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Flüchtlinge aus Satzvey ziehen ins Casino

Politiker und Kümmerer besichtigten das fertiggestellte Flüchtlingsheim im ehemaligen Bundeswehr-Gebäude

Mechernich – Ab 1. April sollen sukzessive rund 50 Flüchtlinge, die aktuell noch in den Räumen der ehemaligen Fertighausfirma Nordhaus im Satzveyer Gewerbegebiet Am Billig untergebracht sind, in das zum Flüchtlingsheim umgebauten „Casino“ der Bundeswehr einziehen. Hier stehen die umfangreichen Umbauarbeiten nun vor dem Finale, lediglich kleine Restarbeiten sind noch nötig. Nach dem Auszug wird es in Satzvey keine weiteren Belegungen geben.

Beeindruckt zeigten sich jetzt die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales der Stadt Mechernich sowie die Kümmerer der Flüchtlingshilfe bei einem Rundgang durch das Gebäude. Lichtdurchflutete Zimmer für Einzelpersonen und Wohnungen mit mehreren Zimmern und eigenem Bad für Familien, alle mit großen Fenstern ausgestattet, machen alles andere als den Eindruck einer tristen Unterkunft. Dort, wo Bewohner über kein eigenes Bad verfügen, gibt es Sanitärräume mit bis zu acht Duschkabinen.

Bauleiter David Esch (l.) vom Gebäudemanagement der Stadt Mechernich stand den Flüchtlingshelfern bei der Besichtigung des umgebauten Casinos Rede und Antwort. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Bauleiter David Esch (l.) vom Gebäudemanagement der Stadt Mechernich stand den Flüchtlingshelfern bei der Besichtigung des umgebauten Casinos Rede und Antwort. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Wie Bauleiter David Esch vom Gebäudemanagement der Stadt Mechernich bei der Besichtigung informierte, leben bereits vier Familien im ehemaligen Offizier- und Unteroffizierheims an der Friedrich-Wilhelm-Straße. Insgesamt gibt es hier 174 Plätze. Während die durch die Stadt angemieteten Räume der Fertigbaufirma Nordhaus zum Jahresende aufgegeben werden sollen, bleiben andere Übergangsheime wie die Elisabethhütte, Haus Rath in Strempt, die Turnhalle in Roggendorf und in der Peterheide weiter in Betrieb.

Die Stadt Mechernich sucht zur Unterbringung anerkannter Flüchtlinge und zur Förderung der Integration weiteren privaten Wohnraum, der über die Caritas vermittelt werden soll. Es ist beabsichtigt, die anerkannten Flüchtlinge in ein privatrechtliches Mietverhältnis zwischen Flüchtling und Vermieter zu vermitteln. Interessenten können sich bei Alexander Neubauer, Flüchtlingsbeauftragter der Caritas in Mechernich unter der Mobilfunknummer 0173-526 06 05 melden.

Vor der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales sahen sich die Mitglieder sowie die Kümmerer der Flüchtlingshilfe im zum Flüchtlingsheim umgebauten Casino der Bundeswehr um. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
Vor der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales sahen sich die Mitglieder sowie die Kümmerer der Flüchtlingshilfe im zum Flüchtlingsheim umgebauten Casino der Bundeswehr um. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

In der Sitzung des Ausschusses präsentierten Fachbereichsleiter Holger Schmitz und Teamleiter Willi Göbbel die aktuellen Zahlen zur Flüchtlingssituation. Knapp 300 Flüchtlinge leben derzeit im Mechernicher Stadtgebiet, 534 waren es noch vor gut einem Jahr. Im vergangenen Jahr wurden 116 Asylverfahren positiv entschieden, in den beiden ersten Monaten dieses Jahres gab es bereits 64 Anerkennungen. Fast 100 Flüchtlinge sind 2016 ausgereist beziehungsweise unbekannt verzogen. Acht Asylsuchende sind 2016 abgeschoben worden, in diesem Jahr gab es noch keine Abschiebung.

Da die anerkannten Flüchtlinge für die Dauer von drei Jahren in der Zuweisungsgemeinde bleiben müssen und es für diese Menschen zunehmend schwieriger wird, Wohnungen auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden, müssen sie von der Stadt mit Wohnraum versorgt werden. Hiervon betroffene Familien sollen künftig auch vorrangig im Casino untergebracht werden.

In einem großen Schulungsraum findet bereits Sprachunterricht für Flüchtlinge statt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress
In einem großen Schulungsraum findet bereits Sprachunterricht für Flüchtlinge statt. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Seit Jahresbeginn erhalten Kommunen, so auch die Stadt Mechernich, für jeden ihnen zugewiesenen Asylbewerber vom Land eine monatliche Pauschale von 866 Euro. Wie die Verwaltung informierte, haben 128 Kommunen, darunter auch die Stadt Mechernich, die erste Meldung im Februar fristgerecht abgeliefert. In 290 Kommunen war dies nicht der Fall, so dass sich die Erstattung für den Monat Januar verzögert und erst im März erfolgt.

Von der Ablehnung des Asylantrags an zahlt das Land diese Pauschale noch für weitere drei Monate, danach gehen die Kosten vollständig zu Lasten der Kommune. In Mechernich leben 67 sogenannte „geduldete“ Menschen, deren Ablehnungsbescheide ausnahmslos alle älter als drei Monate sind.

pp/Agentur ProfiPress