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Bunker öffnet Atomschutztore

Mechernich-Satzvey: Relikt aus dem Kalten Krieg am kommenden Wochenende erstmalig zu besichtigen – Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick wird die Dokumentationsstätte am Samstag, 19. Mai, um 9 Uhr eröffnen

 

Drucktore der „Bochumer Eisenhütte“ sollten bei einem atomaren Treffer den Bunkerinsassen Schutz bieten. Foto: www.bunker-satzvey.de/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Satzvey – So einfach kann das gehen: Nur ein paar Stufen in der Satzveyer Schule „Am Veybach“ hinabsteigen und schon ist man mittendrin – im Dunkel der neuesten Geschichte. Im Kalten Krieg, ganz genau genommen. Denn unter der Satzveyer Förderschule verbirgt sich ein Staatsgeheimnis: Der frühere Bunker der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen.

An diesem Wochenende, am Samstag und Sonntag, 19. und 20. Mai, ist das 2.000 Quadratmeter große Betonungetüm in der Satzveyer „Unterwelt“ das erste Mal zu besichtigen. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick wird als Schirmherr am Samstag, um 9 Uhr, das Besuchswochenende auf dem Pausenhof der Schule eröffnen.

Führungen durch den Bunker der Landeszentralbank finden zwischen 10 und 18 Uhr statt. Anmeldungen für die einstündigen Führungen sind im Internet möglich (www.bunker-satzvey.de). Einzelbesucher bezahlen acht Euro Eintritt, ermäßigt kostet der Zugang fünf Euro. Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Eintritt frei. Familienkarten – zwei Erwachsene und bis zu fünf Kinder bis 18 Jahre – kosten 15 Euro.

Am Samstag, 19. Mai, dürfen sich Fotografen zwischen 18 und 20 Uhr frei in der Anlage bewegen und Aufnahmen machen. Hierfür werden 15 Euro verlangt. Ein wichtiger Hinweis: Die Anmeldung ist keine Voraussetzung zur Besichtigung, aber eventuell können ohne Anmeldung Wartezeiten entstehen.

Für den ersten öffentlichen Auftritt wurde der Bunker „aufgerüstet“, viele Original-Einrichtungsgegenstände wurden an ihrem ehemaligen Bestimmungsort wieder aufgebaut. Die Führungen sind auf thematische Schwerpunktbereiche bezogen, die zeigen, wie das Notfallprogramm für den Kriegs- und Krisenfall ausgesehen hätte.

103 Mitarbeiter der Landeszentralbank hätten im Krisenfall in den von 1966 bis1969 gebaggerten und betonierten, atombombensicheren Schutzräumen Unterschlupf gefunden. Ihre Aufgabe lautete, den Zahlungsverkehr und die Finanzkreisläufe so lange wie möglich am Leben zu erhalten.

Für die Entstehung des offiziell als Keller der vormaligen Mittelpunktschule deklarierten Betonwerks griffen die Bauherren tief in die Trickkiste. Aus Gründen der Geheimhaltung erfuhren weder Schüler noch Lehrer oder Anwohner der heutigen „Schule am Veybach“, dass es unter der Schule noch mehr gab als nur den Heizungskeller.

Die Lust auf Geheimhaltung erlebte ihren Höhepunkt beim Richtfest am 25. Januar 1968: Frühmorgens wurde die Baustelle unauffällig besichtigt, anschließend feierte man im 15 Kilometer entfernten Bad Münstereifel. Und um alle Spuren zu verwischen, hieß der Bunker „Sonderbauwerk Steinfurt“. Ein Tarnname, der nirgendwo in der Eifel zu finden ist.

Mit den Worten „Willkommen im Sonderbauwerk Steinfurt!“ werden die Besucher daher zu den einstündigen Führungen begrüßt. Veranstalter des Besuchswochenendes sind die Stadt Mechernich und die „Bunker-Dokumentationsstätten“, die bereits vergleichbare Anlagen der Bundesbank in Cochem oder die Ausweichsitze des Bundes in Ahrweiler auf ihrem Weg ins Museumszeitalter begleitet haben.

Mit dem am Wochenende stattfindenden „Kinderritterfest“ (www.burgsatzvey.de) auf der Burg Satzvey bietet sich für die Besucher eine weitere Möglichkeit auf Zeitreise zu gehen: Vom Mittelalter bis hin zum Atomzeitalter. Beide Orte liegen weniger als 200 Meter voneinander entfernt.

pp/Agentur ProfiPress