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Drei Wörter fürs Leben

Die etwas andere Reformationsfeier in der Evangelischen Kirche von Roggendorf fußte auf persönlichen Glaubenszeugnissen und Lebensweisheiten: „Leben, lachen, lieben“, „Verzeihen ist heilsam“, „Du kannst das“, „Kritisches Weltverständnis fördern“

Mechernich-Roggendorf – Zu origineller Zeit, nämlich punkt 15.17 Uhr, begann der Reformationsgottesdienst zum 500. Jahrestag von Martin Luthers Wittenberger Thesenanschlag am Dienstag in der evangelischen Kirche von Roggendorf.

Pfarrerin Susanne Salentin eröffnete vor proppenvollen Besucherrängen einen außergewöhnlichen Gottesdienst, dessen besondere Würze im Glaubenszeugnis einer ganzen Reihe von Christen bestand. Sie sollten sich jeweils in Drei-Wörter-Sätzen zu lebensbestimmenden Erfahrungen äußern. Motto: „Drei Worte, die den Unterschied machen.“

Susanne Salentin, die Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf, verteilt Playmobil-Luther an die Glaubenszeugen, die persönliche Biographie-prägende Erfahrungen im Reformationsgottesdienst von sich gaben. Foto: Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress

Dunja Reinartz machte mit der Devise „leben, lachen, lieben“ den Anfang. Jugendleiter Martin Grevenstein legte einen für seinen Glauben entscheidenden Satz aus: „Verzeihen ist heilsam“. Nur wenn Menschen die Größe haben, zu verzeihen oder erleben, dass ihnen verziehen wird, wird Gottes Güte spürbar.

Laura Hennes ermutigende Gedanken: „Du kannst das!“ Als Frage formuliert entsteht für die Jugendliche der Freiraum, zu prüfen und zu fragen, ob sie etwas auch wirklich für ihr Leben möchte. Als katholischer Vertreter trug Diakon Manfred Lang seine drei Worte vor: „Salz der Erde“. Das Wort aus der Bergpredigt Jesu ist eine Zu-Mutung, wortwörtlich – uns wird der Mut gegeben, zu Christus und seiner Kirche zu stehen, über die Grenzen der Konfessionen hinweg. Ein ökumenischer Gedanke am Reformationstag.

„Fürchte dich nicht!“

Die ruhende Mitte des Festgottesdienstes bildete ein Luther-Anspiel von vier Jugendlichen. Dank der neuen Lautsprecheranlage konnte bis in den letzten Winkel des Gotteshauses jede Nuance der feinsinnigen Gedanken verfolgt werden. Lena Salentin, Felix Alsmann, Lauri Simon und Ellen Kubat spielten um Luther drei Worte: „Ich bin getauft“. Das Anspiel verdeutlichte die Kraft und die Wucht, welche Luther aus seiner geistlichen Tiefe schöpfte und welche Berge ein Glaube zu versetzen vermag.

Pfarrerin Susanne Salentin eröffnete vor proppenvollen Besucherrängen einen außergewöhnlichen Gottesdienst, dessen besondere Würze im Glaubenszeugnis einer ganzen Reihe von Christen bestand. Foto: Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress

Die drei Worte der acht Menschen klangen wie ein modernes, zeitgemäßes Echo zu Luthers Bekenntnis. Letztlich ist es derselbe Geist, der schon in der Schöpfungsgeschichte über den Wassern schwebte, der bei der Taufe Jesu in Gestalt einer Taube erschien und der heute Menschen Mut macht, Gutes zu tun und für andere da zu sein.

Die Hebamme Claudia Heller sagte folgende drei Worte: „Fürchte dich nicht!“ Dazu schilderte sie ihre Tätigkeit bei den Geburten: Einen Raum zu schaffen, in dem sich die werdenden Mütter und Väter geborgen wissen und in Ruhe auf das Kind freuen können.

Lena Salentin, Felix Alsmann, Lauri Simon und Ellen Kubat gaben in einer Spielszene Luthers drei Worten „Ich bin getauft“ schauspielerisch Ausdruck. Das Anspiel verdeutlichte die Kraft und die Wucht, welche Luther aus seiner geistlichen Tiefe schöpfte und welche Berge ein Glaube zu versetzen vermag. Foto: Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress

Micha Kreitz, der Direktor des Gymnasiums am Turmhof, hob hervor, dass Schule und Kirche heute durch ein „Kritisches Weltverständnis fördern“ einen wesentlichen Beitrag für die Jugendlichen, aber auch für die Gesellschaft und den Frieden zwischen Konfessionen und Religionen leisten können.

„Wir schaffen das!“

Ein sehr persönliches Bekenntnis legte die Seniorin Käthe Beldermann ab: „Er ist auferstanden!“ Als Kind habe ihre Mutter versucht, ihr den Glaubenssatz nahezubringen. Was sie damals nur ahnte, wurde ihr beim Tod ihres Mannes zur Gewissheit: „Es gibt ein Jenseits.“ Ihr Mann sei bei Gott ebenso aufgehoben wie Jesus- „und wir werden ebenfalls erlöst“. Das ist tröstlich für sie.

Die Hebamme Claudia Heller sagte folgende drei Worte: „Fürchte dich nicht!“ Dazu schilderte sie ihre Tätigkeit bei den Geburten: Einen Raum zu schaffen, in dem sich die werdenden Mütter und Väter geborgen wissen und in Ruhe auf das Kind freuen können. Und zwar in der Gewissheit, dass einer bei ihnen ist, der um alle Eventualitäten einer Geburt weiß und helfen kann. Foto: Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress

Vor den Fürbitten legte Diakon Manfred Tennié seine drei Worte vor, die im Grunde einer Berufung gleichkommen: „Ich mache das!“ Was ein wenig klingt nach dem „Wir schaffen das!“ bezog Tennié, der neu für den Seelsorgebereich Kommern-Veytal zuständig ist, auf seinen Ruf, Kommunionhelfer und Leiter der Messdiener zu werden. Er widmete sich mit Liebe und Hingabe den jungen Menschen und im Widerhall erkannte er seine Bestimmung, für die jungen Leute da zu sein und der Null-Bock-Philosophie abzusagen. Aus dem Ruf wurde sein Beruf, zu dem er sich berufen fühlt.

„Alles wird gut!“

Den Schlusspunkt der Drei-Worte-Sätze setzte Wolfgang Schwarz aus Kommern. Zuvor hatten alle Mitwirkenden des Gottesdienstes ein kleines Dankeschön erhalten, einen Playmobil-Luther. Die Worte von Schwarz waren denn zugleich Segensworte: „Alles wird gut.“ Authentisch wie all seine Vorredner berichtete er davon, wie er in und durch Lebenskrisen von einer Hoffnung getragen und beseelt wurde, die nicht von dieser Welt stammen kann.

Ein sehr persönliches Bekenntnis legte die Seniorin Käthe Beldermann ab: „Er ist auferstanden!“ Als Kind habe ihre Mutter versucht, ihr den Glaubenssatz nahezubringen. Was sie damals nur ahnte, wurde ihr beim Tod ihres Mannes zur Gewissheit: „Es gibt ein Jenseits.“ Foto: Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress

Luther hätten diese Worte der Zuversicht, des ökumenischen Geistes und des Lebensmutes sicherlich gut gefallen, genauso wie der kräftige Gesang seiner Lieder.         Segensreich war sicherlich auch, dass der 31. Oktober in diesem Jahr ein staatlicher Feiertag war. Ihm folgt der 1. November, Allerheiligen. Daraus könnte sich eine gute Tradition entwickeln: Zwei Feiertage hintereinander, die das Miteinander der christlichen Konfessionen fördern.

Dr. Michael Stöhr/pp/Agentur ProfiPress