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Ein großes Zeichen setzen

Mechernicher gedenken Opfern von Verfolgung und Gewaltherrschaft – Rundgang startet am Samstag, 9. November, ab 15 Uhr, am jüdischen Friedhof „Im Steinrausch“

Mechernich – Mit einem Rundgang am Jahrestag der Pogromnacht, am Samstag, 9. November, gedenken Mechernicher den Opfern von Verfolgung und Gewaltherrschaft.

Der Rundgang beginnt um 15 Uhr am jüdischen Friedhof „Im Steinrausch“, wie Organisator Franz Josef Kremer mitteilt. Von dort aus geht es dann zum Schulzentrum, wo zunächst am Gymnasium am Turmhof und dann an der Gesamtschule weitere Stationen stattfinden.

Zwei Ereignisse, der Ausbruch des zweiten Weltkrieges und das Attentat auf Hitler, werden Thema für den Gedenkgang sein. „Der Anschlag jährt sich in diesem Jahr zum 75. Mal. Und vor 80 Jahren hat mit dem deutschen Überfall auf Polen der zweite Weltkrieg begonnen, der unzähligen Menschen das Leben kostete und ganze Völker in Elend und Verzweiflung stürzten“, erinnert Kremer.

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“, diese mutigen Worte stammten vom Vorsitzenden der Reichtagsfraktion der SPD, Otto Wels. Wels sprach sie am 23. März 1933 anlässlich der Debatte zur Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes. „Es war die letzte freie Meinungsäußerung in einem deutschen Parlament für lange Zeit“, so Kremer.

Mit einem Rundgang am Samstag, 9. November, ab 15 Uhr, gedenken Mechernicher den Opfern von Verfolgung und Gewaltherrschaft. Foto: Kirsten Röder/Archiv/pp/AgenturProfiPress

Der, der sich dem Regime widersetzte, hat dies unter dem Einsatz seines Lebens getan. Kremer: „Das gilt für den Mechernicher Bäcker Andreas Girkens, der seinen jüdischen Nachbarn auch in schwierigen Zeiten die Freundschaft hielt und das mit seinem Leben bezahlen musste.“

Die einst blühende jüdische Gemeinde in Mechernich der fast 100 Menschen angehörten, wurde im Holocaust völlig vernichtet. „Seit über siebzig Jahren leben keine Juden mehr in unserer Stadt. Eine rassistische, nationalistische und antisemitische Diktatur hat sie ermordet. Nur wenigen ist rechtzeitig die Flucht gelungen“, berichtet Kremer.

Angesichts des Ausmaßes und der Monstrosität dieses Menschheitsverbrechens sei es eigentlich unvorstellbar, dass es in Deutschland Menschen gibt, die diese Verhältnisse gutheißen und aktiv für Ihrer Wiederkehr arbeiten wie Kremer betont: „Hier gilt es jetzt, erneut Widerstand zu leisten, deutliche Zeichen zu setzen.“ Damit es ein großes Zeichen wird, hofft der Veranstalter, die Weiterführenden Schulen und die christlichen Kirchen in Mechernich wieder auf eine zahlreiche Beteiligung der Bevölkerung.

Am Samstag, 16. November findet außerdem ein Gedenkrundgang in den Gassen von Kommern statt. Treffpunkt ist um 16 Uhr in der Gielsgasse 20.  Häuser der Familien Kaufmann, Frohwein/Eiffeler und Horn bilden die Stationen. Schülerinnen der Marienschule erzählen Wissenswertes und geben Einblick in die Schicksale der Menschen. 29 jüdische Familien gab es nach heutigem Wissenstand im Ortskern von Kommern.

pp/Agentur ProfiPress