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Blömche haben jecken „Jeburtsdaach“

Die Karnevalsgesellschaft Weyer freut sich über „50 Jahre“ und blicken auf bewegtes Vereinsleben zurück – Zwei Männerballetts unter der rot-gelb-grünen Fahne, „wunderbare“ Kindersitzungen „Pänz für Pänz“ sowie Karnevalssitzung „Anno Pief“ gehören dazu – Verein lässt sich trotz Corona-Karnevals-Sessions-Aus nicht unterkriegen: Statt großen Feiern sind 2021 kleine Aktionen geplant – Blumen-Bank am Zoch-Weg wird mit karnevalistischen Symbolen bepflanzt

Mechernich-Weyer – Die Karnevalsjecken sind in Corona-Zeiten arg gebeutelt. Nichts ist mit fröhlichem „Alaaf“ oder „De Zoch kütt“ im rheinischen Revier. Doch in einem kleinen Dorf im Stadtgebiet Mechernich gibt es trotzdem ein stolzes Fest zu feiern.

Am 26. Januar vor 50 Jahren gründete sich in Mechernich-Weyer die Karnevalsgesellschaft (KG) Weyerer Blömche 1971 e.V.. Dazu fanden sich an diesem Abend 44 Personen in der ehemaligen Gaststätte Müsch zusammen.

Ein Bild aus fröhlicheren Vor-Corona-Tagen. Der Elferrat bei der letzten Anno Pief Sitzung im Jahr 2019. Ganz links im Bild Schriftführer Michael Hochgürtel, in der Mitte der Vorsitzende Björn Wassong. Foto: Paul Düster/KG Weyerer Blömche/pp/Agentur ProfiPress

„Vell Jlöck zom Jeburtsdaach leev Blömche“, wünscht deshalb auch Ortsbürgermeister, Karnevalsoberjeck im Dorf und als „Ne Jeck im Rähn“ in der Kölner Karnevalshochburg bekannte Büttenredner Björn Wassong.

Seit Gründung kann man auf ein bewegtes Vereinsleben zurückblicken, welches in der aktuellen Corona-Session nahezu gänzlich zum Erliegen kommt. Entmutigen lassen sich die Blömche dennoch nicht. „Wir Blömche hatten auch in der Vergangenheit schon das ein oder andere Tief zu bewältigen. Das schaffen wir auch in diesem Jahr“, sagt Michael Hochgürtel, Schriftführer des Vereins und ehemaliger Bauer im Dreigestirn.

Bereits im Gründungsjahr wurde kurzerhand ein Zug auf die Beine gestellt. Zog man im ersten Jahr noch mit acht Wagen, Fußgruppen und Musikkapellen am Rosenmontag durch die Gassen von Weyer, verlegte man im Folgejahr den Zug, wegen der großen Rosenmontagszüge in den Nachbarorten, auf den Tulpensonntag.

Männerballetts & Tanzgarde

Seit der ersten Sitzung der Blömche, vor jecken 44 Jahren im Jahr 1977, gibt es auch ein Männerballett. „Mittlerweile tanzen sogar zwei Männerballette unter der rot-gelb-grünen Fahne.“ So Hochgürtel weiter „Ein Männerballett Anno Pief mit den betagteren Herren und eine A-Jugend.“ Eine richtige Tanzgarde gründete sich erst ein Jahr später.

Seit 1984 ist man stolz auf eine wunderbare Kindersitzung, welche der Verein um Hochgürtel Jahr für Jahr „mit Pänz für Pänz“ veranstaltet. Im Jahr 1992 teilten die Blömche mit anderen das Leid, dass alle Karnevalsumzüge wegen des Golfkrieges ausfallen mussten. Die Schließung der letzten Dorfkneipe im Jahr 2004, versetzte die Blömche sogar in eine Art Schockstarre. Aufgrund fehlender Räumlichkeiten konnte im Jahr 2005 ausschließlich der Karnevalszug stattfinden.

Tollitäten und Abordnungen befreundeter Vereine auf der Kostümsitzung der Blömche im Jahr 2020. Foto: Paul Düster/KG Weyerer Blömche/pp/Agentur ProfiPress

Ab 2006 feierten die Weyerer Karnevalisten das bunte Treiben dann für sechs Jahre in angemieteten Zelten. „Da hielt uns der Sturm Kyrill im Jahr 2007 und mancher starke Schneefall in Atem“, berichtet Björn Wassong, der den Verein bereits seit 2005 leitet.

Vor neun Jahren fielen den Karnevalisten in Weyer dann manche Steine vom Herzen. Als erster Verein – noch vor der offiziellen Einweihung – durfte die KG die neu errichtete, schmucke Bürgerhalle nutzen. Seit 2013 erklingt es bergauf und bergab „Rut, Jöll, Jrön, dat steht oss Blömche schön!“. Die eigene Vereinshymne wurde geboren.

Nostalgisches & Orkantief

2019 gingen die Blömche dann ein Wagnis ein. „Eine richtig schöne Karnevalssitzung, wie früher, mit ruhigen Tönen und trotzdem hervorragender Stimmung sollte es sein!“ weiß Wassong zu berichten. „Anno Pief“ wurde sie getauft und fand als eine Nostalgiesitzung, bereits kurz nach dem Sessionsstart, im November 2018 statt. So holten die Blömche als erste ein Erfolgskonzept aus Köln in die Eifel. „Steckte im ersten Jahr noch etwas Sand im Getriebe, so konnte man schon im zweiten Veranstaltungsjahr eine in kürzester Zeit ausverkaufte Bürgerhalle bilanzieren und hochkarätige Kräfte aus Köln und der Region begrüßen“, so Wassong.

Zwei Dreigestirne, zwei Prinzenpaare, eine Prinzessin, einen Solo-Prinz und ein Kinderdreigestirn gingen aus den Reihen der Blömche hervor und man freut sich schon auf weitere Regenten.

Zurzeit ein fast unvorstellbares Bild: Eine mit fröhlichen Menschen gefüllte Bürgerhalle in Weyer zur Kostümsitzung im Jahr 2020. Foto: Paul Düster/KG Weyerer Blömche/pp/Agentur ProfiPress

„Unsere persönliche Misere im Corona-Jahr begann allerdings schon im vergangenen Jahr am Tulpensonntag 2020“, konstatiert Wassong. Denn an diesem Tag musste der Karnevalszug in Weyer, wie in anderen Orten des Stadtgebietes Mechernich aufgrund eines Sturmtiefs abgesagt werden.

Aber die Weyerer Jecken lassen sich nicht unterkriegen. „Auch wenn der Karneval 2021 nicht wie gewohnt stattfinden kann, wird es kleine Aktionen geben“, versprechen Hochgürtel und Wassong. Die Kamelle, die man für dieses Jahr zurückgelegt hatte, müssen noch unters Volk gebracht werden, ebenso soll es dennoch einen Sessionsorden zum Jubiläum geben und die KG stellt, mit Unterstützung des NRW-Heimat-Schecks, zwei sogenannte Blumen-Bänke entlang des eigentlichen Zugweges auf. Diese werden die Karnevalisten bepflanzen und pflegen, sowie mit karnevalistischen Symbolen versehen.

pp/Agentur ProfiPress