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Ein kleines bisschen Normalität

An Mechernicher Schulen startet wieder der Unterricht – Kommen dürfen im ersten Schritt ausschließlich die Prüflinge – Gesamtschule und GAT haben auf ein ausgeklügeltes Konzept für den Unterricht in Corona-Zeiten umgestellt – Auch der Schulbusverkehr rollt wieder – Stadt Mechernich und Schäfer-Reisen weisen auf Maskenpflicht und Verhaltensregeln hin

Mechernich – Sechs Wochen ist es her, dass die Schulen wegen der Corona-Krise schließen mussten. Jetzt gibt es erste, zaghafte Lockerungen. Ausgewählte Jahrgänge starten wieder mit dem Unterricht.

Auch die Mechernicher Bildungseinrichtungen öffnen – wie vom Landesministerium vorgegeben – ihre Pforten zunächst für diejenigen, die wichtige Prüfungen oder Abschlüsse wie das Abitur oder die mittlere Reife vor der Brust haben.

Doch wie haben sich das Gymnasium Am Turmhof und die Gesamtschule auf den Tag vorbereitet? Wie genau werden im Schulalltag wichtige Infektionsschutzmaßnahmen umgesetzt? Funktioniert das überhaupt?

Die weiterführenden Schulen öffneten erstmals wieder ihre Türen seit der Corona-Sperre für die Abschlussjahrgänge. Die ersten Schüler treffen ein. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Auf Erfahrungswerte vergangener Jahre kann man jedenfalls nicht zurückgreifen. Corona wird zur Herausforderung, denen sich die Mechernicher Schulen innerhalb kürzester Zeit stellen (müssen). Innerhalb von wenigen Tagen erarbeiteten Schulleitung, Kollegium und Krisenstäbe gemeinsam Lösungskonzepte.

„Das gesamte Schulgebäude ist grundgereinigt worden und entspricht damit absolut den derzeitigen besonderen hygienischen Anforderungen“, berichtet beispielsweise GAT-Schulleiter Micha Kreitz von den Vorbereitungen. Die Kontaktflächen wie Klinken und Tische werden demnach weiter täglich gereinigt. Das Zeitkontingent der Reinigungskräfte wurde extra erhöht. An allen Eingängen finden sich außerdem Möglichkeiten zur Händedesinfektion. Nachschub an dafür benötigtem Desinfektionsmittel für die kommenden Wochen seien reichlich vorhanden, so Kreitz.

Klassenräume neu aufgeteilt

Insgesamt 140 Schüler werden am Morgen des Starts an der Gesamtschule erwartet. Um den geforderten Mindestabstand von zwei Metern im gesamten Schulgebäude einhalten zu können, mussten die Klassenräume neu aufgeteilt und ein detaillierter Sitzplan erstellt werden. Wo sonst bis zu 30 Schüler Platz finden, sitzen dann höchsten vier bis fünf in einem Klassenraum. „Die Vorgaben bedeuten für uns, dass wir allein für die Prüflinge, die jetzt starten, rund 25 Räume bereitstellen“, so Schulleiterin Dagmar Wertenbruch. Um ihre Schüler zu unterrichten, müssen die Lehrer zwischen den verschiedenen Klassenräumen rotieren. Auch das GAT habe die Schüler der Leistungskurse auf die Räume aufgeteilt, erklärt Oberstufenkoordinatorin Tanja Fenge. Laufwege seien ausgeschildert, damit jeder wisse, wo er hingehört. Unnötiges oder ungeplantes Aufeinandertreffen soll so bestmöglich ausgeschlossen werden.

„Kann ich sicher sein?“

Auch für den Sprecher des Abschlussjahrgangs, Lukas Krüger, sind das in diesen Tagen neue Erfahrungen. Seitdem klar wurde, dass die Schule wieder öffnet, haben ihn viele seiner Mitschüler kontaktiert: „Kann ich sicher sein?“, war der Haupttenor. Den ältesten Jahrgang für die erste Phase der Wiederöffnung ausgewählt zu haben, betrachtet er als gute Lösung: „Ich bin mir sicher, wir sind alle ja schon 17, 18 oder 19 Jahre alt, dass wir so reif sind, auf unsere Gesundheit, die der Mitschüler und Lehrer gut Acht zu geben und uns vernünftig zu verhalten.“

Erläuterten das Konzept und die Maßnahmen des GAT, v.l.: Lukas Krüger (Schülersprecher), Michael Wood (Lehrer), Tanja Fenge (Oberstufenkoordinatorin), Micha Kreitz (Schulleiter), Petra Röttger (Erprobungsstufenkoordinatorin) und Rosemarie Antwerpen (stellvertretende Schulleiterin). Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Er habe das Gefühl, dass es für alle wichtig sei, ein bisschen Alltag zurück zu gewinnen. Er bekennt freimütig: „Ich hätte nie gedacht, dass irgendwann mal die Stimmung so sein wird, dass sich Schüler freuen, wenn sie wieder ihre Schule zurückhaben. Aber das ist im Moment so.“ Man müsse sich nichts vormachen, die Struktur und der geregelte Tagesablauf fehle einfach. Freunde und Lehrer wieder zu sehen tue jedem in der Stufe gut.

Auch Dagmar Wertenbruch sieht es als wichtig an, in Richtung kompletter Schulöffnung kleine Schritte voranzukommen: „Wir müssen ja auch irgendwann wieder zur Normalität zurückkommen. Auch im Sinne der Kinder.“ 

Natürlich müssen sich beide Schulen auch ein Stück weit vortasten. Auch, weil täglich neue Informationen eintrudeln oder andere Herausforderungen zu bewältigen sind.

Welche Jahrgangsstufen dann im Mai zur Schule gehen dürfen, könne man jetzt noch nicht sagen, man müsse aktuell „auf Sicht fahren“, greift Kreitz einen Leitsatz des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet auf. Micha Kreitz kann gleichzeitig langfristig beruhigen: „Es besteht für alle Jahrgänge, außer natürlich dem Abschlussjahrgang, noch ganz viel Ruhe und Zeit, weiter zur Schule zu gehen. Egal, ob es am Ende drei Wochen oder sieben Wochen unterrichtsfreie Zeit sind, wir werden das gut gemeinsam lösen.“  

Lernplattform für zu Hause

Denn in der Zwischenzeit wird eben zu Hause gelernt. Dafür sind bereits Lösungen im Einsatz, wie die beiden Schulleiter berichten. Beide Bildungseinrichtungen arbeiten mit „Moodle“, einer computergesteuerten Lernplattform als Unterrichtsersatz. Die Schüler erhalten damit Aufgaben und Informationen, aber auch Feedback der Lehrer zu gelösten Aufgaben. „Letzteres ist für die Schüler immens wichtig, um auch Wertschätzung für das Geleistete zu erfahren“, so GAT- Erprobungsstufenkoordinatorin Petra Röttger. Michael Wood, der für die Einführung am GAT zuständige Lehrer berichtet, dass sich die Plattform großer Beliebtheit erfreue und sich innerhalb weniger Stunden 200 Schüler angemeldet hatten.

Auch Dagmar Wertenbruch (hier bei einer früheren Veranstaltung) sieht es als wichtig an, in Sachen kompletter Schulöffnung kleine Schritte voranzukommen: „Wir müssen ja auch irgendwann wieder zur Normalität zurückkommen. Auch im Sinne der Kinder.“ Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Mit den Bildungseinrichtungen nehmen auch die Schulbusverkehre wieder ihren Betrieb auf. Das im Mechernicher Stadtgebiet und deren 44 Außenorten für den Schülertransport zuständige Unternehmen Schäfer-Reisen sieht sich gut aufgestellt und hat auch schon Vorbereitungen für den Wiedereinstieg getroffen.

Die Fahrer seien instruiert, die Zahl der Busse habe aber nicht erhöht werden müssen, so Geschäftsführer Guido Bauer: „Das ist aktuell auch nicht nötig, da mit den Prüflingen ja nur ein Bruchteil der üblichen Schülerzahl befördert werden muss.“ Für den Anfang sei das genau die richtige Dosierung und damit ausreichend Platz im Schulbus vorhanden. „Wichtig ist, dass alle Fahrgäste mitmachen!“.

Verhaltensregeln für den Bus

Die Stadt Mechernich weist deshalb gemeinsam mit dem Mechernicher Schulbusunternehmen nochmal ausdrücklich auf geltende Regeln hin: So ist von den Schülern auch an Bushaltestellen mindestens der Zwei-Meter-Abstand einzuhalten. Wenn möglich sollte nur jede zweite Sitzreihe und dann auch nur einzeln besetzt werden. Für die Fahrt in Bussen hat das Land NRW grundsätzlich eine landesweite Maskenpflicht verordnet.

Gehustet und geniest werden soll ausschließlich in die Armbeuge und nicht in die Handflächen. Bei Ankunft in der Schule sind die Hände zu desinfizieren oder die Hände gründlich zu waschen.

Vom Kreis ist für Eltern, Schüler und Lehrer, die sich Sorgen machen oder Fragen haben, eine Hotline der Schulsozialarbeit geschaltet worden, die montags bis donnerstags von 8.30 bis 15.30 Uhr und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr anonym erreichbar ist unter der Telefon-Nummer 02251/15-866.

Dr. Ursula Weidenfeld, ehemalige GAT-Abiturientin, Journalistin, Kolumnistin und Moderatorin, hat zum Aspekt „Wie verändert Corona das Lernen und die Schule“ ein Podcast veröffentlich. Das ist zu finden unter https://tonspurwissen.podigee.io/

pp/Agentur ProfiPress