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Weitere Bleiuntersuchungen

Stadt Mechernich und Kreis Euskirchen nehmen Sorgen der Menschen ernst – Mitarbeiter von Baufirma Backes und Kreis-Abfallwirtschaftszentrum bereits auf eventuelle Bleibelastung untersucht – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ruft eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich auch für Pilotuntersuchungen an Menschen einsetzen will – Eine Pressemitteilung der Stadt Mechernich

Mechernich – Die geogene Bleibelastung in und um Mechernich ist im Zuge der Neubaugebiete wieder in die öffentliche Diskussion gerückt. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick nimmt die Sorgen der Bürger ernst und hat gemeinsam mit dem Kreis Euskirchen als Untere Bodenbehörde neue Boden- und Pflanzenuntersuchungen angeordnet.

Parallel hat die Kreisverwaltung selbst die arbeitsmedizinischen Untersuchungen auf Blei bei den Beschäftigten ihres Abfallwirtschaftszentrums im ehemaligen Bleitagebau „Virginia“ bei Kalenberg wieder aufgenommen. Solche Untersuchungen auf Blei- und Schwermetallbelastung waren bereits seit den 90er Jahren bis 2003 durchgeführt, aber wieder eingestellt worden, weil sich nicht ein einziges Mal signifikante Bleiwerte gefunden hatte, so Achim Blindert von der Kreisverwaltung.

Auch Untersuchungen von Mitarbeitern der in den Mechernicher Neubaugebieten „Auf der Wacholder II“ und „Am Großen und Kleinen Bruch“ zwischen Mechernich-Nord und Kommern-Süd tätigen Baufirma Backes (Stadtkyll) ergaben keinerlei erhöhte Bleikonzentrationen, so Bauunternehmer Norbert Backes.

RP verlangte arbeitsmedizinische Untersuchungen

Die Kölner Bezirksregierung hatte im Sommer 2018 wegen der anhaltenden Beschwerden durch Anwohner wegen der Staubbelastung nicht nur einen vierwöchigen Baustopp verhängt, sondern das Unternehmen auch aufgefordert, die Mitarbeiter, die dort für Backes tätig waren, untersuchen zu lassen.

„Die Untersuchung fand in einer Klinik in Aachen statt. Eine Woche später hatten wir das Ergebnis: Bei keinem der vier Mitarbeiter konnte Blei im Körper nachgewiesen werden“, berichtet Norbert Backes. Wie er weiter ausführte, sei einer der Mitarbeiter bereits seit zwölf Jahren im Unternehmen und habe in dieser Zeit viele Aufträge in Mechernich oder in anderen Gebieten mit Bleivorkommen im Boden bearbeitet.

Drohnenaufnahme von Erdarbeiten im fraglichen Bereich zwischen Mechernich-Nord und Kommern-Süd, wo es im trockenen Sommer 2018 nach Staubbelastung zu Bürgerbeschwerden gekommen war. Die dort tätigen Arbeiter wurden exemplarisch auf Bleibelastung untersucht – Ergebnis negativ, also keine erhöhten Bleiwerte. Foto: Ingenieurbüro Gotthardt + Knipper/pp/Agentur ProfiPress

Dass Mitarbeiter seines Unternehmens zu einer Untersuchung aufgefordert werden, sei eine Premiere für Backes gewesen. „Aber natürlich zeigten wir uns kooperativ, auch um zu beweisen, dass unsere Mitarbeiter keine Schäden durch die Arbeit davontragen.“

Der Boden im Baugebiet „Auf der Wacholder II“ würde zu großen Teilen in die Schadstoffklassen 1.1 und 1.2 fallen, diese Erde dürfe bei jedem normalen Bau verwendet werden, führt Backes aus und ergänzt: „Für uns ist das ganz normaler Boden.“

Wissenschaftliche Studie

Unterdessen hat Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, in der Experten der Kreis- und Stadtverwaltung gemeinsam mit Medizinern über weitere freiwillige Pilotuntersuchungen und eine wissenschaftlich begleitete Studie über eventuelle Bleibelastung an Menschen in Mechernich beraten.

Die Kinderabteilung und die Altersmedizin des Kreiskrankenhauses Mechernich haben bei einer ersten Befragung zurückgemeldet, dass es keine Häufung auffälliger Krankheitsbilder bei Kindern gebe, die auf eine eventuelle Schwermetallbelastung hinweisen könnten. Die Geriatrie konstatierte, die Rate von Demenzerkrankungen in Mechernich sei ebenfalls unauffällig und „nicht höher als in Paderborn oder im Allgäu“. Bleibelastung steht in dem Verdacht, sich bei Anreicherung im Körper negativ auf Sinnes- und Gedächtnisleistung auszuwirken.

Gleichwohl will die von Dr. Hans-Peter Schick ins Leben gerufene Arbeitsgruppe weitere Untersuchungen durchführen und wissenschaftlich begleiten lassen.