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Muslime feiern erstmals gemeinsam das „Opferfest“

Stadt Mechernich stellte ehemaliges Offiziers-Casino zur Verfügung

Mechernich – Man begrüßte sich herzlich an diesem Freitagabend. Liebevolle Umarmungen wie auch kurzes Händefalten als Zeichen der Dankbarkeit waren zu sehen. Die vielen Gäste, die im ehemaligen Offizierscasino im Mechernich eintrafen, schienen froh zu sein, dass es diese Veranstaltung gibt.

Das Opferfest „Id al-Adha“ ist das höchste Fest des Islam. Es erinnert die Muslime daran, Gott zu vertrauen und ruft zur Hilfsbereitschaft auf. Es wird zum Höhepunkt des Haddsch gefeiert, der Wallfahrt nach Mekka, und dauert vier Tage. Weltweit feiern jedes Jahr etwa 1,6 Milliarden Muslime das Fest, 150 feierten es nun erstmalig in Mechernich.

Beim Opferfest „Id al-Adha“ wurde fröhlich zur Live-Musik getanzt. Das Opferfest „Id al-Adha“ ist das höchste Fest des Islam. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Eingeladen hatten das kommunale Bildungs- und Integrationszentrum (KoBiz) des Kreises Euskirchen und der Caritasverband Region Eifel. „Die Stadt Mechernich stellte uns freundlicherweise das ehemalige Offizierscasino zur Verfügung“, freut sich Flüchtlingsbeauftragter Alexander Neubauer von der Caritas.

Der Raum füllte sich zusehends. Geflüchtete und Einheimische, Gläubige und Nichtgläubige, Alt und Jung aus dem gesamten Kreis Euskirchen kamen zusammen. „Dieses Fest wird sehr familienintensiv gefeiert. Viele Flüchtlinge sind alleine hier und vermissen ihre Familien“, erläutert KoBiz-Mitarbeiter Roland Kuhlen.

Der Engel der Kulturen ist ein Symbol für Toleranz, interkulturellen Dialog und interreligiöses Miteinander der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam. Roland Kuhlen (M.) und Alexander Neubauer (r.) begrüßten mit diesem Symbol die Gäste, Dolmetscher Massoud Tamo half bei der Übersetzung. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Das Fest sei ein interkulturelles Fest. „Es geht um Ibrahim, der dem biblischen Abraham entspricht, der eine Gottesprüfung bestehen musste, er sollte seinen Sohn opfern“, so Neubauer. Wie man der Tora, der Bibel und dem Koran entnehmen könne, bestand Abraham die Probe und stattdessen wurde ein Widder geopfert. Abraham gelte daher als Stammvater der drei Religionen.

Das reichhaltige Buffet mit traditionellen Köstlichkeiten hatten zwei Flüchtlinge aus Syrien, Jaunach Dandal und Mahmoud Salami. Der 35-Jährige Dandal lebt schon einige Monate in Deutschland. Allein. „In Syrien habe ich alles verloren. Mein Restaurant, meine Familie, zwei meiner Brüder sind durch den Krieg gestorben“, erzählt er in nahezu fließendem Deutsch. „Das Fest gibt mir ein bisschen das Gefühl von Heimat hier“, schaut er glücklich in die Runde.

Zur Feier wurde auch Hummus gereicht, ein Kirchererbsenpüree, das als Vorspeise dient. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Es wurde lebhaft geplaudert und zur Live-Musik fröhlich getanzt. Zumindest für ein paar Stunden konnten die Strapazen der Flucht und die Einsamkeit vergessen werden.

Für Thomas Hambach, dem Ersten Beigeordneten der Stadt Mechernich, ist es ein weiterer Mosaikstein, der die Integration fördert: „Das Fest ist wieder ein Stück Hilfe, sich hier wohl zu fühlen, neue Anknüpfungspunkte und vielleicht auch neue Freunde zu finden“, sagte er.

„Es war ein voller Erfolg“, sind auch die Organisatoren am Ende glücklich. Sie haben bereits das nächste Event ins Auge gefasst. Am Samstag, 23. September werde zum Start der interkulturellen Woche in Deutschland ein interkulturelles Fest im Mühlenpark stattfinden, so Neubauer. Um 12 Uhr soll es losgehen – mit einem bunten Bühnenprogramm, Live-Musik und Attraktionen für Kinder.

pp/Agentur ProfiPress