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AllgemeinFreizeit- und Gewerbefabrik Zikkurat

Orientierung im Meer der Möglichkeiten

600 Schüler kamen in der Firmenicher Zikkurat „auf Tour“ – Stärken entdecken und selbstbewusst werden

In der „sturmfreien Bude“ inszenierten die Jungen und Mädchen unter Anleitung von Theo Brocks die TV-Beratung Loveline und sprachen über Verhütung und das erste Mal. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Firmenich – „Wir müssen die Jugendlichen an die Hand nehmen, um zu verhindern, dass sie die Orientierung verlieren“, sagte Landrat Günter Rosenke. Er ist Schirmherr des Projektes „Komm auf Tour“, das nun bereits zum fünften Mal in der Firmenicher Kultur- und Freizeitfabrik Zikkurat stattfand. Dafür öffnete Arnold Tilz vom Veranstaltungsmanagement der TON-Fabrik ebenfalls zum fünften Mal die beiden Veranstaltungshallen der Großdiskothek kostenlos drei Tage lang für die rund 600 beteiligten Schüler. „Das ist unser Beitrag zum Projekt“, sagte Tilz, als ihn die Veranstalter ausdrücklich für sein Entgegenkommen lobten.

War der spätere Lebensweg früher oft schon vorgezeichnet, so sehen sich Schüler heute bei Schulabschluss, so Rosenke,  einem „Wust an Möglichkeiten“ ausgesetzt. Hier stelle das „Komm auf Tour“-Projekt eine wichtige Stellschraube sowohl für die Berufsorientierung als auch für die Lebensplanung der Schüler dar. Damit sich die Siebtklässler der Hauptschulen und der Gesamtschule Weilerswist sowie die Achtklässler der Förderschulen ihrer Stärken bewusst werden und daraus das für ihr späteres Leben notwendige Selbstbewusstsein schöpfen können, verwandelte man die TON-Fabrik in einen interaktiven Erlebnisparcours. „Du kannst mehr, als Du bislang weißt. Probier aus, was Dir Spaß macht, zuhause, in der Schule und im nächsten Praktikum.“ So lautete die zentrale Botschaft des gemeinschaftlichen Projektes der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Bundesagentur für Arbeit.

An sechs verschiedenen Stationen konnten sich die Jungen und Mädchen ausprobieren, etwa beim Theaterspiel, im „Zeittunnel“, im Labyrinth oder in der „sturmfreien Bude“. Dort war gerade eine Party zu Ende gegangen und schnell musste Ordnung gemacht werden, bevor die Eltern nach Hause kamen. Wer repariert den Abfluss, wer deckt den Tisch, wer fängt die entlaufenen Haustiere ein, wer macht das Bett? Als Kondome entdeckt wurden, inszenierten die Jugendlichen, angeleitet von Theo Brocks, Berater bei der Schwangerschaftsberatungsstelle Donum Vitae, die TV-Beratung „Loveline“ und sprachen über Verhütung und das erste Mal. Denn die Vorbeugung allzu früher Schwangerschaften ist unter anderem ein Anliegen des Projektes. „Es gibt eine Verzahnung zwischen fehlenden Perspektiven und Schwangerschaften im Teenageralter“, betonte Anne Dreyhaupt, Mitarbeiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Und wie Karla Götze vom Verein „Frauen helfen Frauen“ e.V. in Euskirchen ergänzte, hätten allein in diesem Jahr bereits 26 Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren die Beratungsstelle aufgesucht, weil sie schwanger waren. „Elf von ihnen hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits fest für das Kind entschieden“, so Götze.

Bei „Komm auf Tour“ handelt es sich um eine landesweite Initiative der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Agentur für Arbeit und des NRW-Schul- und Bildungsministeriums. Im Kreis Euskirchen unterstützen 28 regionale Partner das Projekt, darunter auch die Kreishandwerkerschaft Rureifel. „Wir kümmern uns auch intensiv um die Lehrer“, sagte deren Geschäftsführer Uwe Günther. Auch die Eltern werden mit einbezogen und erfahren bei einem Informationsabend, wie sie ihre Kinder beim Prozess der Berufsfindung und der Lebensplanung unterstützen können.

„Die Zeiten haben sich geändert. Wir müssen sehr viel früher an die Jugendlichen herantreten. Die Wirtschaft braucht Fachkräfte, die Unternehmen können nicht mehr aus dem Vollen schöpfen“, sagte Johannes Klapper, Leiter der Agentur für Arbeit in Brühl.

pp/Agentur ProfiPress