Ein starkes Netzwerk
Auftaktveranstaltung „Gesunde Region Eifel“ – Hinter einem guten betrieblichen Gesundheitsmanagement steckt mehr als nur Sport und gesunde Ernährung – „Die Dienstleistungsgenossenschaft sehen wir als gute Chance, sich besser aufzustellen“ – Vom Austausch und höherer Leistungsfähigkeit profitieren – Gemeinsam sind wir stark
Mechernich – Die Dienstleistungsgenossenschaft „DLG Eifel“ hatte zur Auftaktveranstaltung ins Mechernicher Rathaus eingeladen, um das Projekt „Gesunde Region Eifel“ vorzustellen, neue Mitglieder für die Dienstleistungsgenossenschaft zu gewinnen, aber auch, um erste Erfolge in der Praxis vorzustellen.
Positive Resonanz
Eingeladen waren nicht nur die bislang 52 Mitgliedsunternehmen, sondern jedes Unternehmen in der Region Eifel mit Interesse an diesem Thema. Die Veranstaltung stieß auf positive Resonanz. Insgesamt 60 Anmeldungen waren eingegangen, der Ratssaal gut gefüllt.
Mit dabei waren auch die Vertreter der VR-Bank Nordeifel, die Mitinitiatoren aus der ersten Stunde der Projektidee. Sie haben sich gern an dieser Stelle über die weitere Entwicklung des Projektverlaufs informiert.
Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, erläuterte Agnes Voerste, die Projektleiterin „Gesunde Region Eifel“, dem Plenum: „Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Unternehmensnetzwerkes zur Förderung der betrieblichen Gesundheit von kleinen und mittelständischen Unternehmen und Institutionen in der Region Eifel.“ Um aus den Bedarfen der Unternehmen Angebote zu entwickeln, konnten sechs Unternehmen als Pilotunternehmen gewonnen werden, mit denen man eine engere Zusammenarbeit vereinbart hat.
Reich an guten Ideen
„Wir sind reich an vielen guten Ideen“, sagte Thomas Artmann vom Vorstand der Dienstleistungsgenossenschaft (DLG). Den Mitgliedern will man einen kostengünstigen Zugang zu einem hochwertigen Gesundheitsmanagement und einen breiten Pool an Dienstleistungen anbieten.
Denn ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) umzusetzen, falle Unternehmen dieser Größe oft nicht leicht, warum also nicht voneinander profitieren. Die DLG will den Austausch fördern, Betriebsnachbarschaften bilden und konkrete Hilfestellung bieten, so dass ein Versorgungskonzept entsteht. Dabei sollen moderne Tools eingesetzt werden, wie etwa spezielle Berater-Cafés. Statt Standards seien regionale Lösungen gefragt.
Namhafte Unternehmen sind bereits Mitglied
Namhafte Unternehmen konnten als Mitglieder für die Genossenschaft bereits gewonnen werden. Einige Vertreter dieser „Pilotunternehmen“, die aus unterschiedlichen Branchen stammen, berichteten bei der Podiumsdiskussion von ihren Erfahrungswerten, wie Joachim Hees, (PAPSTAR in Kall), Dominik Poth (Bohnen & Mies in Dahlem), Fotini Bung (Verwaltung, Stadt Mechernich), Bernd Becker (PE Becker in Kall), Melanie Koch (REWE-Filiale in Adenau).
Für Joachim Hees liegen die Vorteile auf der Hand: „Wir tun in Sachen Betriebliches Gesundheitsmanagement zwar schon viel im Unternehmen, von dem Projekt erwarten wir uns neue Impulse.“ Doch auch andere DLG-Unternehmen sollen profitieren, führte er weiter aus: „Wir möchten den Mitgliedern genauso gerne auch unsere Erfahrungen mitteilen, damit wir uns austauschen können und wir letztendlich alle weiterkommen.“
Bernd Becker sieht den Vorteil in der Bildung einer Dachmarke für die Region, vor allem im Wettbewerb zu großen Städten, um Arbeitsplätze attraktiv zu machen für qualifiziertes Personal. Das „Branding“ könne über die Region hinaus wirken und Mitarbeiter anlocken. Um „die Besten der Besten“ zu bekommen, fügte er hinzu.
In Handwerksunternehmen stecke das betriebliche Gesundheitsmanagement meist noch in den Kinderschuhen, machte Dominik Poth deutlich. „Die Dienstleistungsgenossenschaft sehen wir als gute Chance, sich besser aufzustellen und weiter zu entwickeln.“
Erste Geschäftsführer-Interviews und Mitarbeiter-Befragungen zur „Gesundheit“ sind schon in den Pilotunternehmen angelaufen, berichtete Dr. Katharina Hoss, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt: „Wir werten das Ganze derzeit aus, so dass wir gutes Material haben, um bedarfsorientierte Dienstleistungen zu entwickeln und anbieten zu können.“
Gesundheitsmanagement mehr als Sport und gesunde Ernährung
Mittels eines Vortrags räumte Artmann dann auch mit einem Vorurteil auf: „Viele glauben, Gesundheitsmanagement bedeute, wir machen Sport und ernähren uns gesund.“ Doch das Feld sei komplexer als gedacht. Eine Menge Faktoren spielten eine Rolle. „17 Fehltage pro Mitarbeiter und Jahr“, weise die Statistik aus, Tendenz weiter steigend.
Häufig seien Muskel- und Skeletterkrankungen sowie psychische Erkrankungen die Ursache für Fehlzeiten. Andere, eher versteckte Produktivitätsverluste, etwa durch Migräne, Depression, Frust oder schlechte Arbeitsbedingungen, seien da noch gar nicht mit eingerechnet. Mehr in den Fokus müssten auch familiäre Belastungen der Mitarbeiter, zum Beispiel durch Pflege von Angehörigen, finanzielle Schwierigkeiten oder Ehekrisen rücken.
Beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement gehe es also primär nicht allein um das Reduzieren von Krankheiten, sondern vor allem um Glücklichsein in der Arbeitswelt, Investition in die Lebenskultur und partnerschaftliche Führung. „Das ist kein esoterisches Larifari. Das ist das, was Produktivität bringt“, so Artmann. Manchmal könnten schon kleine Dinge großes Bewirken.
Wichtiger Faktor für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit
Roland Fraatz aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales sprach im Rathaus das Grußwort und erklärte, warum das Projekt aus Sicht des Bundesministeriums förderungswürdig ist: „Gute Arbeitsbedingungen sind nicht nur für die Beschäftigten ein wichtiger Faktor, sondern eben auch für die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.“
Zufriedene und gesunde Mitarbeiter seien der Schlüssel für gute Unternehmen, wer das erkannt habe, der investiert in die Zukunft, so Fraatz weiter. Die Dienstleistungsgenossenschaft setze wichtige Impulse. Zusammenfassend brachte er es auf den Punkt: „Das, was einer allein nicht schafft, schaffen sie dann zusammen.“
Die Stadt Mechernich ist ebenfalls eines der Pilotunternehmen. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick machte deutlich: „Wir arbeiten in einer Region, auch als Arbeitgeber, wo es immer schwieriger wird qualifizierte Mitarbeiter zu finden und zu halten.“ Mitarbeiter müsse man pflegen. Er sei dankbar, dass sich die DLG das Thema ganz oben auf die Agenda geschrieben hat. Das ist eine „gute Sache“.
Vorgestellt wurde während der Veranstaltung auch ein neues Gesicht in der Dienstleistungsgesellschaft: Petra Schumacher-Hendus ist jetzt zentrale Ansprechpartnerin für diejenigen, die sich über die DLG-Angebote oder eine mögliche Mitgliedschaft informieren möchten.
Workshop bot Gelegenheit zum Austausch
Am Nachmittag nutzten die Teilnehmer der DLG-Auftaktveranstaltung die Gelegenheit, sich bei einem „Open-Space-Workshop“ in Arbeitsgruppen auszutauschen oder auch, um Antworten auf Fragen zu bekommen, die unter den Nägeln brennen. Themen wie Work-Life-Balance, langfristige Gesundheit der Mitarbeiter oder Altersstrukturen im Betrieb wurden diskutiert.
Zudem konnte man sich an einigen Aussteller-Ständen mit Informationen aus erster Hand versorgen. Experten von Office Athletes / Bakker Elkhuizen, dem Institut für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF), der Actimonda Krankenkasse, der Ernährungsberatung Scherpenborg und der Sportwelt Schäfer standen Rede und Antwort zu den Themen wie Bildschirmarbeit, körperliche Fitness, Ernährungsberatung, Rückenschulung oder gesundes Führen.
pp/Agentur ProfiPress