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Die Kinder hatten Vorfahrt

Tolles Familienfest zum Doppeljubiläum des Jugendgästehauses  „Haus Dalbenden“ und der Hilfsgruppe Eifel – Typisierungsaktion mit der DKMS – Spender und Empfänger trafen sich – Über 100 Helfer im Einsatz – Buntes Nonstop-Programm auf der Bühne

Kall-Urft – Im Zeichen des 50-jährigen Bestehens des Wuppertaler Schullandvereines „Haus Dalbenden“ und des 25-jährigen Bestehens der Hilfsgruppe Eifel stand ein großes Familienfest auf dem großen Freigelände des Urfter Jugendgästehauses. Ein Nonstop-Programm auf der großen Showbühne, zahlreiche Stände mit Unterhaltungsangeboten, Folklore und Präsentationen füllten das umfangreiche Tagesprogramm, das von dem Sötenicher Entertainer Julian Heldt moderiert wurde. Leider fand das Fest infolge eines Unwetters ein vorzeitiges Ende, nachdem nachmittags heftige Regengüsse die Besucher in die Flucht geschlagen hatten.

Wochenlang hatte ein Orga-Team des Schullandvereines unter dem Vorsitz von Gabriela Rittinghaus-Koppers und der Hilfsgruppe Eifel mit Willi Greuel an der Spitze das große Familienfest vorbereitet und für den Festtag über 100 Helfer mobilisiert. Denn neben dem eigentlichen Programm zum Doppeljubiläum fand im Gästehaus die elfte Typisierungs-Aktion der Hilfsgruppe Eifel mit der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) statt. Erstmals veranstaltete die Hilfsgruppe die Typisierung durch die Entnahme von Speichelproben. Bei den bisherigen zehn Aktionen wurde die Methode der Blutentnahme angewendet. Doch in Urft waren die  Besucher mehr zum Feiern aufgelegt, denn gerade mal 50 ließen sich typisieren. „Das ist nicht schlimm, wenn von den 50 nur einer als Stammzellenspender für einen Leukämiekranken infrage kommt, dann hat sich die Aktion gelohnt“, resümierte Willi Greuel.

Vize-Bürgermeister Uwe Schubinski (links) gratulierte Gabriela Rittinghaus-Koppers und Willi Greuel (2.v.r.) m Namen der Gemeinde Kall. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Iris Theisen, bei der DKMS in Köln für die Spender-Neugewinnung zuständig, überreichte Willi Greuel zum 25-jährigen Bestehen der Hilfsgruppe eine gläserne 25 mit einer eingravierten Dankbotschaft. Bei den zehn bisherigen, seit 1992 durchgeführten Typisierungsaktionen, habe die Hilfsgruppe 22.400 potenzelle Spender in die Internationale Knochenmark-Spender-Datei gebracht. Ganz aktuell hätten davon 337 genetische Zwillinge mit ihren Stammzellen Leben gerettet. Iris Theisen: „Eifeler Stammzellen sind seit 1992 in 34 Ländern der Erde transplantiert worden.“

Beim Familienfest kam es auf der Bühne auch zu einem recht emotionalen Treffen von Stammzellenspendern und Empfängern: Christoph Vollmer aus Achern im Schwarzwald traf auf seine Lebensretterin Simone Krämer aus Steinfelderheistert; die Potsdamerin Nicole Kreißig bedankte sich bei dem Golbacher Thomas Engels, der ihr 2014 durch eine Stammzellenspende das Leben gerettet hat. Mit auf der Bühne auch die 39-jährige Astrid Phillips aus Bergbuir, die 2008 dem fünfjährigen an Leukämie erkrankten Markus Reuthemann aus Martinszell (Allgäu) lebensrettende Stammzellen gespendet hatte.

Ein bewegender Augenblick auf der Bühne: Spender aus der Gemeinde Kall und Empfänger von Stammzellen aus Brandenburg und dem Schwarzwald trafen sich beim Familienfest in Urft. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Dass der Schullandverein und die Hilfsgruppe ihre Geburtstage gemeinsam mit einem Familienfest feierten, kam nicht von ungefähr. Als die Hilfsgruppe in den 90er-Jahren viele, durch die Tschernobyl-Katastrophe geschädigten Kinder zur Erholung in die Eifel holte, lebten diese in den Sommerferien 1997 und 1998 im Urfter Schullandheim, das zu Beginn dieses Jahres in Jugendgästehaus umgetauft wurde. Noch heute erinnern sich Willi Greuel und das Ehepaar Christine und Jürgen Augsten, die das Jugendgästehaus mit großem Engagement leiten, immer wieder an die Kinder aus Weißrussland, die in Urft liebevoll betreut wurden und unbeschwerte Ferienwochen genießen konnten.

Daran erinnerte auch der stellvertretende Bürgermeister Uwe Schubinski, der im Namen der Gemeinde Kall Glückwünsche zum Doppeljubiläum überbrachte. Das Jugendgästehaus biete seit fünf Jahrzehnten für viele Anlässe eine offene Tür und Unterkunft. „Die Einrichtung ist weithin bekannt; hier kommt man zusammen und verbringt eine schöne, gesellige und erlebnisreiche Zeit“, so Schubinski.

Kurdische Tänzer und Tänzerinnen aus Euskirchen führten Folklore auf. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Die Tschernobyl-Kinder seien damals in Urft für eine kurze Zeit von ihren Sorgen und ihrer Krankheit abgelenkt worden. Schubinski dankte auch der Hilfsgruppe Eifel, die sich seit nunmehr 25 Jahren beispiellos und unermüdlich für krebskranke Kinder einsetzte und die durch zehn Typisierungsaktionen so manches Schicksal positiv beeinflusst habe. Schubinski bedankte sich bei beiden Institutionen mit zwei Spenden-Briefen für „so viel Herzlichkeit und Engagement“.

Auf der Bühne ging es den ganzen Tag über Schlag auf Schlag. Der Ehrenmusikzug der Feuerwehr Wuppertal-Ronsdorf, in dem der ehemalige Geschäftsführer des Schullandvereins, Frank Gusinde, die Querflöte spielt, eröffnete den musikalischen Reigen. Es folgten die Silverado Dancers aus Mechernich und der Kinderliedersänger Uwe Reetz, der Unterstützung von der WDR-Maus und dem Schaf „Shaun“ bekam.

Iris Theisen von der DKMS überreichte Willi Greuel eine gläserne 25 zum Geburtstag der Hilfsgruppe. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Der Musikverein Urft, die Showband „The Wild Bobbin‘ Baboons“  und die Cooper Town Cooperation wechselten sich auf der Bühne ab, während  Falkner der Greifvogelstation Hellenthal abgerichtete Falken und Adler über die Köpfe der Festbesucher gleiten ließen. Irakische Folklore bot eine Formation von kurdischen Tänzern und Tänzerinnen aus dem Raum Euskirchen, die die Festbesucher zum Mittanzen animierten.

„Kinder werden bevorzugt bedient – Erwachsene müssen warten“, lautete die Devise, die Gabriela Rittinghaus-Koppers und Willi Greuel für die vielen Stände auf der Festwiese ausgegeben hatte. Für die kleinen Gäste waren deshalb eine separate Getränketheke sowie ein Obststand installiert worden. Für die Kids standen unter anderem ein Karussell, eine Eisenbahn, zwei Hüpfburgen und das Spiel „Karlo Klötzchen“ parat, beim Pfeil- und beim Pömpelwerfen konnten sie ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen.

Zog die Kinder wieder in seinen Bann: Kinderliedersänger Uwe Reetz inmitten der Maus und dem Schaf Shaun beim Familienfest in Urft. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Infostände hatten der Tierschutzverein Kall, die DKMS und die Kreissparkasse, die die Hilfsgruppe seit deren Gründung unterstützt, aufgebaut. Am Glücksrad gab es Preise zu gewinnen. Auch der Haie-Fanclub aus Kall war mit einer Eishockey-Bahn vertreten. Am Stand der Hilfsgruppe konnten Besucher schätzen, wieviel Geld sich in einer Dreiliter-Flasche befand. Eine große Tombola rundete das schier endlose Angebot ab. Die Besucher hatten die Chance, mehrtägige Reisen nach Paris und Prag zu gewinnen.

Obwohl heftige Regenfälle die Besucher vertrieben und das Bühnenprogramm vorzeitig beendet worden war, ließen sich die Dreiborner „Drums & Pipes“ nicht beirren. Die Schotten spielten am Eingang zum Festgelände trotzdem auf und bekamen dafür den verdienten Applaus der verbliebenen Gäste. Obwohl das Fest vorzeitig beendet werden musste, waren sich die beiden Veranstalter einig: „Wiederholung des Familienfestes im nächsten Jahr“.

Die Dreiborner Drums & Pipes ließen sich auch vom Regen nicht abschrecken. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

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