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„Sei wild und frei und mutig“

Lit.Eifel-Lesung mit Carola Holzner alias „Doc Caro“ in der Eifelhöhen-Klinik Marmagen – Authentische Geschichten aus dem Alltag einer Notärztin sorgen beim Publikum mal für Tränen, mal für Gelächter

Nettersheim-Marmagen – Emotional und authentisch – so lässt sich der Lit.Eifel-Abend mit Carola Holzner alias „Doc Caro“ beschreiben. Die Ärztin las –passend zum Thema – in der Eifelhöhen-Klinik in Marmagen aus ihrem druckfrisch erschienen Buch „Eine für alle – Als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“, das es auf Anhieb auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste geschafft hat. Und auch in der Lesung schaffte es die empathische Autorin, ihr Publikum vom Fleck weg mitzunehmen in den Alltag als Notärztin und die damit einhergehenden mal dramatischen, mal rührenden und mal skurrilen Situationen. So wurde an diesem ausverkauften Lit.Eifel-Abend sowohl schallend gelacht als auch die eine oder andere Träne aus dem Augenwinkel geblinzelt.

Dr. med. Carola Holzner alias „Doc Caro“ möchte mit ihrem Buch „Eine für alle – eine Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“ medizinische Themen leicht verständlich erklären. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Dr. med. Carola Holzner ist Fachärztin für Anästhesiologie und hat sich auf die Notfallmedizin spezialisiert. Ihr Herz schlägt für den Rettungsdienst, denn – so die 39-Jährige über sich selbst: „Ich bin sehr ungeduldig und in der Notfallmedizin geht es darum, den Menschen sofort zu helfen.“ Einen Namen gemacht hat sich die Ärztin mit ihren Videobotschaften in den sozialen Netzwerken, mit deren Hilfe sie teils komplexe medizinische Themen leicht verständlich aber wissenschaftlich korrekt erklären möchte.

„Es wird eher zu viel als zu wenig gemacht“

Darüber hinaus ist die Ärztin und Autorin bekannt dafür, dass sie die Dinge beim Namen nennt und auch Kritik übt – beispielsweise an den Zuständen im deutschen Sanitätswesen oder auch an der Art der Auslieferung des Corona-Impfstoffes. Auch während der Lit.Eifel-Lesung, im Gespräch mit Moderatorin Katia Franke, äußerte sie offen und ehrlich ihre Meinung, etwa zur Diskrepanz zwischen ethischen Ansprüchen an den Umgang mit Patienten und gleichzeitig die sogenannte „Garantenstellung“ der Ärzte, die eine Behandlung auch bei nur geringster Aussicht auf Erfolg durchführen müssen, da sie immer vom Lebenswillen des Menschen ausgehen müssen. „Das ist manchmal nicht ganz einfach. Es wird eher zu viel als zu wenig gemacht – auch aus Angst vor den Konsequenzen.“

Im Gespräch zwischen Carola Holzner (links) und Lit.Eifel-Moderatorin Katia Franke kamen mal lustige, mal ernste Themen zur Sprache. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

So startete „Doc Caro“ ihre Lesung mit einer Passage aus ihrem Buch, die – so könnte man sagen – „harter Tobak“ war. Von einer Blutlache war dort die Rede, von hektischem Klinikpersonal, Reanimationsversuchen und piepsenden medizinischen Gerätschaften. „Den ersten Toten vergisst man nicht.“ Es war nicht die einzige Geschichte an diesem Abend, bei der Carola Holzner die Stimme wegbrach.

Weitere Episoden, die Carola Holzner aus ihrem Buch vorlas, beschäftigten sich mit den Situationen, die die Notärztin bei ihren Einsätzen in fremden Wohnungen vorfand. Das Spektrum reichte von den fürchterlichen Gerüchen, als sie einen Menschen nach einer Woche tot im Sessel vorfand (und dem daraus resultierenden Erbrechen aus dem Fenster) über kleine Kinder neben dem vom Alkohol- und Drogenkonsum bewusstlosen Vater bis zum von Kopf bis Fuß in Latex gehüllten Mann, der nach einem „etwas anderen Spieleabend“ einen Nackten mit Würgemalen reanimierte.

Authentisch und nahbar: Während der Signierstunde plauderte Carola Holzner mit den Lit.Eifel-Besuchern. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Glücksgefühle nicht in Drogen suchen

Dabei sollen die Geschichten in „Eine für alle“ nicht in erster Linie der Unterhaltung dienen. „Doc Caro“ appellierte an Leser und Zuhörer, Menschen weniger zu bewerten und über sie zu urteilen, sondern lieber einen Blick hinter die Fassade zu werfen. Sie hielt ein Plädoyer, Glücksgefühle nicht in Drogen zu suchen und erklärte, wieviel Selbstbestimmtheit eine Patientenverfügung bewirken kann.

Empathie, Erfahrung und Expertenwissen – das sind die Bausteine, mit denen „Doc Caro“ ihr Anliegen an den Mann und die Frau bringt: Medizin erklären, so dass sie jeder versteht. Dabei bleibt sie nahbar, was das Lit.Eifel-Publikum auch selbst bei der Signierstunde im Anschluss an die Veranstaltung erfahren durfte. Carola Holzner plauderte mit den Gästen, signierte Bücher und drehte sogar ein kurzes Video für einen ihrer Fans, der nicht zur Lesung kommen konnte.

„Doc Caro“ schaffte es, ihr Publikum bei der ausverkauften Lit.Eifel-Veranstaltung von Anfang an mitzunehmen. Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress

Der Schlusssatz der Autorin: „Sei nicht so, wie andere es von dir erwarten. Tu, was dich glücklich macht. Sei wild und frei und mutig.“ Jeder Mensch habe schließlich nur dieses eine Leben – und als Notärztin wisse sie, wie schnell und plötzlich das vorbei sein könne.

pp/Agentur ProfiPress