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Das Ende einer Ära im Senioren-Club

Nach 30 Jahren hat Christel Springer den Vorsitz des von ihr mitgegründeten Vereins in Antweiler niedergelegt – Nachfolge als Doppelspitze – Engagiert in zahlreichen Vereinen

Mechernich-Antweiler – Man kann mit Fug und Recht behaupten: Es gibt so gut wie keinen Verein in Antweiler, in dem Christel und Erich Springer nicht Mitglied sind oder sich engagiert haben – und das oft in verantwortlicher Position. So war Erich Springer von 1975 bis 1989 sogar Ortsvorsteher des Dorfes im östlichsten Zipfel des Stadtgebietes, er war Mitglied im TuS Veytal (unter anderem als renommierter und teils gefürchteter Schiedsrichter) und im Musikverein. Seine Frau Christel ist im Senioren-Club, der Gymnastikabteilung des TuS Veytal, der KFD, dem Gesangverein und im Ortskartell aktiv. Zahlreiche Urkunden im Wohnzimmer des Ehepaars zeugen von ihrem außergewöhnlichen ehrenamtlichen Engagement.

Jetzt ist in Antweiler eine „Springer-Ära“ zu Ende gegangen. Nach 30 Jahren hat die 86-jährige Christel Springer aus Altersgründen den Vorsitz des Senioren-Clubs abgegeben, den sie seit dessen Gründung im Jahr 1987 innehatte.

Und hoch die Luftballons! Die Karnevalsdeko in der ehemaligen Antweiler Schule wurde nicht sofort weggeworfen, sondern für die Sitzgymnastik am Senioren-Nachmittag verwendet. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Und hoch die Luftballons! Die Karnevalsdeko in der ehemaligen Antweiler Schule wurde nicht sofort weggeworfen, sondern für die Sitzgymnastik am Senioren-Nachmittag verwendet. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Um die Geschichte dieses Clubs zu erzählen, muss man sogar fast 50 Jahre in die Vergangenheit reisen. 1969 wurde Christel Springer Übungsleiterin der Damen-Gymnastikabteilung des TuS Veytal, bis zuletzt war sie Leiterin dieser Abteilung. Ein paar der Antweiler Frauen hat sie sich „geangelt“, wie sie erzählte. Gemeinsam gestalteten die Damen ab 1975 an Weiberdonnerstag karnevalistische Nachmittage – und zwar als Frauengemeinschaft Antweiler. „Als die Männer mitfeiern wollten, haben wir diese Nachmittage auf den Samstag davor gelegt“, berichtet sie. Ab 1984 wurden zusätzlich noch Dia-Nachmittage im Winterhalbjahr veranstaltet, ergänzt durch Bastelabende und Kochkurse.

Weil die Veranstaltungen immer mehr wurden, beantragten die Antweiler Frauen 1987 beim Caritasverband Euskirchen die Aufnahme als Senioren-Club – mit Erfolg. Gründungsmitglieder waren neben Christel Springer Marianne Wolfgarten, Cilli Zerwas, Irmgard Krest, Inge Siewert, Henny Latz, Dorothee Ganz und Lydia Derichs.

Im Wohnzimmer der Eheleute Springer zeugen zahlreiche Urkunden vom Engagement von Christel Springer und ihrem Mann Erich. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
Im Wohnzimmer der Eheleute Springer zeugen zahlreiche Urkunden vom Engagement von Christel Springer und ihrem Mann Erich. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Parallel dazu gründete sich auch die KFD Antweiler/Wachendorf, also ein neuer Frauen- und Mütterverein. Nicht ganz „unschuldig“ daran war der damalige Pastor Albert Janssen. „Der Pastor ging sogar mit in die Bütt“, erinnert sich Christel Springer, die – wie sollte es auch anders sein – Vorsitzende des Vereins wurde. „Das war aber nur möglich, weil ich so gute Helferinnen hatte“, erzählt die 86-Jährige.

Schnell wuchs der Senioren-Club auf bis zu 30 Mitglieder an. „Wir haben viel gebastelt, für die Dritte Welt gestrickt oder Gedächtnistrainings absolviert. Früher spielten die Männer auch Karten“, sagt Springer. Bis Anfang der 90er-Jahre veranstaltete der Club einmal pro Jahr eine Kaffeefahrt, es wurde gegrillt, zum Erntedankfest gab es Kaffee und Kuchen, natürlich beteiligte sich der Club auch am Weihnachtsmarkt im Zentrum des Orts – und im September wurde immer mit einem Frühstück die Sommerpause des Vereins beendet. Einer der Höhepunkte der letzten Jahre war eine Eifelfahrt über Gemünd, Herhahn, Vogelsang, Rurberg, Schmidt und Schwammenauel und zurück nach Gemünd. „Dass wir das noch einmal erleben durften“, lautete der Tenor dieser Fahrt.

Neben Christel Springer (l.) sind Cilli Zerwas (v.r.) und Inge Siewert verbliebene Gründungsmitglieder des Senioren-Clubs. Angela Krest ist mittlerweile seit 20 Jahren dabei. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Neben Christel Springer (l.) sind Cilli Zerwas (v.r.) und Inge Siewert verbliebene Gründungsmitglieder des Senioren-Clubs. Angela Krest ist mittlerweile seit 20 Jahren dabei. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Dieses „Sonderprogramm“ wurde nämlich in den letzten Jahren immer weniger, schließlich wurden die Mitglieder nicht jünger. „Im Durchschnitt sind wir wohl 75 bis 80 Jahre alt“, erzählt Christel Springer. Herzstück blieben deshalb über all die Jahre die bis zu zweieinhalbstündigen Seniorennachmittage an jedem ersten Donnerstag im Monat. Natürlich wurde auch Kaffee getrunken und Kuchen gegessen – das Gemütliche und das Gesellige standen aber immer im Vordergrund. Natürlich gab auch es reichlich Unterhaltung: So wurde Bingo oder Stadt-Land-Fluss gespielt, es gab Lesungen, es wurde gesungen. Und – wie sollte es auch anders sein mit einer Gymnastiktrainerin als Vorsitzende – es wurde auch regelmäßig Stuhlgymnastik betrieben.

Zuletzt feierte der Club dann das 30-jährige Bestehen. Dabei gab Christel Springer, die vor Jahrzehnten einen „Konsum“ in Antweiler geleitet hatte, vor den 32 Besuchern ihren Abschied als Vorsitzende bekannt. „Da war ich schon ein bisschen wehmütig, der Senioren-Club ist ja mein Herzstück“, sagt sie. Doch Mitglied bleibt sie natürlich – mit Cilli Zerwas und Inge Siewert stellt sie ein Trio, das seit der Gründung des Vereins dabei ist. Springers Nachfolge im Vorsitz wurde als Doppelspitze gelöst: Hanni Schwirner ist neue „Chefin“, unterstützt und entlastet wird sie von ihrer Stellvertreterin Hubertine Kalscheuer.

„Wie, dat solle mir maache möt osse zitterije Hängk?“ Trotz der geäußerten Bedenken bastelten die Senioren vor Weihnachten in der Alten Schule in Antweiler immer fleißig. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
„Wie, dat solle mir maache möt osse zitterije Hängk?“ Trotz der geäußerten Bedenken bastelten die Senioren vor Weihnachten in der Alten Schule in Antweiler immer fleißig. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Doch wie hat Christel Springer es eigentlich geschafft, immer wieder so viele Menschen zu motivieren, sich ihr in Vereinen anzuschließen und zu folgen? „Ich konnte schon immer gut auf andere zugehen“, verrät die 86-Jährige ihr Geheimnis.

pp/Agentur ProfiPress

Das gesellige Beisammensein bei Kaffee und Kuchen gehörte natürlich ebenfalls zu den Seniorennachmittagen dazu. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Das gesellige Beisammensein bei Kaffee und Kuchen gehörte natürlich ebenfalls zu den Seniorennachmittagen dazu. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress