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Die „Heilige“ von Mechernich

Indienhilfe Köln auf Einladung des Bürgermeisters zu Besuch in Mechernich – Erinnerung an Schwester Anna Huberta Roggendorf soll in der Stadt präsenter werden – Veranstaltungen in Schulen und Rathaus-Galerie sowie Einladung an die „Helpers of Mary“ nach Mechernich

Von Henri Grüger

Mechernich – Kennen Sie Mutter Anna Huberta Roggendorf? Die gebürtige Mechernicherin gründete 1942 die Hilfsorganisation „Society of the Helpers of Mary“. Die „Marys“, wie die heute weltweit 360 Ordensschwestern genannt werden, wohnen in unmittelbarer Nähe zu den Menschen, die ihre Hilfe dringend benötigen, zum Beispiel in den indischen Slums, Dörfern und Heimen.

Sie helfen, wo Hilfe am meisten gebraucht wird, vor allem in Indien, aber auch in Äthiopien und Kenia. Außerdem gibt es eine kleinere Schwesterngemeinschaft in Italien. 2017 wurde bei einem Besuch der Oberin am Geburtsort der Gründerin die Hoffnung geweckt, dass der Orden irgendwann auch eine kleine Dependance in Mechernich eröffnen könnte.

Vor dem Rathaus begrüßt Thomas Hambach, Erster Beigeordneter der Stadt Mechernich, Gabriele Möbius, Rani und Martin Kramm (v.l.) von der Indienhilfe Köln e.V. Sie wollen in enger Absprache mit dem seit Jahrzehnten in Mechernich aktiven Andheri-Hilfkreis um Regina Simons das Erbe Mutter Anna Huberta Roggendorfs wachhalten und ihre Ordensgründung, die „Helpers of Mary“, unterstützen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Die „Gesellschaft der Helferinnen Mariens“, so der deutsche Name der „Marys“, bringt unter anderem Bildung und Aufklärung zu den Kindern und Frauen. Besonderes Augenmerk gilt den Mädchen, die in vielen Ländern kaum Rechte auf ihre persönliche Entfaltung besitzen. „Die »Marys« leisten nicht nur Beistand, sie verändern etwas“, sagte Rani Kramm von der Indienhilfe Köln bei einem Besuch im Mechernicher Rathaus. Sie geben Hilfe zur Selbsthilfe, damit sich die Gesellschaft von innen heraus verändern kann.

Die 63-jährige gebürtige Inderin besuchte auf Einladung von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit ihrem Mann Martin Kramm und der Erftstädterin Gabriele Möbius die Stadt Mechernich, um für das Lebenswerk Anna Huberta Roggendorfs und die von ihr gegründeten „Helpers of Mary“ bekannter zu machen.

Martin und Rani Kramm mit Gabriele Möbius (v.l.) vor dem Geburtshaus der berühmten Geschwister Roggendorf in der Arenbergstraße. Gertrud (Anna-Huberta) ging nach Indien, Agnes (Anna Xaveria) nach Pakistan, Maria nach Brasilien und Joseph, der älteste, nach Japan. Auch ihre verheirateten Geschwister Dr. Margarethe Brown geb. Roggendorf und Dr. Hubert Roggendorf engagierten sich in Anna-Hubertas Kinderdorf Andheri. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Sämtliche Aktivitäten, die sich daraus entwickeln könnten, sollen mit dem Mechernicher Andheri-Kreis um dessen Sprecherin Regina Simons koordiniert werden, der sich seit über 60 Jahren für die Lebenswerke der drei aus Mechernich stammenden Ordensschwestern Anna-Huberta, Anna-Xaveria und Anna-Maria einsetzt.

Rani Kramm stammt selbst aus dem von Anna Huberta Roggendorf vor den Toren Mumbais gegründeten Kinderdorf Andheri. Sie wuchs im „St. Catherine‘s Home“ auf, bevor sie mit acht Jahren von einer deutschen Familie mit vier leiblichen Kindern adoptiert wurde. Heute leitet sie zusammen mit ihrem Mann Martin Kramm die Indienhilfe Köln e.V. mit derzeit rund 50 aktiven Mitgliedern und 600 registrierten Unterstützern. Am Spendenvolumen gemessen ist die Indienhilfe Köln zurzeit die drittgrößte von zehn Organisationen in Deutschland, die die „Marys“ finanziell, materiell und sozial unterstützen.

„Bewundernswerte und wichtige Arbeit“

„Unser Ziel ist es, Mutter Anna Huberta Roggendorf in ihrer Geburtsstadt Mechernich wieder präsent zu machen und die »Helpers of Mary«, so gut es geht, in ihrer bewundernswerten und wichtigen Arbeit zu unterstützen“, erklärte der 64-jährige Martin Kramm, Vorsitzender der Indienhilfe Köln, bei seinem Besuch im Mechernicher Rathaus. Thomas Hambach, der Erste Beigeordnete der Stadtverwaltung, begrüßte die kleine Delegation.

Dabei kam auch zur Sprache, dass die Indienhilfe den „Marys“ ermöglichen möchte, bald nach Überwindung der Corona-Krise noch einmal die Geburtsstadt ihrer Gründerin zu besuchen. Natürlich soll dann auch der „Andheri-Basar“ Mechernich wieder stattfinden und Spenden zusammentragen können. Dieser hätte im November 2020 zum 52. Mal stattfinden sollen, musste jedoch aufgrund der Covid-19-Pandemie schweren Herzens abgesagt werden.

Anna Huberta als Leiterin des Kinderdorfes „St. Catherine’s Home“, 1950. Repro: pp/Agentur ProfiPress

Die Schwestern verehren Anna Huberta, geb. Gertrud Roggendorf, wie eine Mutter – und wie eine Heilige. Das wurde 2017 deutlich, als Schwester Stella Devassy, die Generalsuperiorin der „Helpers of Mary“, zuletzt am Bleiberg zu Besuch war – natürlich auch im Geburtshaus der „Mutter“ in der Arenbergstraße.

Damals war gerade eine Gedenktafel am Geburtshaus der acht Roggendorf-Geschwister angebracht worden, die von Mechernich in die große weite Welt gingen, um zu missionieren. Gertrud (Anna-Huberta) ging nach Indien, Agnes (Anna Xaveria) nach Pakistan, Maria nach Brasilien und Joseph, der älteste, nach Japan, wo er Dekan der Jesuiten-Universität wurde. Aber auch ihre verheirateten Geschwister Dr. Margarethe Brown geb. Roggendorf und Dr. Hubert Roggendorf engagierten sich teils jahrzehntelang in Anna-Hubertas Kinderdorf in Andheri.

Roggendorf und die „Helpers of Mary“

Ihr Vater war Ingenieur, ihre Mutter Modistin. Die Familie war recht wohlhabend, bis der Erste Weltkrieg dem ein Ende bereitete und sie harte Zeiten durchmachen mussten, aus denen sie aber als tief gläubige Menschen moralisch gestärkt hervorgegangen sein sollen.

Anna Huberta traf 1932 im Alter von 19 Jahren in Indien ein. Dort übernahm sie die Leitung des „St. Catherine‘s Home“, eines Waisenhauses in Andheri, einem Vorort der Metropole Mumbai. Aus dieser Arbeit heraus gründete sie 1942 die „Society of the Helpers of Mary“.

Die „Marys“ Stella Devassy und Reshmi bei ihrem Besuch in Mechernich 2017 vor dem Geburtshaus Anna Hubertas mit Helene Assion und ihrem inzwischen verstorbenen Mann Willi sowie dem Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die „Marys“ gründeten inmitten der Elendsquartiere jeweils mit drei bis fünf Schwestern kleine Kommunitäten und lebten dort. Wie die Schwestern der Heiligen Teresa von Kalkutta engagierten Sie sich dort für die Ärmsten der Armen, in ständiger Sorge um ihr eigenes Leben und das ihrer Schützlinge. Sie bilden heute eine wichtige Hilfsorganisation im Kampf gegen Hunger, Armut und Missbrauch sowie die Sterblichkeit von Kindern in Indien, Äthiopien und Kenia.

Rani Kramm, Jahrgang 1957, hat noch lebendige Erinnerungen an Anna-Huberta Roggendorf. Sie verbrachte im heutigen Mutterhaus des Schwesternordens „St. Catherine‘s Home“ in Andheri die ersten neun Jahre ihres Lebens. Mutter Roggendorf engagierte sich dort bis zu ihrem Tod im Jahre 1973 – trotz einer schweren Krebserkrankung und damit verbundener Heilbehandlungen im Ausland – Dienst als Oberin des Heims und des Ordens. Rani Kramms spätere Adoptivmutter Viktoria „Doris“ Hettlich war eng mit Anna Huberta befreundet. Sie gründete 1960 auch den Verein „Indienhilfe Köln“.

Die Stadt will helfen

Ihre Nachfolger, Tochter Rani und Schwiegersohn Martin, wendeten sich jetzt mit der Bitte um Unterstützung an die Stadt Mechernich. Gabriele Möbius knüpfte die Kontakte zu Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der Agentur ProfiPress als Öffentlichkeitsarbeiterin der Stadtverwaltung und zu Regina Simons und den Andheri-Arbeitskreis Mechernich. Ihnen geht es um die „Präsenz Anna Hubertas“ in ihrem Heimatort Mechernich und um Unterstützung für ihre „Marys“.

Anna Roggendorf, geborene Krischer, mit ihren drei Töchtern (v.l.) Getrud (Schwester Anna Huberta), Agnes (Anna-Xaveria) und Maria (Anna-Maria), die alle in den Orden der „Töchter des heiligen Kreuzes“ eintraten und in die Mission gingen: Gertrud nach Indien, Agnes nach Pakistan und Maria nach Brasilien. Repro: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Dabei will die Stadt Mechernich mit ihren Möglichkeiten behilflich sein“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick nach einer Besprechung mit dem Beigeordneten Thomas Hambach, Dezernent Ralf Claßen und der Teamleiterin Manuela Holtmeier. Vorstellbar ist die Präsentation der Arbeit im Schulzentrum (Aula), Ziel möglichst eine Schulpatenschaft oder auch Einzelpatenschaften Mechernicher Bürger.

Das Gymnasium in Lindlar, dem Heimatort der Kramms, bietet erfolgreich solche Patenschaften an und konnte bereits Spendengelder sammeln, eine große Entlastung für die Schwestern.

Gabriele Möbius will außerdem versuchen, die Ausstellung „Faces of India“ des Fotografen Dietmar Eckel in die Mechernicher „Galerie im Rathaus“ zu holen. Last but not least will Martin Kramm die „Marys“ – sobald es geht – nach Mechernich einladen.

www.indienhilfe.koeln

indienhilfe-koeln@online.de

Tel.: (0 22 66) 36 74

pp/Agentur ProfiPress