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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Rotes Kreuz lotst Hilfe herbei

Nach der Flutkatastrophe bezuschusst „Aktion Mensch“ eine  Lotsenstelle im DRK-Mehrgenerationenhaus, Kommerner Straße 39, in Euskirchen, hochwasserhilfe@drk-eu.de (Tel. 02251/ 79 11 0: Dort versucht Myriam Kemp, jede Frage zu beantworten und für jedes Problem eine Lösung zu finden

Kreis Euskirchen – Die Bilder der Flutkatastrophe sind allen noch vor Augen. Schuttberge an Sammelplätze künden von den verheerenden Ausmaßen des Hochwassers. Viele haben ihre Existenzgrundlage verloren, in nicht wenige Familien hat der Tod Lücken gerissen …

Viele leiden unter Zukunftsängsten. Wo gibt es Rat und Hilfe? Wo kann man Trockner für die nassen Hauswände bekommen oder warme Kleidung für die bevorstehenden Wintermonate? Welche finanzielle Unterstützung steht mir zu – und wo kann ich sie beantragen?

Bei telefonischen und persönlichen Gesprächen berät Myriam Kemp in der DRK-Lotsenstelle in der Kommerner Straße 39 in Euskirchen Betroffene der Flutkatastrophe bei ihren Fragen und Hilfsgesuchen. Foto: Cedric Arndt/pp/Agentur ProfiPress

Diesen und vielen weiteren Fragen begegnete das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen mit der Einrichtung einer Lotsenstelle. Seit Anfang September berät Myriam Kemp im DRK-Mehrgenerationenhaus in der Kommerner Straße 39 in Euskirchen Betroffene und leitet deren Anliegen an die zuständigen Stellen weiter.

„Die Lotsenstelle soll Perspektiven nach der Flut aufzeigen“, erklärte DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker bei einem Pressetermin zur Vorstellung der neuen Einrichtung: „Uns steht ein großes Kontaktnetzwerk zur Verfügung, um bei möglichst allen Anfragen weiterhelfen zu können.“

DRK ist gut vernetzt

Die gute Verzahnung habe schon unmittelbar nach der Flut die schnelle Evakuierung und Verpflegung von rund 2500 Menschen ermöglicht, so Klöcker. Die blitzschnelle Einrichtung von fünf Notunterkünften sowie die Verteilung von Hilfsgütern und Spenden sei nur durch die guten Kontakte der Rotkreuz-Organisation so effizient möglich gewesen.

Jetzt sollen die Betroffenen in der Lotsenstelle Hilfe finden. Anders als bei vielen kommunalen Hilfsangeboten solle die persönliche Beratung im Büro des DRK-Mehrgenerationenhauses in der Kommerner Straße in Euskirchen oder auch direkt vor Ort eine deutlich individuellere Unterstützung gewährleisten.

Die Lotsenstelle im DRK-Mehrgenerationenhaus Euskirchen, hier mit (v.l.) Boris Brandhoff, Myriam Kemp und Rolf Klöcker, soll Anlaufpunkt für die Fragen der von der Flut betroffenen Menschen sein. Foto: Cedric Arndt/pp/Agentur ProfiPress

„Ich habe selbst lange im Matsch gestanden und geholfen und kann mich in die Lage der Menschen versetzen, die um Hilfe bitten“, so Myriam Kemp: „Daher ist es mir auch ein besonders großes Anliegen, auf persönliche Nöte einzugehen.“

Sie gibt Auskunft, wo es kostenlose Verpflegung gibt, aber auch, wo man sich die Sorgen von der Seele reden kann und stellt so die Anbindung an Angebote der psychosozialen Nachsorge sicher. Im Netzwerk der Lotsenstelle ist für hoffentlich alle Sorgen und Fragen eine Lösung zu finden, auch wenn Therapeuten und Kinderpsychologinnen durch die Flutkatastrophe schon lange Wartelisten führen sollen. Kemp: „Einige Psychologinnen und Psychologen bieten uns in ihrer Freizeit Therapiestunden an …“

Bedarf ändert sich von Woche zu Woche

Ziel der Lotsenstelle sei es, genau dort einzugreifen, wo Hilfe benötigt wird, betont Rolf Klöcker: „Daher wollen wir uns auch nicht auf ein bestimmtes Feld spezialisieren, sondern in allen Bereichen Hilfestellung leisten.“ Anfragen nach Weißware wie Waschmaschinen oder Trockner gehören ebenso zum Hilfsangebot wie die Vermittlung zu Altenpflege- und Kinderbetreuungsdiensten.

Auch die Besuche von Myriam Kemp in den Rathäusern in Weilerswist, Euskirchen und Schleiden seien gezielt ausgewählt. „Es hat wenig Sinn dort aktiv zu werden, wo bereits Angebote bestehen, beispielsweise vom Caritasverband. Unser Ziel ist es, den gesamten Kreis abzudecken“, so Rolf Klöcker.

Um dies zu erreichen, haben sich die Mitglieder des DRK im Kreis Euskirchen hohe Ziele gesetzt. „Die Bedarfe ändern sich von Woche zu Woche und dem müssen wir uns anpassen“, sagte Boris Brandhoff, Leiter des Teams Migration / Integration, unserem Reporter. Derzeit seien Bautrockner sehr gefragt, aber schon bald könnte der Schwerpunkt bei Heizgeräten liegen.

hochwasserhilfe@drk-eu.de

„Dann wiederum gilt es sicherzustellen, dass nicht das Stromnetz zusammenbricht, wenn jeder Haushalt plötzlich mehrere Heizgeräte in Betrieb nimmt“, so Boris Brandhoff. Die Aktion Mensch finanziert die Lotsenstelle zwar mit, aber ihre Existenz soll auch nach Ablauf der Förderung nicht in Frage gestellt werden. Im Gegenteil: Die Lotsenstelle soll sogar personell noch aufgestockt werden. „Auf lange Sicht möchten wir eine Grundlage schaffen, auch bei künftigen Notfällen und Katastrophen gewappnet zu sein“, bekräftigte Rolf Klöcker.

So sollen beispielsweise in den nächsten Monaten Informationsveranstaltungen dazu dienen, dass sich die Bevölkerung besser auf derartige Krisen vorbereiten kann. Das kostenlose Beratungsangebot steht montags von 9 bis 12 und mittwochs zwischen 13 und 16 Uhr im DRK-Mehrgenerationenhaus in Euskirchen für Interessierte offen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Ratsuchenden erhalten während der Sprechzeiten im Café Henry kostenlos etwas zum Essen und zum Trinken. Kemp: „Zusätzlich kann man sich jederzeit über die E-Mail-Adresse an mich wenden oder anrufen.“ Tel. (0 22 51) 79 11 0 oder hochwasserhilfe@drk-eu“

Neben den Beratungszeiten im Mehrgenerationenhaus weitet sich das Beratungsangebot ab Dienstag, 12. Oktober, auf das Schleidener Stadtgebiet aus. Hier ist die Lotsin vorerst jeden Dienstag zwischen 9 und 13 Uhr im Rathaus der Stadt zu finden. Im Gegensatz zum Angebot in Euskirchen bedarf es in Schleiden allerdings einer Terminvereinbarung – ebenfalls über Tel. (0 22 51) 79 11 0 oder per E-Mail an hochwasserhilfe@drk-eu.de

pp/Agentur ProfiPress