Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinLebenshilfe HPZ Heilpädagogisches Zentrum

„Einfach besonders…“

50 Jahre Lebenshilfe HPZ 1971 – 2021: Integration für Menschen mit Behinderung in jedem Alter und in allen Lebenslagen – 300 Fachkräfte in 16 Einrichtungen – Halbes Jahrhundert mit zwei Geschäftsführern: Willy und Rolf K. Emmerich

Zülpich/Mechernich/Kreis Euskirchen – 2021 wird die Lebenshilfe HPZ 50 Jahre jung. HPZ steht für Heilpädagogisches Zentrum. Der Name ist selbsterklärend. Die Lebenshilfe kümmert sich um behinderte Menschen jeden Alters in allen Lebenslagen, stationär, temporär und ambulant. Jedem nach seinen Bedürfnissen und Erfordernissen. „Integration ist bei uns die normalste Sache der Welt“, so Geschäftsführer Rolf K. Emmerich.

„Besonders“ sei nicht nur die Klientel der 600 Betreuten – auch die Mitarbeiter seien aus besonderem Holze geschnitzt, so der Mann an der Spitze der gemeinnützigen GmbH: „Was man bei uns hat, ist viel mehr als nur ein Job!“ Die engagierte Crew mit Fachleuten aller Disziplinen kümmert sich um 600 Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer vom Kleinkind bis zum Greis.

Das Förderzentrum in Alt- und Neubauten auf dem Gelände eines früheren Kinder- und Jugendheims am ersten Eifelanhang der Zülpicher Börde in Bürvenich spiegelt die heutige Zusammensetzung und Ausdehnung des Sozialkonsortiums „Haus Lebenshilfe“ an 16 verschiedenen Standorten mit über 300 Mitarbeitern und 600 Klienten in den Kreisen Euskirchen, Düren und Rhein-Erft. Grafik: HPZ/pp/Agentur ProfiPress

„Einfach besonders“ ist der Slogan eines sozial-karitativen Unternehmens, das seit einem halben Jahrhundert existiert und mit Rolf K. Emmerich erst vom zweiten Geschäftsführer seiner Geschichte geleitet wird. Im Jubiläumsjahr 2021 macht sich das Haus mit Schwerpunkt in Bürvenich und neuem Beratungszentrum plus HPZ-eigener Akademie und Zentralverwaltung in Geich (beides Stadt Zülpich) allerdings zur Wachablösung bereit.

Wachablösung in Vorbereitung

Neben Rolf K. Emmerich, der 1984 ins Unternehmen eintrat, sind die Prokuristen Philipp Krosch und Christian Pfaff in die Leitung der gemeinnützigen Gesellschaft mbH mit 300 Mitarbeitern an 16 Standorten eingetreten. Das sind doppelt so viele Fachkräfte wie noch Mitte der 2000er Jahre, als die Lebenshilfe HPZ gGmbH über drei Standorte verfügte.

Die Entwicklung des Unternehmens war bis dahin kontinuierlich, seither hat sie enorm an Fahrt aufgenommen. Vor allem mit der Dezentralisierung von Wohngruppen in vielen Städten und Gemeinden, wo die Schützlinge der Lebenshilfe in teils kommunalen Immobilien je nach ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten Selbständigkeit erfahren und Unterstützung bekommen.

Dass die Lebenshilfe HPZ bereits 1976 von ihrem Gründer und ersten Geschäftsführer Willy Emmerich zu einer gemeinnützigen GmbH gemacht und nicht als „e.V.“ weitergeführt wurde, war ein „superinnovativer Schritt“, so Sohn Rolf, der diese Entwicklung zur erstklassig „gerateten“ Gemeinnützigkeits-„Firma“ und als Ansprechpartner geschätztes Vorzeigeunternehmen nach der Jahrtausendwende erst möglich gemacht habe.

Ansprechpartner der Ministerien

Rolf K. Emmerich und seine Crew bieten ganzheitliche Angebote im Kreislauf des Lebens vom Kind bis zum Senior für Menschen mit Behinderung in den Kreisen Euskirchen, Düren und Rhein-Erft. Unter anderem sind das Kinder- und Jugendwohnen, Inhouse-Unterricht im Förderzentrum in Kooperation mit der Hans-Verbeek-Schule Euskirchen, Kurzzeitwohnen bis 27 Jahre, Autismus-Ambulanzen und Beratungszentren, Seniorenhaus Barbarahof HPZ zusammen mit der Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH, Mobiler sozialer Dienst, Wohnstätten, Familienunterstützender Dienst, Heilpädagogisches Beratungszentrum und Ambulant Betreutes Wohnen.

Vor 50 Jahren übernahm Vater Willy Emmerich als amtierender Landesgeschäftsführer NRW der Lebenshilfe e.V. in Köln das Kinder- und Jugendheim in Bürvenich vom Kreis Düren und legte damit den Grundstein für das spätere Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Lebenshilfe.

Der Jülicher hatte ein „Näschen“ dafür, dass Bürvenich im Zuge der kommunalen Neugliederung 1972 zum neuen Kreis Euskirchen geschlagen würde – und machte den Deal mit der damaligen Dürener Kreisspitze perfekt. Zunächst pachtete der Landesverband NRW e.V. das Gelände als Schulungs- und Erholungsheim. Es diente auch der Kindererholung und Mutter-Kind-Kuren.

Nachdem es dem Landesverband 1975 mit Hilfe der damaligen „Aktion Sorgenkind“ (heute „Aktion Mensch“) gelang, die gesamte Anlage mit Gebäuden und Inneneinrichtung für 830.000 D-Mark zu kaufen, war der Weg für den ganz großen Schritt frei: Am 19. März 1976 machte Willy Emmerich das Heilpädagogische Eingliederungszentrum zum eigenen Unternehmen, zur gemeinnützigen GmbH.

Vom Verein zur gGmbH

„Ein revolutionärer und bis heute nachwirkender Akt“, so Rolf K. Emmerich, der von Kindesbeinen an und als BWL-Student an der Seite des Vaters mit dem Unternehmen verwuchs, aber den „Alten“ nie zu kopieren versuchte. Nach dem erfolgreichen BWL-Studium an der TH in Aachen, wollte Emmerich Junior zunächst im Zweitstudium am Juridicum in Bonn weitermachen.

Doch inzwischen hatte er den ganzen Betrieb in Bürvenich mit Hilfe eines EDV-Spezialisten und Freundes auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt und aus dem Effeff kennen gelernt. Er steckte voller Ideen und Tatendrang und entwickelte einen anderen, ebenso erfolgreichen Führungsstil und erweiterte Strategien.

Andere Dinge habe er einfach übernommen, weil sie genial waren, so Rolf K. Emmerich: „Mein Vater holte damals bekannte Gesichter in den Aufsichtsrat – Bürgermeister, Anwälte, Industrielle. Und er verschaffte der Behindertenarbeit im Kreis Euskirchen, nicht zuletzt durch die kommunalen Patenschaften im Rahmen der von dem Journalisten Otto Becker moderierten »Gala Tolbiac« ungeahnte Popularität.“ Dabei habe die Lebenshilfe HPZ nie nur ihr eigenes Ding verfolgt, sondern immer im Verbund mit den Nordeifelwerkstätten, dem Kreis und seinen elf Kommunen.

Bereits 1973 hatte Emmerich sen. mit der Kurzzeitunterbringung von Kindern und Jugendlichen begonnen, noch heute ist Kurzzeitwohnen für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung oder Diagnose aus dem Autismus-Spektrum ein wichtiges Standbein und fast ein Alleinstellungsmerkmal unter den anderen Einrichtungen im Rheinland.

Die späten 1970er Jahre bis Anfang 1990 war die Entwicklung der Lebenshilfe HPZ vor allem von Um-, Neu- und Erweiterungsbauten geprägt und die Anzahl der Plätze stieg stetig. Es entstand eine neue Wohnstätte für 40 Erwachsene in Bürvenich, das Kinderheim wurde erweitert und die Anzahl der Plätze mehr als verdoppelt.

Eine Erfolgsgeschichte

In Schleiden entstand ein Heim für 48 Schwerstmehrfachbehinderte mit Therapieräumen und in Schmidtheim ein Kinderheim für 15 schwerst- und mehrfachbehinderte Kinder. 1983 wurde das bisherige Hausmeisterhaus in Bürvenich zur Außenwohngruppe für fünf Personen mit etwas geringerem Hilfebedarf ausgebaut.

Beim 40jährigen Jubiläum vor zehn Jahren berichtete ein Bewohner, wie man dort – praktisch im eigenen „Häuschen im Grünen“ – gemeinsam „jeder sein Ding machen“ könne. Damit ging nach mehreren Umzügen durch verschiedene Einrichtungen ein jahrelang gehegter sehnlicher Traum in Erfüllung. Seine Erfolgsgeschichte, die die Lebenshilfe HPZ mit ihrer weit vernetzten Struktur möglich gemacht hat, ging nachher noch weiter: Der Mann zog später zusammen mit seiner Lebensgefährtin in eine eigene Wohnung im Rahmen des Betreuten Wohnens.

So legte man in Bürvenich zu Beginn der 1980er Jahre den Grundstein für das, was erst nach der Jahrtausendwende zum Konzept „ambulant vor stationär“ wurde. Über die weitere nach 2005 beschleunigte Entwicklung des Jubiläums-Unternehmens Lebenshilfe HPZ berichten wir in der nächsten Folge.

Rolf K. Emmerich abschließend: „Wir haben nie nur nach dem ökonomischen und pädagogischen Erfolg geschielt, sondern haben versucht, ein ganzheitliches Unternehmen von Menschen und mit Menschen für Menschen zu entwickeln. Ich glaube, es ist im Laufe von fünf Jahrzehnten gelungen, eine dezentrale Einrichtung entstehen zu lassen, in der Menschen mit und ohne Behinderung im besten Sinne zusammenkommen und zusammenleben.“

Dazu habe man nicht nur, aber auch eine eigene Karnevalsgesellschaft gegründet und das Sommerfest als zweite Bürvenicher Dorfkirmes entwickelt: „Gesellschaftliche Integration ist bei uns das Normalste von der Welt!“ (ml)

pp/Agentur ProfiPress