sturmtiefs „Viktoria“ ins Mechernicher Bergbaumuseum auf, um einer Autorenlesung des aus Mechernich stammenden Journalisten und Ex-Berliner Regierungssprechers Klaus Vater beizuwohnen. Foto: Johannes Trimborn/pp/Agentur ProfiPress

Der 73jährige hat im Hillesheimer KBV-Verlag des ebenfalls aus Mechernich stammenden Autors Ralf Kramp unter dem Titel „Bergstraße“ seine Kindheitserinnerungen an Mechernich niedergelegt. Illustriert wurde das Buch unter anderem mit Aufnahmen aus dem Mechernicher Stadtarchiv, die Archivarin Beate Meier beisteuerte.

Großes Interesse an Vaters „Bergstraße“

Das Interesse an Klaus Vaters Buch ist groß – bereits zur Premierenlesung im Dezember hatten sich mehrere Dutzend Bleiberg-Anrainer, darunter auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Kämmerer Ralf Claßen, im Ratssaal eingefunden.

Am Mittwoch, 27. Mai, ist der am Rhein bei Bonn lebende Ex-Sprecher der ersten großen Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel und Sigmar Gabriel in der Tuchfabrik Müller (Rheinisches Industriemuseum) in Kuchenheim Gast der von Manfred Lang vor über 25 Jahren mitbegründeten und moderierten Literaturreihe „Gespräch und Rezitation“.

Nach der Begrüßung durch Günter Nießen, dem Vorsitzenden des Bergbaumuseums-Fördervereins Mechernich, machte Klaus Vater seine Zuhörer mit seinem Heimathaus, dem Haushaltswarengeschäft der Geschwister Schwer, und den ganzen besonderen Verhältnissen in der „Aapestrooß“ (von mundartlich „aapen“ für neugierig gucken) vertraut.

Günter Niessen, der Vorsitzende des Museumsfördervereins, begrüßt Klaus Vater, Ex-Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Mechernicher von Geburt und Buchautor, zur Lesung in der Ausstellungshalle des Mechernicher Bergbaumuseums. Foto: Johannes Trimborn/pp/Agentur ProfiPress

Natürlich ging es auch um Bergbau und Bergwerk, denn die Bergstraße bestand ja zum größten Teil aus Werkswohnungen Mechernicher Knappen. Für sie ging eine Welt unter, die Landschaft und Menschen am Bleiberg 2000 Jahre lang geprägt hatte, als Ende 1957 Schluss war auf „Spandau“, wie das Bergwerk in Anlehnung an die Preußische Strafanstalt nahe Berlin im Volksmund genannt wurde.

Am Bleiberg, wo bis zu 4500 Knappen und zuletzt noch 1400 Bergarbeiter beschäftigt waren, breitete sich nacktes Entsetzen aus. „In Mechernich geht das Licht aus“, titelten damals die Tageszeitungen, als die staatseigene Aktiengesellschaft Preussag angeblich wegen des fallenden Bleipreises die Bergwerksschließung verhängte.

Bücher signiert

Klaus Vater gab emotional stark anrührende Einblicke in das Seelenleben der Bergarbeiter, die Nachgeborene heute angesichts einer verkehrt herum geführten Bleidebatte kaum nachfühlen: Als die Bergwerksschließung zu Sylvester 1957 wie ein Lauffeuer umging, flossen besonders in der Bergstraße die Tränen. Auch die Veteranen weinten, wie Klaus Vaters Opa, der 1949 mit 243 Mark Rente pro Monat in den Ruhestand gegangen war. Der Bergbau war ihr Leben…

Günter Niessen und Johannes Trimborn berichteten nach der gelungenen Lesung mit Klaus Vater der Mechernicher Tourismusbeauftragten Gabriele Schumacher, es habe eine Menge Applaus für den Autor gegeben, der sich anschließend noch Zeit nahm, um Fragen zu beantworten und Bücher zu signieren.

Klaus Vater wurde am 22. März 1946 in Mechernich geboren, machte Abitur am Emil-Fischer-Gymnasium in Euskirchen, studierte Politikwissenschaft und arbeitete zunächst als Nachrichtenredakteur und war von 1990 bis 1999 Referent der SPD-Bundestagsfraktion.

Später wurde er stellvertretender Sprecher der deutschen Bundesregierung. Er übernahm das Amt von Thomas Steg, der für den Bundestagswahlkampf 2009 beurlaubt wurde, um als Medienberater für den SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier zu arbeiten.

Vater war zuvor Pressesprecher des Bundesministeriums für Gesundheit unter Ulla Schmidt, Sprecher von Arbeitsminister Walter Riester, Agentur-, Tageszeitungs- und „Vorwärts“-Redakteur. 2001 erschien sein erstes literarisches Werk, der Jugend-Kriminalroman „Sohn eines Dealers“. 2002 wählte die Kinderjury des Literaturpreises „Emil“ das Buch zum Kinderkrimi des Jahres.

Podiumsteilnehmer beim Jahresempfang

2011 erschien sein Kriminalroman „Am Abgrund“ als Kommissar Kappes‘ 13. Fall in der Reihe „Es geschah in Berlin“. Kommissar Kappes ermittelt in dem Roman gegen Caspar Leiblein, der wie ein Teil von Klaus Vaters echten Mechernicher Vorfahren ein Jenischer ist. Auch dieser Roman hat Ausläufer ins Mechernicher Stadtgebiet, unter anderem nach Bleibuir.

Klaus Vater ist übrigens auch zu Gast beim Jahresempfang von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick am Sonntag, 15. März, um 11 Uhr in der Aula des Mechernicher Schulzentrums. Der bekannte Sohn der Stadt Mechernich mit weltläufiger Lebenserfahrung und politischem Einschätzungsvermögen nimmt mit anderen Podiumsteilnehmern zusammen Stellung zur Entwicklung der Stadt am Bleiberg in den zurückliegenden 25 Jahren.

pp/Agentur ProfiPress