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Jeckenfest in Wildwildwest

Bleibuirer Rosenmontagszug mit schöner Stimmung und jeder Menge Wurfmaterial zog „Pänz“ aus dem weiten Umland an – Piraten ließen ihr Schiff vor dem Einsatz einsegnen – Glehner holten in Bleibuir nach, was ihnen Sturmtief „Yulia“ vermasselt hatte

Mechernich-Bleibuir – Wildwildwest: Auch im 52. Jahr seines Bestehens zog der Bleibuirer Rosenmontagszug wieder als Gemeinschaftszug der gesamten westlichen Hemisphäre des Mechernicher Bleibergs durch die Straßen. Narrenschiffe und Fußgruppen aus dem gesamten Raum Bleibuir/Bergbuir/Lückerath sowie Glehn/Hostel formierten sich an der ehemaligen Raiffeisenkasse zum närrischen Lindwurm.

Duures, de Zoch kütt: Alt-Ratsherr und Ortsvorsteher Theo Schoddel aus Lückerath führte wie seit vielen Jahren den Wildwest-Zoch durch Bleibuir mit seinem Deutz-Oldtimer an. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Hunderte säumten die Straßen und warteten auf einen wahren Regen aus Kamellen, Chipstüten, Kleinspielzeug, Popcorn, Papierservietten und Tempotaschentücher-Päckchen. Von weither kommen die Leute jedes Jahr, um sich den freigebigen Bleibuirer Fastelovendszoch anzugucken und Beute für die „Pänz“ zu machen. Diesmal wurde sogar eine Familie aus der Hansestadt Lübeck am Bleibuirer Zugrand gesichtet.

Geweihträger, aber kein jagdbares Wild stellte diese tolle Fußgruppe aus Bleibuir, Voißel und Schützendorf dar. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Kaum zu übersehen waren auch die gelben Badeenten aus Glehn“, schreibt die Reporterin Hanna Bender in den in der Stadt Mechernich erscheinenden Kölner Tageszeitungen. „Wir waren mal ein Kegelclub. Jetzt ist es noch ein Freundesclub“, erklärte Stephanie Braun der angehenden Redakteurin der Rheinischen Redaktionsgemeinschaft: „Der Zug bei uns in Glehn ist am Sonntag wegen Sturm  ausgefallen, aber es stand fest, wir sind so jeck, dass wir irgendwo mitgehen müssen.“ Also entschied man sich in Glehn für Bleibuir.

Die Tanzgarden der 1. KG Rot-Weiß Bleibuir liefen im Zug Reklame für diverse Genüsse wie Ahoi-Brause und Popcorn. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Äerzebällig stachen in See

Das tat auch die Crew um Käptn Rolly von der Glehner Karnevalsgesellschaft „Äerzebälleg“. Das neue stolze Piratenschiff vom Niederrhein, das die Glehner für 4000 hart erarbeitete Euro erworben und in wochenlanger Vorbereitungsarbeit gefechtsklar für mehrere Karnevalsschlachten gemacht hatte, durfte zwar beim Eiserfeyer Lichterzug, in Vussem und Bleibuir mitfahren, aber ausgerechnet bei der Heimatkreuzfahrt war die See zu stürmisch.

Auf der Zielgeraden zum 100jährigen Vereinsjubiläum befindet sich zurzeit der Musikverein Bleibuir. Er war 1920 als Unterabteilung des Theatervereins gegründet worden. Seit 1968 spielen die Musiker aus Bleibuir und Umgebung den Rosenmontagszug im „Wilden Westen“ der Stadt Mechernich. Davor war die Kapelle sogar einmal als Blasorchester im Kölner Rosenmontagszug unterwegs. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Kurzerhand beorderte Äerzebälleg-Admiral Werner Ackermann Schiff und potenzielle Zugbesucher zum Sportlerheim der DJK Glehn-Hostel, wo man den „Zoch“ im Stand erledigte. Diakon Manni Lang aus dem benachbarten Lückerath segnete das Schiff, Ute Ackermann und Reiner Kratz tauften den Kreuzer auf den Namen „Absinth“ – und dann ließen die Piraten von Bord kiloweise Wurfmaterial im Stand auf die das Schiff umstehenden Kinder und Erwachsenen niederprasseln.

Daniel Schlüpner krönte auf einem alten zurechtgemachten Moped den Wagen der Freiwilligen Feuerwehr. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

In Bleibuir deckte der Wagen der 1. KG Rot-Weiß Bleibuir die „Absinth“ von hinten, vor ihr zogen bunte Fußgruppen, darunter auch die „Löckerather Schwemmbotze“, Kaminfeger, Schneefrauen und Männer und eine veritable Jagdgesellschaft mit vielen Geweihträgern und einem rollenden Hochsitz. „Us dem Büsch in de Züsch“, hieß es bei der aus Bleibuir, Schützendorf und Voissel stammenden Gruppe.

Die „Berpende Hommele“ aus dem Nachdorf Bergbuir waren auch am Start, als der Zug sich vor der früheren Raiffeisenkasse in Bewegung setzte. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Hirsche und ein rollender Hochsitz

Als Rehe und Jäger wollten die sechs- bis 50-jährigen am Sonntag in Glehn beim Zoch mitgehen, doch der sei wegen Sturms ausgefallen, sagte Miriam Meyer: „Jetzt sind wir natürlich froh, dass wir hier mitmachen können.“ Auch Töchterchen Lena war mit Feuereifer dabei die Kamellen zu verteilen. „Am meisten Spaß macht mir, dass sich die anderen Leute so freuen, wenn man die Süßigkeiten und andere Sachen schmeißt“, erzählte die Neunjährige.

Den Rotbach flussaufwärts kam diesen Entenschar aus Glehn nach Bleibuir. Die Sturmgeschädigten holten Rosenmontag nach, was sie durch Sturmtief „Yulia“ zu Hause verpasst hatten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Vorneweg fuhr der frühere Stadtrat und Lückerather Ortsvorsteher Theo Schoddel mit seinem Deutz-Oldtimer-Trecker und dem Schild „De Zoch kütt“. Dann kam der Musikverein Bleibuir, der wie immer für tolle Musik und prima Stimmung im Bleibuirer „Zoch“ sorgte. Der Verein wird 2020 100 Jahre alt und feiert dieses Jubiläum im August.

Gute Laune verbreiteten die Lückerather „Schwemmbotze“ im Bleibuirer Rosenmontagszug. Lückerath und Schützendorf, Bergbuir, Bleibuir, Voißel, Bescheid und Wielspütz sowie Denrath, Heufahrtshütte und Stollenhütte gehörten bis 1969 zur Zivilgemeinde Bleibuir im Amt Hergarten. Seither ist der „Wilde Westen“ Teil der Kommune Mechernich, die Mitte der 70er Jahre die Stadtrechte bekam. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Frewillige Feuerwehr hatte ein altes Moped zu denkmal-hafter Größe gebracht, die Spielvereinigung Rotbachtal, in der sich die alten Sportvereine SC Bleibuir, SV Voißel und DJK Glehn-Hostel verbanden, brachte wohl die teilnehmerstärkste Gruppe in diesem Rosenmontagszug an den Start.

Blutrünstig, aber gut katholisch gaben sich die Glehner „Äerzebälleg“ Sonntag ließen sie ihr neues Segelschiff vom Lückerather Diakon Manni Lang einsegnen, dann zogen sie in Bleibuir ins Gefecht. „Geschossen“ wurde aber mit äußerst verträglichem „Wurfmaterial“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Entlang des Zugwegs und später im Festzelt wurde tüchtig gefeiert. Die Freiwillige Feuerwehr sorgte für Sicherheit und Erwachsene wie Kinder waren am Ende trotz trüben Wetters heiterer Laune.

Die Spielgemeinschaft Rotbachtal, in der sich die alten Sportvereine SC Bleibuir, SV Voißel und DJK Glehn-Hostel verbanden, brachte wohl die teilnehmerstärkste Gruppe in diesem Rosenmontagszug an den Start. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

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Wann wird’s mal wieder richtig Winter? Diese Fußgruppe stellte den flehentlichen Wunsch „Let it snow“ im Bleibuirer Rosenmontgszug dar. Bei der Premiere 1968 lag ein Meter Schnee im Dorf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Seit 1976 gibt es in Bleibuir eine eigene Karnevalsgesellschaft, die seither auch im Rosenmontagszug mitfährt. Zeitweise gab es sogar – als Persiflage auf die erste – eine „Zweite KG Bleibuir“ im Zoch. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ninjas klein und groß versorgten die Menschen am Wegesrand nicht nur mit leckeren Sachen, die ganz jungen und die nicht mehr ganz so jungen Jecken hatten auch selbst eine Menge Spaß. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
„Us dem Büsch in de Züsch“, hieß es bei dieser aus Bleibuir, Schützendorf und Voißel stammenden Gruppe, die mit vielen Geweihträgern und einem rollenden Hochsitz durchs Dorf zogen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Sie kellnerten, horteten Sitzungserlöse und betrieben auf dem Glehner Weihnachtsmarkt Glühweinbuden, ehe sie die 4000 Euro für ihr eigenes Narrenschiff zusammenhatten. Jetzt kreuzten die Glehner „Äerzebälleg“ einen Tag nach der katholischen Einsegnung mit dem Piratenkreuzer in Bleibuir auf. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Bleibuirer Tanzgardistinnen „em Jewöhl“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Glehner Enten mit Bleibuirer Wurzeln stürzten sich weitab des Rotbachs ins Getümmel. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress