Karibik, Toskana, Eifel
Franz Kruses (Dauer-) Ausstellung im „Magu“ mit illustrer Gästeschar eröffnet – Laudator: „Kunst ist zweckfrei, aber niemals zwecklos“
Mechernich – Ob es eine Dauerausstellung oder eine Bilderhängung nur auf Zeit wird, darüber waren sich der Floisdorfer Künstler Franz Kruse und sein Mechernicher Galerist Wolfgang Weilerswist noch nicht ganz einig bei der Vernissage am Freitagabend im „Magu“.
Das Restaurant mit dem Ambiente einer mediterranen Straßenszene zeigt jetzt über 20 zum Teil großformatige Bilder Franz Kruses, nur leicht abstrahierte impressionistische Szenen und Metaphern, darunter Bilder mit Motiven aus Mechernich, Köln, Florenz, Murano, Venedig und der Karibik.
Auch Symbolismen und religiös weltanschauliche Themen verarbeitete der seit 1977 mit seiner Frau Charlotte in Floisdorf lebende und seit 20 Jahren im Atelier am Eifelstadion wirkende Maler, Grafiker und Gestalter. Nicht zuletzt sind auch Abbilder und Abdrücke seiner Lieblingsmotive – Frauen und Blumen – ausgestellt.
Zur Ausstellungseröffnung kam eine illustre und große Gästeschar, darunter Vertreter aus Rat und Verwaltung, unter anderem Kämmerer Ralf Claßen und der frühere Vizebürgermeister Robert Ohlerth. Sein Nachfolger Wolfgang Weilerswist musste in mehrere Rollen schlüpfen. Er war der Gastgeber des Abends, ist zumindest zeitweise Franz Kruses Galerist und eröffnete die Ausstellung in Vertretung für Mechernichs in Urlaub befindlichen Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.
Auch Kruses Künstlerkollege Tom Krey und eine ganze Reihe Freunde und Bekannte kamen zur Ausstellungseröffnung. Die Laudatio hielt der Journalist, Autor und Diakon Manfred Lang. Er sagte, Franz Kruses zeitgenössisches Werk wolle „nicht nur angeschaut, sondern auch gekauft, nach Hause mitgenommen und dort wieder aufgehängt werden, wo Menschen leben, ein- und ausgehen, essen, trinken, das Leben nehmen, wie es ist, und es, so gut es geht, genießen.“
„Ars gehört zur Ars Vitae, Kunst zur Lebenskunst“
Lang: „Ars gehört immer auch zur Ars Vitae, die Kunst zur Lebenskunst. Kunst ist zwar zweckfrei, aber nicht zwecklos.“ Sie spreche unser Auge und unsere Sinne an, sie bereichere unser Leben, gebe uns Freude und auch Kraft, Lebensmut, Perspektive, Aufgehobenheit: „Lassen Sie mich das als katholischer Diakon sagen: Nicht umsonst beten wir Christen in den Fürbitten immer wieder für die Kunst und die Künstler. Kreativität ist etwas Vitales, etwas Lebensbejahendes, etwas Bleibendes . . .“
Nach Oscar Wild sei Kunst „das einzig Ernsthafte auf der Welt, während der Künstler der ist, der nie ernsthaft ist.“ Auch Franz Kruse sei keiner, der Trübsal bläst, den Kopf hängen lässt oder sich dauerhaft melancholischen Betrachtungen überlasse. Seine Bilder seien durch die Bank lebensfreudig inspiriert, voller Zuversicht und dem unausrottbaren Glauben an das Gute gewidmet.
Gestalter, Maler, Regieassistent Bühnenbildner, Künstler
Franz Kruse wurde bei Egon Pein zum Gestalter und Maler ausgebildet, es folgten Studien bei namhaften Gelsenkirchener Künstlern wie Bert Schadeck (Gestaltung und Grafik), Hans Rahn (Landschaften) und Kurt Janitzki (Zeichnen und Akt).
Kruse zog 1968 nach Köln, übernahm dort die Gestaltung von Bühnenbildern, Kostümen und Bühnenfiguren, aber auch Theaterregiearbeiten. Als weitere Schwerpunkte bildeten sich Fernsehausstattungen und Ausstellungsarchitektur (Museum) heraus.
Kruse gestaltete Plakate und Programmhefte für Oper, Theater und Ballett. Er arbeitete unter anderem mit Wolf Vostell, Mauricio Kagel, Achim Freyer, Jean Pierre Ponnelle und Jörg Zimmermann zusammen. Er wirkte an Bühnenbildern für Produktionen in Rom, Oslo, Drottningholm, Mailand, Paris, London und Washington mit.
Seine Werke wurden seit 1966 bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Insgesamt über 65 – darunter auch zwei Kirchenausstellungen, zuletzt 2017 in Mechernich. Franz Kruses Bilder sind ästhetisch. „Ich male, was den Leuten gefällt“, so der Künstler, der kein großes Aufhebens um seine große Erfahrung als Arrangeur und Dekorateur von Großereignissen wie der Ruder-Weltmeisterschaft oder den Kölner Rosenmontagszügen macht. Auch für ARD, ZDF und RTL hat er bereits künstlerisch gearbeitet.
Im Jahre 2010 beteiligte sich der gebürtige Gelsenkirchener mit einem zehn Meter langen und einem Meter hohen Banner an den Kunstaktionen zur Kulturhauptstadt Europas, die Gelsenkirchen im Jahre 2010 war. Den 2,50 Meter langen und 30 Zentimeter hohen Entwurf für dieses Banner stellte Franz Kruse auch in der Mechernicher Rathaus-Galerie aus.
Neben seinem eigenen Kunstschaffen kümmert sich Franz Kruse auch um die darstellende Kunstszene in seiner Wahlheimatstadt Mechernich. So hat er als Kurator gemeinsam mit Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick die Rathaus-Galerie aus der Taufe gehoben und etabliert, die sich seit fast sieben Jahren als der öffentliche Mechernicher Kunstausstellungsraum einen Namen macht.
pp/Agentur ProfiPress