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Die alte Schule entrümpelt

Sistiger packten kräftig mit an – Das alte Haus soll künftig multifunktional genutzt werden – Nach drei Jahren Wartezeit geht es endlich vorwärts – Vermöhlen: „Der neue Bürgermeister hat Bewegung in die Sache gebracht“ – Jeden Monat „Schwadetreff“ 

Kall-Sistig – Sie sind ein lockerer Zusammenschluss von engagierten Sistiger Bürgern, die in einer sogenannten Bürgerwerkstatt verschiedene Dorf-Projekte erarbeiten und die sich jeden zweiten Donnerstag im Monat zum „Schwadetreffen“ in der Gaststätte Hubertushof versammeln. „Wir sind kein Verein, bei uns ist jeder willkommen“, berichten der stellvertretende Bürgermeister und Ortsvorsteher Karl Vermöhlen und sein Ratskollege Ekkehard Fiebrich. Sowohl jüngere als auch ältere Sistiger engagierten sich in der Bürgerwerkstatt, um Themen des Ortes zu diskutieren und zu realisieren.

Alte und ramponierte Möbel wurden direkt von Ort „zerlegt“ und aus dem Haus geschafft. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Jüngstes Projekt, das sich allerdings schon seit drei Jahren in der Planung befindet, ist der Umbau der alten leer stehenden Schule neben der Sistiger Kirche. In dem denkmalgeschützten Haus aus dem frühen 19. Jahrhundert war die erste Sistiger Schule nach Einführung der Schulpflicht untergebracht, wie Ortsvorsteher Karl Vermöhlen weiß. Zuletzt diente das im Eigentum der Gemeinde stehende Gebäude im Obergeschoss als Unterkunft für Asyl suchende Flüchtlinge und im Erdgeschoss als Jugendtreff.  Wegen eines schweren Wasserschadens musste der Jugendtreff 2014 im Erdgeschoss des Gebäudes geschlossen werden. Das Obergeschoss diente noch bis September dieses Jahres als Unterkunft für Asylbewerber.

Schon vor drei Jahren war in der Bürgerwerkstatt die Idee gereift, das Haus in Eigenregie für eine multifunktionelle Nutzung für das ganze Dorf umzubauen. Viele junger Sistiger Bürger, „die Verantwortung mit übernehmen wollen“ (Vermöhlen) wirkten an der Konzeption und den Überlegungen für eine zukünftige Nutzung der alten Schule mit. Von der Gemeinde wurde ein objektgebundener Zuschuss von 75.000 Euro zugesagt, weil Arbeiten wie zum Beispiel die Erneuerung der Heizung oder der Elektro-Installation von Fachfirmen übernommen werden müssen. Dabei soll die Erneuerung der Heizungsanlage Priorität haben. Karl Vermöhlen: „Viele Arbeiten werden wir Sistiger in Eigenleistungen erledigen.“

Die Gemeinde hatte den fleißigen Helfern in Sistig einen großen Anhänger zum Entsorgen des Sperrmülls vor das Haus gestellt. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Bei der Erstellung eines Nutzungskonzeptes wurde die Bürgerwerkstatt vom Quartiers-Management des Kreises Euskirchen, mit Friederike Büttner und ihrer Nachfolgerin Lisa Rodermann, unterstützt. Sie sind begeistert von dem bürgerlichen Engagement, das die Sistiger bezüglich einer sinnvollen Nutzung des alten Schulgebäudes unter Beweis stellten. Nach dem Umbau des Gebäudes, das aus Brandschutzgründen zunächst nur im Erd- und eingeschränkt im Obergeschoss genutzt werden darf, soll die Sistiger Jugend im Erdgeschoss wieder einen Jugendtreff bekommen. Außerdem, so Karl Vermöhlen, soll ein Multifunktionsbüro, das von diversen Organisationen genutzt werden könne, eingerichtet werden. Hier denkt die Bürgerwerkstatt an eine Nutzung durch die Caritas, die Arbeiterwohlfahrt oder durch Kindergarten und Schule. Auch die VR-Bank Nordeifel habe Interesse angemeldet.

Das Nettersheimer Naturschutzzentrum werde im Obergeschoss eine Ausstellung über das Naturschutzgebiet „Sistig-Krekeler Heide“ einrichten. Deshalb plane man das Umbauprojekt unter dem Arbeitstitel „Arnika-Haus“. Karl Vermöhlen: „Es soll ein Ort der Begegnung für alle Sistiger werden.“

Ortsvorsteher Karl Vermöhlen (links) und der Grünen-Ratskollege Ekkehard Fiebrich packten bei der Entrümpelungs-Aktion kräftig mit an. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Die Realisierung der Pläne geriet allerdings in den letzten Monaten „aus organisatorischen Gründen“ (Vermöhlen) ins Stocken. Das wurde vor allem von jungen Sistigern bedauert. Entsprechend groß war die Beteiligung der jungen Erwachsenen beim Schwadetreffen am 12. Oktober, an dem auch der neue Bürgermeister der Gemeinde Kall, Hermann Josef Esser, teilnahm. Der hatte mit Daniel Hecker und Lothar Schatten zwei neue Verwaltungsbedienstete mitgebracht, die sich künftig mit dem Thema „Arnika-Haus“ befassen werden. Auch Esser selbst sagte seine Mitarbeit bei dem Projekt zu. Er regte an, die alte Schule erst einmal zu entrümpeln. Dafür werde die Gemeinde einen Anhänger für die Entsorgung des  Sperrmülls bereitstellen.

„Sofort kam Bewegung in die Sache“, freuten sich Karl Vermöhlen und Ekkehard Fiebrich. Man sei der Gemeinde dankbar, dass sie sofort die Vorbereitungen für das Ausräumen der Schule in Angriff genommen habe. Das Sprichwort „Neue Besen kehren gut“ habe sich in diesem Fall als realistisch erweisen.

Beim Entrümpeln der alten Schule füllten sich auch schnell die Restmüll-Tonnen vor dem denkmalgeschützten Gebäude. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Am letzten Oktoberfreitag stellte der Bauhof der Gemeinde den großen Anhänger neben der alten Schule ab. Über Facebook und Plakate in den örtlichen Geschäften hatten Karl Vermöhlen und Ekkehard Fiebrich die Sistiger für Samstag unter dem Motto „Viele Hände machen schnell ein Ende“ zur Teilnahme an der großen Entrümpelungs-Aktion aufgerufen. Samstagsmorgens herrschte dann an der zukünftigen Baustelle ein emsiges Treiben.

Innerhalb weniger Stunden waren sowohl das Erd-  als auch das Obergeschoss ausgeräumt und der Sperrmüll-Anhänger mit Möbeln und sonstigen Einrichtungsgegenständen gefüllt. Jetzt hoffen vor allem die jungen Sistiger, dass es endlich mit der Realsierung des Dorfprojektes „Arnika-Haus“ weitergeht.

Auch altes Geschirr kam bei der Entrümpelungsaktion zum Vorschein. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress

Beim jüngsten „Schwadetreffen“ stellte die örtliche Ansprechpartnerin für das Projekt „DorfBioTop“, Jennifer Thelen, neue Aktionen vor. Mehrere Sistiger erklärten sich spontan bereit, zum kommenden Frühjahr Nisthilfen für Schwalben an ihren Häusern anbringen zu lassen.

pp/Agentur ProfiPress  

Viele Hände, schnelles Ende: Sistiger Bürger entrümpelten in einer konzertierten Aktion die alte Schule. Foto: Reiner Züll/pp/Agentur ProfiPress