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Indien zum Anfassen und Schmecken

Die Eifeler Brunnenhilfe Indien lädt zum Misereor-Sonntag ein – Bericht aus Indien: Von Gesundheitscamps für Nutztiere, „checkdams“ und Wassermelonen

Eifel/Mechernich: Für den Misereor-Sonntag, am 7. April, lädt die Eifeler Brunnenhilfe Indien (EBI) ab 10.45 Uhr zum Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Mechernich ein, den sie mitgestaltet. Im Anschluss findet ab etwa 12 Uhr im Pfarrheim „Johanneshaus“ neben der Kirche das traditionelle durch indische Familien liebevoll und engagiert ausgerichtete indische Fastenessen statt.

Zunächst wird uns Devin Ulavachatil in einem Vortrag ein lebendiges Bild seiner Heimat Südindien vermitteln. Anschließend berichtet Franz Richter von der Brunnenhilfe über das nahezu vollendete Projekt im ostindischen Bundesstaat Jharkand.

Ertragreiche Ernte von Wassermelonen. Foto: Franz Richter/EBI/pp/Agentur ProfiPress

Das zweite Projekt in Zusammenarbeit mit der ANDHERI HILFE, -insgesamt das neunte der EBI – liegt im Stammesgebiet von Ureinwohnern („Adivasi“) in elf abgelegenen Dörfern mit insgesamt 550 armen ländlichen Familien, berichtet Franz Richter vom Verein.

Die Situation der Adivasi ist vor allem durch Armut, schlechte Gesundheitsversorgung und mangelnde Bildung geprägt. Die Ackerflächen leiden häufig an Wassermangel, sind ausgelaugt und sehr stark durch Wind- und Wassererosion gefährdet.

Gesundheitscamps für Nutztiere

Das Projekt wurde 2015 mit der Gründung von Dorfentwicklungskomitees, die sich einmal im Monat treffen, und von Frauengruppen eingeleitet. Am Anfang lag der Schwerpunkt darin, mit Hilfe des starken Zusammengehörigkeitsgefühls der Adivasi die „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu fördern. Schulungen hatten die Anlage von Hausgärten, Vermarktung von Gemüse, Schweinezucht und Zusammenschlüsse von Landwirten zu kleinen Kooperativen zum Thema. Im Rahmen von Gesundheitscamps für Nutztiere lernen die Dorfbewohner Krankheiten ihrer Tiere vorzubeugen und zu behandeln.

Ein weiterer wichtiger Fortschritt ist die Einrichtung einer Gesundheitsstation für die Dorfbewohner. „Dies ist besonders wichtig, da viele Stammesmitglieder keinen Zugang zu Ärzten oder Krankenhäusern haben“, so Richter. Die Arbeiten vor Ort werden durch die indische Partnerorganisation „WOTR“ geleitet und überwacht.

Der weitaus größte Teil ist Handarbeit und wird durch die ansässige Bevölkerung ausgeführt. „Das führt zu einer Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und gibt so einen starken Anreiz für den Unterhalt der Wasserleitungen, der Dämme, Teiche und Brunnen auch nach Beendigung des Projektes zu sorgen.

Erfolgreiche Erosionsschutzmaßnahmen

Schwerpunkte des Projekts sind weiter umfangreiche Erosionsschutzmaßnahmen an Feldern durch Errichtung von Erdwällen, Neubau und Entschlammung von Teichen und der Bau von Dämmen in Rinnen, sogenannte „checkdams“, um in der Monsunzeit das schnelle Abfließen des Regenwassers zu verhindern. Alle diese Maßnahmen haben jetzt schon zu einem deutlichen Anstieg des Grundwasserspiegels geführt. Außerdem wurde der Bodenabtrag stark reduziert.

Ein fertiggestellter Brunnen. Foto: Franz Richter/EBI/pp/Agentur ProfiPress

Durch Zuführung von Wasser aus einem Fluss, der das Gebiet durchströmt und auch in der Trockenzeit noch Wasser führt, werden höher gelegene Felder bewässert. Hier sind jetzt statt einer zwei Ernten (manchmal sogar drei) pro Jahr möglich. Hervorgehoben werden soll die reiche Ernte von Wassermelonen, deren Verkauf auf nahe gelegenen Märkten das Einkommen der Bauern verbessert. Auch eine Mangoplantage wird mit Tröpfchenbewässerung durch eine Wasserleitung mit Flusswasser versorgt.

Durch die Anlage von Saatlagern mit einer Samenbank wird die Vielfalt der einheimischen Getreidesorten geschützt und bewahrt. Vom Bundesstaat Jharkand erhielt ein Dorf die Genehmigung, mit Saatgut und Bio- Pflanzenschutzmitteln zu handeln. Eine weitere Einnahmequelle ist Baumharz, der an bestimmten Baumarten durch Schildlausbefall austritt und der Grundstoff von Schelllack ist.

Nachweisbar positiven Einfluss

„Das Projekt ist schon jetzt eine besondere Erfolgsgeschichte“, freut sich Richter.Die Maßnahmen im Bereich der Boden- und Wasserkonservierung habe einen nachweisbar positiven Einfluss auf die Bodenfeuchte und den Wasserhaushalt der Böden. Dies führe dazu, dass die Bauern auch bei verspätetem Eintreffen des Monsunregens noch Gemüse auf den Hügeln anbauen können.

Selbst im heißesten Monat Mai, in dem im restlichen Jharkhand einerseits große Trinkwasserknappheit herrscht, andererseits nicht genug Wasser zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen zur Verfügung steht, war im Projektgebiet ausreichend Wasser vorhanden, so Richter weiter. Die Menschen, sogar die Nutztiere, hatten ausreichend Trinkwasser. Auch für die Landwirtschaft stand ausreichend Wasser zur Verfügung.

pp/Agentur ProfiPress