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Vom Bleiberg-Trump zur Monarchie

Rathaussturm in Mechernich: König Hans-Peter I. darf bleiben

Mechernich – Wenn das auch jenseits des Ozeans so einfach wäre wie in Mechernich, ginge ein Albtraum schnell zu Ende und die Welt könnte aufatmen. Doch leider war der Donald Trump vom Rathaus am Bleiberg nur ein witziger Gag des Mechernicher Bürgermeisters Dr. Hans-Peter Schick, während der Oberclown im Weißen Haus auch am Aschermittwoch noch Realität ist.

Ohnehin kam letztlich alles ganz anders als geplant, und am Ende stellte sich heraus, dass es gar nicht der oberste Chef war, der abdanken sollte, sondern sein Stellvertreter im Regierungsbunker an der Bergstraße. Doch ganz offenbar hatten sich Gardisten, der Club der ehemaligen Tollitäten und der Festausschuss Mechernicher Karneval nur rudimentär im Vorfeld darüber abgestimmt, wer denn nun über die tollen Tage das Sagen haben sollte.

Hier leistet Bürgermeister Schick als Trump vom Bleiberg noch Widerstand und feuert Schüsse vom Rathausbalkon ab. Foto: Renate Hollermann/pp/Agentur ProfiPress

Mit zähen Groko-Verhandlungen hatte das Schauspiel im strahlenden Sonnenschein vor dem Rathaus nichts zu tun: Markige Sprüche flogen hin und her, zwischendurch wurde von unten geböllert, von oben geschossen und – zack, zack! – waren die Verhältnisse in Mechernich geklärt, und der Eifel-Trump alias Schick erklärte zum einen seine Kapitulation, zum anderen seinem amerikanischen Pendant die Weltpolitik: „»Amerika first ist lächerlich – zuerst kommt erst mal Mechernich«!“

Viel Arbeit hatte Heinz „Addy“ Sechtem als Kommandant der Prinzengarde wahrlich nicht, um Schick zur Aufgabe zu zwingen. Der auf dem Rathausbalkon zur Schau gestellte Ungehorsam war Show, und die weiße Fahne schwenkend, erklärte der überwältigte Verwaltungsschef: „All zesamme jrööß ich höck, Dreijestirne, jeder Jeck. Die Rathausschlüssel geb ich heut freiwillig ab für Spaß und Freud‘“.

Die Feldartillerie der Prinzengarde Mechernich hatte wieder das Rathaus im Visier. Foto: Renate Hollermann/pp/Agentur ProfiPress

Dabei wäre das karnevalistische Gipfeltreffen um ein Haar – oder vielmehr wegen vieler blonder Haare – gescheitert. „Wenn ich jewooß hätt, dat der hück die Perück aanhat – mit solchen Menschen verhandeln wird nicht“, erklärte Sechtem angesichts der extravaganten Frisur auf dem Haupte des Bürgermeisters.

Die Machtverhältnisse stellten sich dann ohnehin ganz anders dar, wie Marcel Hembach, der die Regierungserklärung des Festausschusses Mechernich Karneval vortrug, deutlich machte. Denn nicht der „sehr geehrte Bürgermeister“ werde abgesetzt, sondern der Erste Beigeordnete Thomas Hambach sowie alle Rathausmitarbeiter und der komplette Stadtrat. Stattdessen werde man den Bürgermeister vor dem Hintergrund seiner Absicht, den Rat zu verkleinern, auf den Königsstuhl im Rathaus setzen. Er und sein Berater, Kämmerer Ralf Claßen, dürften im Königreich Mechernich die Regierungsgeschäfte leiten – natürlich nach den Vorgaben der Eroberer.

Sein Fett weg bekam Donald Trump beim Mechernicher Rathaussturm. Sogar die weiße Fahne musste er schwenken. Foto: Renate Hollermann/pp/Agentur ProfiPress

Mit einem „dreimol Mechernich Alaaf op unsere König Hans-Peter I.“ endete die Machtübernahme in der Bergstraße. Zuvor hatte der Bürgermeister die Devise bis Aschermittwoch ausgegeben: „Hebt die Gläser, hebet die Tassen, hakt euch unter, Arme fassen. Heute ist nicht alle Tage, ich komm wieder, keine Frage!“

pp/Agentur ProfiPress