Rüben lassen die Ohren hängen
Getreideernte bis auf Raps im Raum Mechernich/Kall weitgehend abgeschlossen – Verluste halten sich in Grenzen – Manche Betriebe gaben bei Gerste und Weizen „Durchschnittsernte“ an – Milchviehhalter steuern auf Fütterungsprobleme zu – Kartoffeln im Stress
Mechernich/Kall – Die Getreideernte ist bis auf den Raps im Raum Mechernich/Kall weitgehend gelaufen. Die Ertragsrückgänge hielten sich mit einem Minus von 10 bis 20 Prozent beim Weizen und bei der Gerste noch in Grenzen. Es gab auch Höfe im Mechernicher Höhengebiet, die gleichgebliebene oder sogar höhere Erträge als 2017 angaben.
Die anhaltende Trockenheit bleibt trotz einiger und leider nicht sehr ergiebiger Regengüsse am Wochenende ein großes Problem. Die Zuckerrüben lassen „die Ohren hängen“, sind als sichtbar vom Wassermangel gezeichnet. Wiesen und Weiden sind von der Sonne verbrannt, der Boden ist staubtrocken.
Besonders heikel ist die Situation für die Milchvieherzeuger, berichtet der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV). RLV-Präsident Bernhard Conzen appelliert an Regierung und Verwaltung, die Bauern zu unterstützen: „Viehhalter brauchen Mais und Gras für die Fütterung. Auf vielen Flächen sieht es gar nicht gut aus!“
Wintervorräte verfüttern
Gerade in Regionen mit leichteren Böden könne man mittlerweile die massiven Folgen des fehlenden Regens beobachten. Hüfthoher und lückenhafter Mais mit schlecht entwickelten Kolben sei das Resultat der langen Dürre. Einige Landwirte griffen bereits jetzt auf die ohnehin knappen Futtervorräte für den Winter zurück.
Probleme zeichnen sich auch im Kartoffelanbau ab, der allerdings im Ackerbau rund um den Mechernicher Bleiberg keine Rolle spielt. „Die Knollen bräuchten gerade jetzt Wasser, um größer zu werden. Doch selbst wenn es jetzt regnet, drohen noch Zwiewuchs und Kindelbildung“, fürchtet der RLV-Präsident.
Gemeint sind damit Verformungen oder kleine Knollen, die aus der großen Knolle herauswachsen. Eine Folge des Stresses, den die Pflanzen derzeit durchleiden. „Die Kartoffeln wären damit nicht mehr zu vermarkten“, so Conzen. Nur künstliche Beregnung könne das abwenden.
Geld gegen Finanzengpässe
Der RLV-Präsident appelliert an die Verantwortlichen in Regierung und Verwaltung, Maßnahmen zu ergreifen, die die Bauern in der schwierigen Situation unterstützen. Dazu gehörten etwa eine vorgezogene Auszahlung der Direktzahlungen zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen oder die Freigabe der Zwischenfrüchte, die im Rahmen der ökologischen Vorrangflächenbewirtschaftung demnächst eingesät würden, für die Futternutzung.
pp/Agentur ProfiPress