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„Hallodri“ mit Heimatsinn

Johannes Ley wurde 80 – Große Feier im Bürgerhaus – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick würdigt „persönlichen Freund und engagierten Politiker für die ganze Stadt Mechernich“ – „Leithammel“ nahm das Verdienstkreuz seinerzeit nur für die „Gemeinschaftsaktion Kommern“ an – Ex-Bürgermeister Toni Bauer mit Schnaps zur Parteirückkehr „überredet“ – Großer Dank an Ehefrau Marlies Ley

Mechernich-Kommern – Johannes Ley, der langjährige Kommerner Ortsvorsteher, Fraktionsvorsitzende im Mechernicher Stadtrat, 20 Jahre lang Fördervereinsgeschäftsführer im Freilichtmuseum und Chef der Kommerner Ortsverschönerung, vollendete am Sonntag, 2. September, sein 80. Lebensjahr.

Das Wiegenfest wurde unter enormer Bürger- und Vereinsbeteiligung im Bürgerhaus ganz groß gefeiert. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick würdigte Johannes Ley dabei als „engen persönlichen Freund und verdienten Kommunalpolitiker für die Stadt Mechernich.“

In der „Wir Rheinländer“-Ausstellung des Kommerner Freilichtmuseums lieh Johannes Ley einem napoleonischen Postboten sein Konterfei. Die Vorstellung hatte biographische Züge: Auch der „echte“ Ley (rechts) lernte zunächst Bote bei der Deutschen Bundespost ehe er über das Fernstraßenneubauamt zur Kreisstadtverwaltung nach Euskirchen kam. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Seit 1971 gehörte der 1938 im Kommerner Klösterchen geborene und in Kommern aufgewachsene Johannes Ley dem Rat der einst selbständigen Gemeinde Veytal an, in der Zeit von 1972 bis Juli 1977 war er Sachkundiger Bürger in verschiedenen Ausschüssen und von 1977 bis 2004 Mitglied im Stadtrat, lange als Fraktionsvorsitzender und Repräsentant der Stadt Mechernich im Aufsichtsrat des Verbandswasserwerks Euskirchen.

Für sein enormes bürgerschaftliches Engagement wurde Johannes Ley 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dr. Jürgen Wegner, der Vorsitzende des Museums-Fördervereins, dankte Ley bei dessen Ausscheiden als Fördervereinsgeschäftsführer 2016 „für seinen unermüdlichen und selbstlosen Einsatz“ auch auf dem Kahlenbusch.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick würdigte Johannes Ley (80) als „engen persönlichen Freund und verdienten Kommunalpolitiker für die Stadt Mechernich.“ Archivfoto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Ley habe als gebürtiger und seiner Heimatgemeinde treu gebliebener Kommerner sein gesamtes Berufsleben in kommunaler Verantwortung in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt. Davon zeugten eine Vielzahl von Bauten, Einrichtungen und Objekten in den Städten Mechernich und Euskirchen, womit Wegner auf die hauptberufliche Tätigkeit Leys als Sachgebietsleiter der Kreisstadtverwaltung und gleichzeitig auf sein ehrenamtliches Engagement als Kommunalpolitiker in Kommern und Mechernich anspielte.

1938 im „Klösterchen“ geboren

Außerdem habe der 80-Jährige „in geradezu vorbildlicher Weise seine vielfältigen Beziehungen und Erfahrungen in den Dienst nahezu aller ortsansässigen Vereine gestellt.“ In 14 von 23 Ortsvereinen ist er noch heute Mitglied. Der 1938 in Kommern geborene Ley nannte sich anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande selbst einen „Hallodri“ und bedankte sich bei seiner Frau Marlies dafür, dass sie es damals schon fast 50 Jahre lang mit ihm ausgehalten habe.

Johannes Ley hatte zunächst die Kommerner Volksschule besucht und 1953 bei der Deutschen Bundespost eine Ausbildung zum Postboten absolviert. Im März 1965 schied er aus dem Postdienst aus und begann nach einem kurzen Intermezzo beim Fernstraßenneubauamt in Euskirchen als Angestellter bei der Stadt Euskirchen, wo er 1970 verbeamtet und 1997 als Stadtamtmann in den Ruhestand versetzt wurde.

Mann des Wortes, aber auch Mann der Tat: Der damalige Kommerner Ortsvorsteher Johannes Ley bekommt beim Wettkassieren im Kommerner dm-Markt mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick von einer mitleidigen Kollegin den Schweiß von der Stirn gewischt. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

Neben diesem geraden Berufsweg lesen sich die ehrenamtlichen Tätigkeiten wie eine nicht enden wollende Suada: Ley war unter anderem Schöffe am Landgericht Bonn und beim Amtsgericht Euskirchen, von 1970 bis 1997, also 28 Jahre Mitglied des Institutsausschusses des Studieninstitutes für Kommunale Verwaltung im Regierungsbezirk Köln, Stadtratsmitglied in Mechernich und CDU-Fraktionsvorsitzender.

Schwerpunktmäßig setzte er sich bei seiner politischen Arbeit für die Umgehungsstraße Kommern ein, für Kanalbaumaßnahmen, den Bau von Bolzplätzen, den Neubau des Hallenbades, den Bau der Bürgerhalle Kommern und für Verschönerungsmaßnahmen in seinem Wahlbezirk.

Ortsverschönerer Johannes Ley (r.) und sein engster Mittstreiter Engelbert Felser (vorne) beim Blumenkübelbepflanzen mit Geranien für die Kommerner Bleibachbrücken. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Kommerner Ortsvorsteher Ley gründete 1972  mit anderen Vereinsvertretern das Vereinskartell, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist, und organisierte in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer 1979 die 750-Jahr-Feier des Ortes. Er baute den Historischen Jahrmarkt auf, der als Vorreiter gilt des später von Helga Weiermann ins Leben gerufenen Handwerkermarktes und erinnerte auch immer wieder, unter anderem mit einem Gedenkstein, an die ermordeten Juden seiner Heimat.

„Hans Dampf“ in allen Gassen

Ob Sportwoche der Vereine, Spiele ohne Grenzen oder Großwandertage – kein Ereignis kam ohne den rührigen Mann aus, der sich vor und hinter den Kulissen noch heute leidenschaftlich für seinen Heimatort Kommern und die ganze Stadt Mechernich einsetzt.

Er holte die Karnevalsgesellschaft „Greesberger“ aus der finanziellen Krise, errichtete eigenhändig Ruhebänke für Wanderer, informiert als Vorstandsmitglied des Gartenbau- und Verschönerungsvereins über Gartenkultur und Obstbaumschnitt, renovierte fast im Alleingang drei Jahre lang die St. Severinus-Kapelle am Ortseingang und engagiert sich für die Kinderkrebshilfe.

Der fast 80jährige im Frühjahr 2018 als „Alien“ beim Entfernen von Wandschmierereien von den Wänden des Kommerner Bürgerhauses. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

 

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick dankte besonders Marlies Ley, die ihren Mann in seinem Tun all die Jahre stets unterstützt habe. Dem konnte sich das Geburtstagskind nur aus vollem Herzen anschließen. Als er 2007 das Bundesverdienstkreuz bekam, erklärte „Leys Hannes“, wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, er sei nur „der Leithammel“ gewesen, verdient hätten alle Mitstreiter zusammen den Orden. Ley nahm das Verdienstkreuz am Bande damals „stellvertretend für die Gemeinschaftsaktion Kommern“ in Empfang.

Aus kleinen Anfängen entstanden, unterstütze der fast 20 Jahre von Johannes Ley als Geschäftsführer geleitete Förderverein das Freilichtmuseum Kommern sowohl finanziell bei der Durchführung wichtiger Ausstellungsprojekte und zur Erstellung begleitender Literatur, als auch durch ehrenamtliche Tätigkeit seiner Mitglieder im Museumsalltag. Außerdem betreibt er seit Leys Einstiegsjahr 1999 in der Baugruppe Westerwald einen Tante-Emma-Laden.

2007 bei der Bundesverdienstkreuzverleihung (von links): „Kommerner Leithammel“ Johannes Ley, Landrat Günter Rosenke, Leys Ehefrau Marlies und Sohn Karsten Ley. Archivfoto: pp/Agentur ProfiPress

 

Jürgen Wegner bescheinigte Ley in einer Laudatio zum Abschied eine gute und zielstrebige Amtsführung, die im Zusammenwirken mit seiner Mitarbeiterin Inge Ruschin und ihrem Team eine beachtliche Steigerung der Aktivitäten und auch der Mitgliederzahlen auf heute 1.400 erreicht habe.

Als Beispiel für Leys Wirken nannte Wegner das Ausstellungsprojekt „Wir Rheinländer“, das nicht zuletzt durch Initiativen des Fördervereins realisiert werden konnte. So habe der Förderverein namhafte  Fördermittel von über 240.000 Euro aus dem Budget der NRW-Stiftung eingeworben.

Weideschwein und Emma-Laden

Zum 30. Geburtstag des Fördervereins Rheinisches Freilichtmuseum Kommern e.V schenkten der damalige Fördervereins-Vize-Vorsitzende Dr. Jürgen Wegner und Museumsfördervereins-Geschäftsführer Johannes Ley dem Rheinischen Freilichtmuseum die Kaltblutstute „Belinda“. Auch bei der Ausstellung „Kriegs(er)leben im Rheinland“, bei der Nachzucht des Deutschen Weideschweins sowie dem Verkauf von Produkten des „Kommern-Schweines“ im Tante-Emma-Laden hätte „Leys Hannes“ seine Finger mit im Spiel gehabt.

Als Ortsvorsteher von Kommern machte Johannes Ley aus Altersgründen Platz für seinen Nachfolger Rolf Jaeck. „Es war eine wunderschöne Zeit“, blickte der damals 77-jährige Ley auf seine 22-jährige Tätigkeit als Ortsvorsteher zurück. Im Beisein von Fraktionsvorsitzendem Peter Kronenberg, Kämmerer Ralf Claßen und Manuela Holtmeier, Teamleiterin Politik, verabschiedete ihn Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in den wohlverdienten Ruhestand und vereidigte Rolf Jaeck als seinen Nachfolger.

Bei der Einweihung des Gedenksteins der Vinzentinerinnen bei deren Fortgang aus dem Kommerner Klösterchen. In Treue zu ihrer persönlichen Hebamme Schwester Clothilde und der Geburts- und Wöchnerinnenstation, auf der Generationen von Kommernern geboren worden waren, ließen Ortsvorsteher Johannes Ley (von rechts), Pfarrer Jakob Biester, Engelbert Felser und Jakob Zimmermann damals mit Unterstützung der Stadt Mechernich die alte Gemeinschaftsgrabstätte der Ordensfrauen als Gedenkstein herrichten. Archivfoto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Ob Sportveranstaltungen, Dorfverschönerung oder Karneval – kaum ein Ereignis in Kommern, das ohne Johannes Ley auskommt. „Er hat sein Herz sehr nah am Bürger und war stets Ansprechpartner in allen Fragen, ob politischer oder auch persönlicher Natur, und die Menschen wussten, dass sie von ihm eine Antwort erhielten, auch wenn ihnen diese vielleicht nicht immer gefiel“, sagte Bürgermeister Schick. Er nannte Ley einen „Mann des offenen Wortes“, der ihm selbst Vorbild und Förderer gewesen sei.

Unerschöpflich ist sein Fundus an Anekdoten aus einer Zeit, in der es „in der Politik noch viel persönlicher zuging als das heute der Fall ist“, wie Schick feststellte. Die ein oder andere Geschichte gab er bei seiner Verabschiedung als Ortsvorsteher zum Besten: Etwa, als man den abtrünnig gewordenen Kommunalpolitiker Toni Bauer beim politischen Ostereieressen im Leyschen Wohnzimmer mit Hilfe von zwei Schnäpsen wieder in die Ursprungspartei zurückholte oder als der damalige Stadtdirektor Heinrich Rosen eine regelmäßige Nacktbadestunde im Mechernicher Hallenbad einführen wollte.

pp/Agentur ProfiPress