„Enorme Chance für die Gemeinde“
Erste von vier Bürgerversammlungen in Freilingen – Rund 80 Bürger informierten sich über die Zukunft des „Konsums“ – Bürgermeister, Gemeindeverwaltung und Architekt standen Rede und Antwort – Blankenheimer Leuchtturmprojekt findet großen Anklang bei Land und Denkmalschutz
Freilingen/Blankenheim – Auf den grünen und gelben Zettel standen Fragen, Pro-Argumente oder Kritikpunkte, welche die Bürger zuvor notiert hatten, zu den Plänen der Gemeinde Blankenheim, den Konsum in der Ahrstraße 50 zu sanieren und einer langfristigen Nutzung als Rathaus zuzuführen.
Die Gemeindeverwaltung hatte zu einer Bürgerversammlung nach Freilingen in die Gaststätte Meiershof eingeladen, der ersten von vier Veranstaltungen insgesamt. Bürgermeister Rolf Hartmann, externe Fachplaner als auch Mitarbeiter der Verwaltung standen Rede und Antwort. Rund 80 Frauen und Männer aus dem Gemeindegebiet nutzten die Möglichkeit, sich über die Details zum Projekt zu informieren, Fragen zu stellen und Bedenken zu äußern. Ausgesprochen sachlich ging es zu.
Positive Argumente, wie „endlich Leerstand beheben“, „Impulse setzen“, „historischen Ortskern aufwerten“ oder auch „Schandfleck beseitigen“ waren zu hören. Aber auch kritische Fragen: Was passiert mit dem alten Rathaus? Reicht der Platz im Konsum? Was ist mit Parkplätzen? Wird die Sanierung des Denkmals vielleicht doch teurer als bisher gedacht?
„Schlimmsten Fall angenommen“
Die Kosten seien nach ersten Begehungen sorgfältig kalkuliert, erläuterte der planende Architekt Peter Pütz vom Architektenbüro Pützfelderhof in Euskirchen: „Wir haben bei der Kostenberechnung den schlimmsten Fall angenommen, dass jeder der Balkenköpfe verfault ist und alle Deckenbalken verstärkt und ausgetauscht werden müssen.“ Hausschwamm habe man an keiner Stelle feststellen können. Der Dachstuhl aus Eichenholz sei in einem guten Zustand. Das Mauerwerk zeige keinerlei Risse, sogar die Fundamentierung sei überprüft worden.
3,3 Millionen Fördergelder
Rund 5 Millionen Euro müsse insgesamt für Instandsetzung Umbau und Erweiterung des Konsum und Eifelmuseums investiert werden, erläuterte Bauingenieur Christoph Diederichs. Wenn der Konsum revitalisiert wird, sind dafür 70 Prozent Fördergelder, das sind 3,3 Millionen, von der Landesregierung zugesichert worden.
Am Ende bleibe (sogar bei einem eventuellen Abriss des bisherigen Rathauses und der Neugestaltung des Rathausplatzes) ein Eigenanteil von 1,3 Millionen für die Gemeinde. „Für den Haushalt von Blankenheim ist das die beste Variante“, konstatierte Bürgermeister Rolf Hartmann. Denn, saniere man das Rathaus, das in den 1960-er-Jahren gebaut worden ist, sind von der Gemeinde insgesamt 4,3 Millionen ohne jegliche Förderung aus eigenen Mitteln zu stemmen.
Das Gerücht, dass bei der neuen Lösung nicht genügend Platz geschaffen werden könne für die Mitarbeiter wies Pütz als „absoluten Unsinn“ zurück: „Wir liegen voll in den Größen, was der Gesetzgeber für Büroräume vorgibt.“ Einberechnet ist dabei auch das Eifelmuseum.
400 Besucher besuchten beim Tag des offenen Denkmals das historische Gebäude in der Ahrstraße. „Das zeigt, wie bedeutend dieses Haus vielen Menschen ist“, so der Architekt. Das Haus stehe für eine seinerzeit typische Bauweise und habe viele wertvolle erhaltenswerte Elemente. 40 Jahre stand das Gebäude leer und war mehr oder weniger dauerhaft dem Verfall preisgegeben. „Es wäre weiter zerbröselt und in zehn Jahren hätte es sonst vielleicht auf der Straße gelegen“, so Pütz weiter. Es gab also Handlungsbedarf.
Dauerhaft tragfähige Lösung
„Für uns war es wichtig, dass wir die Problemimmobilie in der Ahrstraße angehen und damit auch für die Zukunft eine tragfähige Lösung haben“, sagte Hartmann. Andere, privatwirtschaftliche Nutzungen und Ideen, die langfristig tragfähig hätten sein können, waren nicht in Sicht. Sogar eine Nutzung als Kindergarten oder Konzertsaal war geprüft worden.
Der Architekt betont: „Sie haben hier die enorme Chance einer Wertsteigerung einer gesamten Gemeinde.“
Das Blankenheimer Leuchtturmprojekt, ein Rathaus in eine bestehende historische Gebäudesubstanz zu verlagern, finde großen Anklang bei Denkmalschutz und Land, betonte der durch den Abend führende Moderator Bernd Niedermeier, vom Büro für Städtebau „MWM“ in Aachen. Deshalb stehe es in der Prioritätenliste einer Landes-Förderung auch ganz weit oben.
Der „Konsum“ ist ein wichtiger Teil eines kompletten Handlungskonzeptes zur Revitalisierung Blankenheims – vom Weiher, über die Ahrstraße bis zum Schulstandort Finkenberg. Schon eine studentische Arbeit habe 2010 festgestellt, so Niedermeier: „Der Konsum ist schwierig fürs Umfeld, wenn er nicht genutzt wird.“
pp/Agentur ProfiPress