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Ein „vorbildlicher Streuobstbestand“

Die Obstwiese von Ulrich Meisen und Friede Röcher in Dottel wurde vom Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW prämiert – Erste Auszeichnung in der Nordeifel

Kall-Dottel – Premiere für die Nordeifel: Das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW hat die Streuobstwiese von Ulrich Meisen und Friede Röcher in Dottel ausgezeichnet – als erste überhaupt in der Nordeifel. Prämiert wird der „vorbildliche Streuobstbestand“. Die von Projektkoordinatorin Sevil Yıldırım überreichte Plakette will Ulrich Meisen an einem Schild an der 0,8 Hektar großen Wiese anbringen.

In dem dreijährigen, seit einem Jahr laufenden, Projekt sollen insgesamt 50 Streuobstbestände ausgezeichnet werden. Die Dotteler Wiese ist die insgesamt 15. Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser freute sich mit Ulrich Meisen und Friede Röcher sowie den weiteren Gästen Stefan Hermeling (Kreisbauernschaft), Marion Zöller und Alfred Glener (Nabu Kreis Euskirchen), Arnold König sowie Ortsvorsteher Hans Reiff.

„Diese Auszeichnung passt zur Gemeinde Kall als Klimaschutzkommune“, meinte Esser. Besonders freut es ihn, dass diese Auszeichnung eine Bürgerinitiative als Ursprung hat. Der regionale Obstanbau habe nicht nur zur Folge, dass auf Obst aus Neuseeland und Co. verzichtet werden könne. Er sei auch positiv für die Artenvielfalt und ein wichtiger Aspekt gegen das Insektensterben, so Esser weiter. Denn neben dem Obst haben Ulrich Meisen und Friede Röcher auch die Förderung heimischer Insekten im Blick, darunter das Große Grüne Heupferd, den Schwalbenschwanz und den Bienenwolf.

Freuten sich über die Auszeichnung der ersten Streuobstwiese in der Nordeifel: (v.l.) Alfred Glener (Nabu), Sevil Yıldırım, Stefan Hermeling (Kreisbauernschaft), Friede Röcher, Marion Zöller (Nabu), Ulrich Meisen, Arnold König, Hans Reiff und Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Auf die Frage, warum er eine Streubobstwiese pflege und bewirtschafte, antwortete Ulrich Meisen: „Ein bisschen wahnsinnig muss man dafür schon sein.“ Etwa 110 Bäume stehen auf der Wiese, die sich etwa 800 Meter von Dottel entfernt befindet. 84 hochstämmige Obstbäume im Alter von drei bis 17 Jahren befinden sich auf der Wiese, die weiteren 25 Bäume, die etwa 35 Jahre alt sind, direkt am Feldweg. Etwa 40 Apfelsorten, 20 Birnensorten, vier Kirschsorten sowie elf pflaumenartige Sorten (Zwetschgen, Mirabellen und ähnliches) befinden sich auf der Streuobstwiese von Ulrich Meisen und Friede Röcher. Damit sei die Streuobstwiese „nicht ganz typisch“, merkt Meisen an.

Auch wenn man es nicht glaube, sei Kall eine Warmlage. Durch notwendige Umveredelung sei die Sortenvielfalt gewachsen. Einige der Sorten seien richtig selten. „Ein Schwerpunkt unseres Konzepts ist Frischobst, und zwar so, dass die Bäume die ganze Saison über Obst liefern“, beschreibt Meisen. Wenn es doch einmal deutlich zu viel ist, wird Obst auch im eigenen Pressraum versaftet oder im Solartrockner zu Dörrobst umgewandelt.

An einem Schild am Rande der Streuobstwiese wird die Plakette angebracht, wie Projektkoordination Sevil Yıldırım (v.l.), Friede Röcher und Ulrich Meisen demonstrieren. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

In der Obstsaison von Juli bis Dezember steht Ulrich Meisen jeden Freitag auf dem Kaller Wochenmarkt und bietet seine Waren feil. Doch nicht nur das: „Während der Marktzeit können sich Interessierte von meinem Mann auch beraten lassen“, meint Friede Röcher. „Es ist viel Wissen über alte Obstsorten verloren gegangen“, zieht Meisen sein Fazit.

Das Ziel seiner Frau ist der Erhalt der Obstbäume. „Dazu benötigt man auch den Mut, Obstbäume stehen zu lassen“, meint sie. Im kommenden Jahr wird im Übrigen ein Verkaufsraum für das Obst in der Annastraße in Dottel fertiggestellt.

Das Netzwerk Streuobstwiesen.NRW wird vom Landesumwelt-Ministerium finanziert. Ziel des Netzwerks sind der Schutz, der Erhalt, die Pflege und die Neuanlage von Streuobstwiesen. Die ausgezeichneten Wiesen sollen anderen Besitzern als gelungene Beispiele dienen und Nachahmer hervorbringen.

pp/Agentur ProfiPress