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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

„Wir zeigen Werte!“

Wegen Corona eher stille, aber atmosphärisch dichte Museumssaisoneröffnung des Roten Kreuzes in Vogelsang – Museumsgründer Rolf Zimmermann: „Demokratie heißt, politisch streitbar im Detail, aber einig im Kampf um Menschenrechte und Menschenfreundlichkeit“

Schleiden-Vogelsang – „Es geht nicht in erster Linie darum, Gegenstände zu zeigen – wir vermitteln humanitäre Werte und Haltung“: Mit diesem Satz brachte Rotkreuz-Museums-Mentor Rolf Zimmermann am Freitagabend auf den Punkt, warum er seit 2011 in Gebäuden der früheren NS-Ordensburg Vogelsang mittlerweile zwei Rotkreuz-Museen aufgebaut hat.

Hoch über dem Urftsee feierten größtenteils junge und größtenteils Rotkreuz-affine Menschen still, aber sehr atmosphärisch den Weltrotkreuztag mit Saisoneröffnung der Vogelsang-Rotkreuzmuseen für humanitäres Völkerrecht und rheinische Rotkreuz-Regionalgeschichte. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Zimmermann sagte es am Weltrotkreuztag, 8. Mai, anlässlich einer wirklich außergewöhnlichen Museums-Saisoneröffnung im Internationalen Rotkreuz-Museum für humanitäres Völkerrecht und dem Schwesterhaus „Nordrhein“. Alle sonst üblichen offiziellen Feierlichkeiten waren im Mai 2020 wegen „Covid 19“ abgeblasen worden – ganz auf einen Auftakt verzichten wollten Museumsgründer Rolf Zimmermann und sein engster Mitarbeiter Simon Jägersküpper aber nicht.

Ramers und Winckler

Deshalb entschieden sie sich für eine ungezwungen lockere, gleichwohl atmosphärisch dichte Variante, bei der am Freitagabend etwas über 50 größtenteils junge und größtenteils Rotkreuz-affine Menschen zusammenkamen. Rolf Zimmermann bedauerte es sehr, dass er Johannes Winckler und Markus Ramers, die beiden Bewerber um die Landratsnachfolge von Rotkreuz-Schirmherr Günter Rosenke, mit den übrigen Ehrengästen wieder hatte ausladen müssen.

Der mit der Künstlerin Maef Raederscheidt bekannte Kölner Sänger Winfried Bode sorgte bei der Rotkreuz-Museumseröffnung in Vogelsang für musikalische Unterhaltung. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

„Ihr gemeinsamer Auftritt im Humanitarium wäre eine schöne Demonstration überparteilicher Werteübereinstimmung in unserer Demokratie geworden“, sagte Rolf Zimmermann einem Medienvertreter: „Beide hätten hier ein Beispiel dafür abgegeben, dass man parteipolitisch unterschiedlicher Auffassung sein kann, und gleichzeitig gemeinsam für Menschenrecht und Menschenfreundlichkeit eintreten.“

Üblicherweise versammeln sich seit der Museumseröffnung 2011 alljährlich am 8. Mai in Vogelsang alle, die in irgendeiner Weise etwas mit dem Roten Kreuz zu tun haben, um an dem geschichtsträchtigen Ort gemeinsam die Werte von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft zu feiern. Doch in diesem Jahr machte die Pandemie alle Pläne dafür zunichte, die Veranstaltung musste abgesagt werden.

Briefe Florence Nightingales

Damit fiel auch die geplante Übergabe der weltweit größten Briefmarkensammlung zum Thema „Rotes Kreuz“ einstweilen aus, sie soll aber am 8. Mai 2021 nachgeholt werden, wenn die Verhältnisse sich (hoffentlich) entspannt haben. Das Niederländische Rote Kreuz schenkt dem Internationalen Rotkreuz-Museum Vogelsang insgesamt 100 Alben voller Briefmarken mit Rotkreuz-Motiven, darunter auch Originalbriefen Florence Nightingales.

Auf Abstand und mit Mundschutz wurden alle Pandemie-Spielregeln bei der Museumseröffnung in Vogelsang eingehalten. Selbst Getränke und Snacks wurden in zeitgemäßen Ein-Personen-Selbstversorgungspackungen gereicht. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Rolf Zimmermann und Simon Jägersküpper hatten mit ihrer Museumsmannschaft die Ausstellungsräumlichkeiten hochaktuell um das Thema Corona erweitert. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg sind unter den Zeichen von Rotem Kreuz, Rotem Halbmond und Rotem Davidsstern 192 nationale Rotkreuzorganisationen weltweit im Einsatz.

„Was die Kollegen in Spanien und Italien abreißen, ist unglaublich“, sagte Rolf Zimmermann im Interview mit dem Journalisten und Autor Stephan Everling: „Wir haben keine Ahnung, was wir hier für ein Glück haben.“ Dort sollten „die Motzer“ einmal hinfahren und sich über die Situation informieren.

Wichtig seien auch die Kooperation mit den Entwicklungsländern und die Unterstützung der dortigen Rotkreuzorganisationen, über deren Probleme im Umgang mit der Pandemie in Deutschland viel zu wenig bekannt sei.

In einer lauen Frühsommernacht hielten sich die Museumseröffnungsbesucher vorzugsweise draußen auf. „Das ist auch eine Gelegenheit, sich einmal bei den Einsatzkräften zu bedanken“, sagte Rolf Zimmermann zum offensichtlich sehr gemütlichen romantischen Beisammensein im Freien. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Der zum Thema Corona aktualisierte Ausstellungsteil ist im Humanitarium zu sehen. Dort sind mehrere Monitore verteilt, auf denen Videos über das Engagement der Rotkreuzler bei der Bekämpfung der Pandemie laufen. So ist nach wenigen Wochen eine erste Aufarbeitung dessen zustande gekommen, was die Welt seit diesem Frühjahr in Atem hält. Auf Dauer will Zimmermann einen „Covid-Raum“ etablieren.

Bei der stillen Museumseröffnung am Weltrotkreuztag stellte der Museumsgründer auch ein „Katastrophenspiel“ vor, bei dem die Teilnehmer die Organisation von Hilfsleistungen spielerisch planen können. Viele der zur Eröffnung gekommenen Rotkreuzler probierten es an Ort und Stelle aus. Corona-konform wurden Mundschützer verteilt, Getränke und Snacks gab es in vorschriftsmäßigen Ein-Personen-Packungen.

„Wieder Gefühl für Wert des DRK“

Hoch über dem malerischen Urftsee konnten die über 50 Teilnehmer in lauer Frühsommernacht zusammensitzen und der Musik des Kölner Liedermachers Winfried Bode lauschen. „Das ist auch eine Gelegenheit, sich einmal bei den Einsatzkräften zu bedanken“, sagte Rolf Zimmermann zum offensichtlich sehr gemütlichen romantischen Beisammensein im Freien.

Kerstin Brandhoff, die Fachbereichsleiterin Soziales, Flüchtlingshilfe und Integration des Roten Kreuzes, und ihr Bruder Boris, der Leiter der Integrationsagentur, probieren das neue „Katastrophenspiel“ aus, bei dem man eine Menge über Einsatzplanung lernen kann. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

„Das Rote Kreuz zeigt aktuell eindrucksvoll seine Leistungsfähigkeit“, sagte Rolf Klöcker, der Geschäftsführer des Rotkreuz-Kreisverbands Euskirchen, der Presse. So unterstütze das DRK während der Corona-Krise allein im Kreis Euskirchen Städte und Gemeinden unter anderem durch stationäre und mobile Probe-Entnahmestellen, die personelle Besetzung der Corona-Hotline des Kreisgesundheitsamtes oder Notbetreuungen für Kinder in Kitas und Grundschulen.

Auch habe das DRK seit Ausbruch der Krise den Transport von Schutzausrüstungen in Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen bewerkstelligt, schreiben der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und die „Kölnische Rundschau“.

Museumsgründer Rolf Zimmermann und sein Hauptmitstreiter Simon Jägersküpper entschieden sich wegen „Covid 19“ für eine ungezwungen lockere, gleichwohl atmosphärisch dichte Variante der Museumssaisoneröffnung 2020. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

„Wir sind gerade in einer Phase, in der die Bevölkerung wieder ein Feeling für die Bedeutung des Roten Kreuzes bekommt“, erklärte Karl-Werner Zimmermann, der Vorsitzende des Rotkreuz-Kreisverbandes, den Medien.

Museumsmentor Rolf Zimmermann sagte am Rande der Museumseröffnung am Freitag, er hoffe, dass ab Juni wieder Gruppenführungen durch die Vogelsanger Rotkreuzmuseen möglich sein werden. Anmeldung unter akademie@drk-eu.de Im Juli solle das Internationale Friedenscamp wieder in Vogelsang stattfinden. Ob, wie sonst üblich 30 junge Menschen aus allen Erdteilen anreisen können, sei allerdings fraglich, so Zimmermann: „Vielleicht bleibt der Teilnehmerkreis 2020 auf Europa beschränkt…“

pp/Agentur ProfiPress