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Zubrot im Alter für langjährige Kameraden

Die Kaller SPD hat eine Feuerwehrrente ins Gespräch gebracht – Genossen diskutierten auch die Standortfrage des Gerätehauses mit der Feuerwehr – Hauptamtlicher Gerätewart wäre hilfreich

Kall – Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind eigentlich rund um die Uhr im Einsatz. Etwa 100 aktive Kräfte sind in Kall an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden in Bereitschaft, um ausrücken zu können, wenn es brennt, jemand aus einem Auto geschnitten werden oder eine Ölspur abgestreut werden muss.

Emmanuel Kunz (3.v.l.) erklärt Kalls Feuerwehrchef Harald Heinen (4.v.l.), was sich die SPD-Fraktion unter der Feuerwehrrente vorstellt. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Emmanuel Kunz (3.v.l.) erklärt Kalls Feuerwehrchef Harald Heinen (4.v.l.), was sich die SPD-Fraktion unter der Feuerwehrrente vorstellt. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Weil Kall keine Berufsfeuerwehr hat, geschieht das alles in der Freizeit der Feuerwehrkameraden – unentgeltlich. Zwischen zehn und 40 Stunden pro Woche opfern die Floriansjünger je nach Einsatzgebiet und Möglichkeit. Um die freiwilligen Feuerwehrleute zumindest ein bisschen zu entschädigen, hat die Kaller SPD den Antrag auf eine Feuerwehrrente gestellt. Bei einer Besichtigung der Kaller Genossen im Feuerwehrgerätehaus schilderten sie Wehrleiter Harald Heinen, Kalls Löschzugführer Thomas Golüke und dessen Wahlener Pendant Manfred Frontzek, was sich dahinter verbirgt.

Dabei gibt die Kaller SPD offen zu: Ideengeber sind andere. In St. Augustin und Herzogenrath gebe es bereits eine Feuerwehrrente. Für Kall stellt sich Ortsvereins-Vorsitzender Emmanuel Kunz folgendes Modell vor. Ab einer bestimmten Zeit, die man aktiv in der Feuerwehr im Einsatz ist, angedacht sind derzeit zehn Jahre, gibt es bei Eintritt ins Rentenalter einen monatlichen Bonus von der Gemeinde. „Wir wollen hier keine falschen Erwartungen wecken. Da kommt kein Vermögen zusammen“, sagte Kunz.

Die Kaller SPD-Fraktion (im Hintergrund von links: Erhard Sohn, Emmanuel Kunz und Norbert Schiffer) ließen sich von Feuerwehrchef Harald Heinen das Gerätehaus zeigen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Die Kaller SPD-Fraktion (im Hintergrund von links: Erhard Sohn, Emmanuel Kunz und Norbert Schiffer) ließen sich von Feuerwehrchef Harald Heinen das Gerätehaus zeigen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Kunz, der auch Mitglied des Kreistages ist, redet von 70 bis 100 Euro monatlich, die beim Kreis im Gespräch sind. Die SPD-Fraktion in Kall fordert in ihrem Antrag deutlich weniger, 200 bis 350 Euro pro Jahr, das entspricht also grob 17 bis 29 Euro pro Monat. „Denkbar wäre zum Beispiel eine Staffelung. Je länger man dabei ist, desto höher wird die Rente“, erklärt Kunz. Für SPD-Fraktionschef Erhard Sohn steht die Anerkennung für die Feuerwehr im Vordergrund. „Außerdem soll das als Motivation dafür dienen, dass die Feuerwehrleute bei der Stange bleiben“, sagte Sohn.

Ehrenamtskarte ein echter Gewinn  für Kall und die Feuerwehr

Davon geht auch Harald Heinen aus. „Ich denke aber nicht, dass wir dadurch neue Kräfte anziehen können.“ Die Feuerwehrrente ist für ihn kein neues Thema. Grundsätzlich ist er auch nicht abgeneigt: „Ich würde nie etwas ablehnen, was der Feuerwehr zugutekommt.“ Für Heinen aber noch wichtiger ist die Einführung der Ehrenamtskarte in der Gemeinde. Gerade für die Atemschutzgeräteträger sei es beispielsweise wichtig, immer topfit zu sein. Und da beispielsweise der Aktivpark Hannes für Inhaber der Ehrenamtskarte 50 Prozent Rabatt auf ein Jahresabonnement anbietet, würde die Feuerwehr zumindest für die Atemschutzgeräteträger das Angebot nutzen wollen – aus dem Feuerwehrbudget der Gemeinde.

Weil Sandra Lüttgen wissen wollte, wie schwer eine Feuerwehruniform ist, kleidete Kalls Löschzugführer Thomas Golüke die SPD-Kassiererin kurzerhand ein. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Weil Sandra Lüttgen wissen wollte, wie schwer eine Feuerwehruniform ist, kleidete Kalls Löschzugführer Thomas Golüke die SPD-Kassiererin kurzerhand ein. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Auch zum Thema Standort des Gerätehauses äußerte sich Heinen. Die Feuerwehr hat einige denkbare Standorte unter die Lupe genommen und ist derzeit in der Feinanalyse. Betrachtet wird vor allen Dingen die Frage: Wie lange brauchen die Kameraden vom Wohnort und von ihren Arbeitsstätten zu den einzelnen Standorten? Heinen geht nicht davon aus, dass durch die geplante Verkehrsberuhigung der Bahnhofstraße die Situation für die Feuerwehr besser wird.

Ohne dem Ergebnis der Analyse vorzugreifen, gehen Heinen und Golüke davon aus: „Würden wir ins Sägewerk an der Trierer Straße umziehen, gewinnen wir rund anderthalb Minuten.“ Bei den knapp bemessenen Ausrückzeiten ist das bereits eine halbe Ewigkeit. „Ende April haben wir die Analyse abgeschlossen, dann wissen wir mehr“, denkt Heinen, der seit 1987 Leiter der Feuerwehr in Kall ist.

Und fertig! 17 Kilogramm auf dem Rücken, die schwere Spritze in der Hand – Sandra Lüttgen war erstaunt, wie viel die Feuerwehrleute schleppen müssen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Und fertig! 17 Kilogramm auf dem Rücken, die schwere Spritze in der Hand – Sandra Lüttgen war erstaunt, wie viel die Feuerwehrleute schleppen müssen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Gerade tagsüber ist es für die Feuerwehr oft problematisch, schnell eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Heinen weiß aber, dass eine Berufsfeuerwehr in Kall utopisch ist – schon allein wegen der hohen Kosten. „Eine Einsatzfunktionskraft kostet die Gemeinde jährlich rund 150.000 Euro“ und mindestens sechs Funktionen seien erforderlich, weiß er. Dennoch würde sich Heinen, der als Mitarbeiter des Ordnungsamtes selbst in Lohn und Brot bei der Gemeinde steht, die Einstellung eines hauptamtlichen Gerätewartes wünschen. „Das wird derzeit ehrenamtlich gemacht. Aufgrund der gesetzlichen Verpflichtungen wäre das aber auf jeden Fall für die Feuerwehr ein Gewinn.“

pp/Agentur ProfiPress

Auch die SPD-Bundestagskandidatin Ute Meyers (Mitte) war beim Besuch von Fraktion und Ortsverein bei der Feuerwehr anwesend. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Auch die SPD-Bundestagskandidatin Ute Meyers (Mitte) war beim Besuch von Fraktion und Ortsverein bei der Feuerwehr anwesend. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress