Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Allgemein

Es klapperte die Mühle am Hauserbach . . .

Eine sentimentale Reise in die reiche Mühlenlandschaft der Stadt Mechernich und ihren frühen subjektiven Reichtum

Mechernich-Eiserfey – Mühlen haben Poesie. Die Stadt Mechernich ist reich an Mühlen, vor allem an solchen, die von der Wasserkraft aufgestauter Bäche angetrieben wurden. Unter anderem in Bleibuir, Eicks, Eiserfey, Mechernich selbst, Feyermühle, Vollem und vor allem in Dreimühlen (Nomen est Omen) gab und gibt es solche Wassermühlen. Kaum eine ist noch in Betrieb, die wenigsten funktionieren überhaupt.

Eine Wassermühle, allerdings nicht zum Getreidemahlen, sondern als Antrieb eines Holzsägegatters, befindet sich noch im LVR-Freilichtmuseum Kommern. Hinzu kommen zwei Windmühlen in diesem wunderschönen Freilichtmuseum, das die Landschaften des Rheinlands in verschiedenen Baugruppen zeigt. Diese beiden Windmühlen stammen aber ursprünglich vom Niederrhein beziehungsweise aus der Jülicher Börde und wurden in Kommern lediglich wiederaufgebaut.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“, eine von zwei in der Stadt Mechernich erscheinenden Abonnement-Tageszeitungen, hat in ihrer heutigen Ausgabe eine schöne Mühlengeschichte aus der Stadt Mechernich abgedruckt. Sie stammt aus der Feder der Autorin Gudrun Klinkhammer und beginnt mit den Worten: „Drei Damen setzen sich an einen Tisch in der Eiserfeyer Falkensteinmühle am Hauserbach – und zwar unmittelbar vor das Mahlgetriebe. Das Licht ist spärlich, der Raum kalt, lange wollten die drei nicht an diesem Platz verweilen. Doch es kam anders. Nach einer guten Stunde sitzen sie immer noch da, begutachten Fotos und Totenzettel, die sie auf einer weißen Spitzentischdecke ausgebreitet haben, plauschen und tauschen dabei Erinnerungen und Erfahrungen aus . . .“

Eine der drei Damen ist Christine Hiller, 85 Jahre alt, in Kommern als frühere Frauenaktivistin und Vorsitzende der Katholischen Frauenvereinigung ebenso bekannt wie als Gattin des früheren Stadt-Anzeiger-Redaktionsleiters Werner Hiller sowie als Unterstützerin der deutsch-jüdischen Geschichtsaufarbeitung im Zuge der von Gisela Freier und ihrer AG an der Hauptschule Mechernich vorangetriebenen Stolpersteinaktion im ganzen Mechernicher Stadtgebiet und darüber hinaus.

Christine Hiller sagte der Autorin des Stadt-Anzeiger-Artikels: „Ich war hier in der Falkensteinmühle immer in den Ferien und habe im Zimmer über der Küche geschlafen. Meine Mutter wurde hier geboren.“ Auf einem Pferdewagen ging es damals häufiger in einen der Nachbarorte, nach „Lörbisch“ (Lorbach), um dort Mehl abzuladen. Christine Hiller: „Damals war ich zehn Jahre alt.“

Die Journalistin Gudrun Klinkhammer schreibt: „Die Falkensteinmühle, ein imposantes Gebäudeensemble mit traumhaftem Garten, ist für die drei Damen mit allerlei Erinnerungen verbunden. Die Vorfahren von Christine Hiller, Gertrud Heinen und Anna-Maria Walter stammen alle aus diesem Haus. Auch Anna-Maria Walter, 67 Jahre alt und wohnhaft in Kommern, weiß noch, wie gern sie an einem der Fenster über dem Mahlgetriebe saß und den Blick auf den Bach und das Mühlrad schweifen ließ.“

Sie erinnere sich auch noch an eine alte Tante, die neben dem Herd saß, ein Kopftuch und eine Schürze trug und Kartoffeln schälte, so Anna-Maria Walter. Unvergessene Eindrücke, an die immer wieder alle gerne zurückdenken. Denn in der Falkensteinmühle herrschte immer ein gewisser Reichtum, bedingt durch die Nähe zu den Nahrungsmitteln, die auch immer dann da und vorrätig waren, wenn sie andernorts längst knapp oder ausgegangen waren.

Christine Hiller erinnerte sich im Gespräch mit Gudrun Klinkhammer an eine Tour, die ihre Mutter von Eiserfey nach Steinfeld und zurück unternommen hatte, und bei der ihr der eigene Reichtum so richtig augenfällig und bewusst  geworden war. Ziel war das Steinfelder Hermann-Josef-Fest und vor der Klosterpforte wurde der Picknickkorb ausgepackt. „Da staunte ein fremdes Mädchen“, erinnert sich Christine Hiller. Es habe ausgerufen: „Guck mal da, die haben ein Ei, und wir haben gar nicht Ostern!“

Ebenfalls ein Zeichen von Wohlstand sei ein Korb mit Zierblumen gewesen, den die Müllersleute stets vor den Eingang der Mühle gestellt hatten. Christine Hiller: „Das war damals eine Sensation.“ Denn jedes Fleckchen wurde grundsätzlich für Nutzpflanzen verwendet.

Gudruns Klinkhammers Blitzlicht in die Mechernicher Mühlenlandschaft endet mit dem Absatz: „Gertrud Heinen, 49 Jahre alt, pflegt gemeinsam mit ihrem Ehemann das ganze Anwesen, in dem heute noch Grete Stroht lebt. Das handwerklich geschickte Ehepaar bessert immer wieder alte Holzbalken aus, renoviert und saniert die Räume sukzessive Stück für Stück, so dass die Falkensteinmühle inzwischen ein absolutes Schmuckstück mit musealem Charakter geworden ist und als Ort der schönen Erinnerungen erhalten bleibt.“

pp/Agentur ProfiPress