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Vorbild im Umwelt- und Artenschutz

Bauhofleiter André Kaudel stellte Grünflächenkonzept für das Kaller Gemeindegebiet vor – Umfangreiche Analyse – Bauhof will dadurch freie Kapazitäten für andere Maßnahmen schaffen

Kall – Die Gemeinde Kall geht in Sachen Umwelt- und Artenschutz mit gutem Beispiel voran. Aus diesem Grund hat der Bauhof um seinen Leiter André Kaudel ein Grünflächenkonzept erstellt, ganz so wie der Gemeinderat es im November 2018 beschlossen hatte. Besagtes Konzept stellte Kaudel kürzlich der Politik vor.

Ein Jahr habe die Analyse der Ist-Situation gedauert. „Wir haben geprüft, ob unsere bisherige Arbeitsweise mit den geforderten Aspekten des Umwelt- und Artenschutzes vereinbar sind“, erklärte Kaudel. Auch der Fuhr- und Maschinenpark wurde diesbezüglich unter die Lupe genommen. Während dieser Standortbestimmung hat der Bauhof aber auch bereits erste Maßnahmen getroffen.

Ehrenamtliche Grünkolonnen wie die, die sich in Scheven und Dottel (hier im Bild) gegründet haben, können die Gemeinde und den Bauhof bei ihrer Arbeit entlasten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

So wird auf chemische Spritzmittel zur Unkrautbekämpfung verzichtet und stattdessen heißes Wasser eingesetzt. Dieses Verfahren wurde in den letzten Monaten erfolgreich erprobt. Der Frei- und Heckenschnitt wurde schon 2019 nicht mehr halbjährlich, sondern jährlich durchgeführt. Der Bauhof vernetzte sich mit der biologischen Station in Nettersheim. Außerdem wurden Schutzstationen für Tiere hergestellt. Als alternatives Handstreumittel setzen die Bauhofmitarbeiter an bestimmten Stellen, etwa auf Holzbrücken, Maisspindelgranulat ein. Und dies sind nur ein paar Beispiele, die schon umgesetzt werden.

Künftig sollen auf Friedhöfen Maschinen eingesetzt werden, die den Schotter auf den Wegen aufnehmen, von Unkraut befreien und dann wieder neu verlegen.

Seit einigen Monaten erprobt die Gemeinde Kall bei der Unkrautbekämpfung den Einsatz von heißem Wasser statt Chemie. Foto: Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

Das Konzept sieht außerdem eine klare Aufteilung vor: Beete in Kall selbst und im Touristenort Steinfeld oder Sportplätze und Friedhöfe werden nach wie vor intensiv gepflegt. Aber andere Flächen, etwa Kreisverkehre und Verkehrsinseln werden je nach Gegebenheit in Zukunft extensiv gepflegt, beispielsweise einmal im Jahr. Damit das funktioniert, müssen Grundlagen geschaffen werden. So müssten laut Kaudel auf Kreisverkehren beispielweise wenig pflegeintensive Bepflanzungen eingesetzt werden. „Das bedeutet am Anfang zunächst mehr Aufwand, aber irgendwann deutlich weniger Arbeit.“

„Geld der Bürger muss sinnvoll verwendet werden“

Die dann freiwerdende Zeit will der Bauhof, bei dem 20 Mitarbeiter beschäftigt sind, für andere Maßnahmen etwa im Bereich Straßenunterhalt nutzen. „Wir sind dann deutlich handlungsfähiger als vorher. Kleinere Sanierungen, wie zuletzt in Sötenich, haben wir schon selbst gemacht“, erklärt André Kaudel und ergänzt: „Wir gehen hier mit dem Geld unserer Bürger um, das muss sinnvoll verwendet werden.“

Auf dem Kaller Bauhofgelände im Gewerbegebiet soll außerdem in enger Absprache mit den Aufsichtsbehörden des Kreises Euskirchen ein Nasslagerplatz entstehen, um beispielsweise Humus für Kompostierungen selbst herzustellen.

Nicht betroffen von dem Konzept ist die Pflege der Gewässer. „Wegen des Hochwasserschutzes gibt es dort strikte Vorgaben“, erklärt Kaudel. Vorfluter, Durchlässe und Co. werden deshalb täglich im Rahmen der Ortsreinigung von einem Bauhofmitarbeiter überprüft und gepflegt.

Vor der Einfahrt zur Gärtnerei Schaar in Scheven entsteht ein Platz zum Verweilen. Für Spaziergänger wird momentan ein Ruhebereich erstellt. Bauhofleiter André Kaudel und Ortsvorsteher Hans Reiff sitzen schon einmal Probe. Dahinter befindet sich ein großer Totholzbereich, in dem sich dann zahlreiche Insekten und Tiere ansiedeln sollen. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Nach Vorbild der Grünkolonnen in Scheven und Dottel begrüßt es die Gemeinde, wenn sich auch in anderen Außenorten und im Kernort Vereine, Initiativen oder Privatpersonen mit der Grünflächenpflege beschäftigen. In Scheven und Dottel sind es Rentner, die gemeinsam mit Ortsvorsteher Hans Reiff alle zwei Wochen ihre Dörfer unter die Lupe nehmen und in Schuss halten. „Der Bauhof unterstützt die Grünkolonnen selbstverständlich. Aber wir gewinnen dadurch Zeit, die wir in andere Maßnahmen reinvestieren können“, erklärt Kaudel.

Die Entscheidung von Rat und Verwaltung für das Grünflächenkonzept sei richtig, findet der Bauhofleiter. Und auch wenn das Konzept nun steht, ist es dennoch ständig im Wandel. „Wir wollen stets mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen, wie man mit den Flächen im Gemeindegebiet richtig umgehen will. Deshalb verzichten wir auch auf Kiesflächen“, so Kaudel. Er ist voller Tatendrang und freut sich: „Jetzt geht’s ans Eingemachte.“

pp/Agentur ProfiPress