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Eine Hommage an die Großeltern

Galeristin Gina Jacobs hat in Antweiler Exponate mit Erinnerungswert zusammengetragen

Diese 1880 in Ulm gebaute Geige stellte eine Familie aus Antweiler für die Ausstellung „Gute? Alte! Zeit?!“ zur Verfügung. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Antweiler – Nostalgie pur in der Galerie „Das KUNST-werk“ in Antweiler: Dort präsentiert die Galeristin Gisela Jacobs noch bis zum 11. August in der Ausstellung „Gute? Alte! Zeit?! – eine Hommage an unsere Großmütter und Großväter“ erinnerungsträchtige Exponate. Geboren wurde die Idee zur Ausstellung, als Gisela Jacobs alte Ondulierstäbe und Fotos ihrer Großmutter entdeckte.

„Es ist das kleine Portrait ihrer Großmutter Auguste „Gusti“ Berthold, das Gina Jacobs aus Antweiler ganz besonders mag. Die historische Aufnahme entstammt einer Zeit, als keine Digitalfoto-Flut existierte, sondern der Gang zum Fotografen noch etwas Außergewöhnliches war. Eine Gelegenheit, für die man sich besonders fein zurechtmachte“, schreibt die Kommerner Journalistin Claudia Hoffmann.

Mit den Funden setzte eine regelrechte Flut von Erinnerungen ein. Diese und viele andere Andenken verbergen sich hinter den Exponaten, die sie für die Ausstellung zusammengetragen hat. „Heute habe ich noch so viele Fragen, aber leider verstarb sie vor vier Jahren und sie bleiben unbeantwortet“, sagte Jacobs der Journalistin. Das alte Kochbuch aus dem Jahre 1932 hält sie in ganz besonderen Ehren. Die Rezepte erfreuen nicht nur regelmäßig die Gäste im Café „KUNST-werk“. Auch die im Vorwort enthaltenen Passagen in der Art von: „Auf das zierliche, appetitanregende Anrichten soll die junge Hausfrau schon ihres Gatten wegen großen Wert legen“, zaubern immer wieder ein Schmunzeln auf ihr Gesicht und dokumentieren darüber hinaus ein Stück Zeitgeschichte.

Zu sehen sind in der aktuellen Exposition auch die Leihgaben weiterer Familien aus Antweiler, Holzheim und Weyer. So bezeugt die 1880 in Ulm gebaute Geige ebenso wie die edlen Accessoires für den gediegenen Konzertbesuch in Gestalt eines Opernglases, eines Abendhandtäschchen nebst edel gestrickten Handschuhen und Stofftaschentuch, dass die Musik im Hause Krupp immer schon eine wichtige Rolle gespielt hat. Küster Josef Weber war unterdessen in seiner Freizeit ein leidenschaftlicher Dorffotograf und als solcher bei allen Hochzeiten und Kommunionen unermüdlich im Einsatz. Hilde Kraus erfreut  mit filigranen Federzeichnungen, Ela Rübenach mit detailreichen Skulpturen.

Stefan Bauch-Schöne hat die Schulmoral in ungewöhnliche Fotografien umgesetzt, Annelie Fleischer ein Bildcomposing aus alten Notenblättern ihrer Mutter erstellt. Ute Kühr ruft mit ihren Werken die Nachkriegszeit in Erinnerung, in der Hausfrauen die Mullbinden der Soldaten bestickten, die dann als Wäscheschrankverzierungen dienten.

Besonders eindringlich sind einmal mehr die Bilder von Gerd Jansen, in denen er unter anderem das Schicksal eines Jungen lebendig werden lässt, der inmitten der Kriegstrümmer auf einem kleinen Koffer sitzt.

pp/Agentur ProfiPress