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Blankenheimer helfen gerne

Die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt organisierte einen Informationsabend – Veronika Neumann gab einen Überblick – Weiterhin Ehrenamtliche gesucht

Blankenheim – Die Anzahl der Asylbewerber in der Gemeinde Blankenheim ist 2015 von 30 auf 190 Menschen angestiegen. Darunter sind 39 Kinder und Jugendliche. Die Hilfsbereitschaft ist groß. Rund 80 Ehrenamtler engagieren sich derzeit.

Veronika Neumann von der evangelischen Kirche gelang es, im Café Klösterchen einen guten Überblick über die Flüchtlingsarbeit geben. Dorthin hatte die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt zum Informationsabend eingeladen. Veronika Neumann berichtete, dass neben jungen Männern im vergangenen Jahr zunehmend junge Familien nach Blankenheim kamen.

Im Café Klösterchen informierte Veronika Neumann über die Situation der Flüchtlinge in Blankenheim und erklärte, wo noch Hilfe benötigt wird. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress
Im Café Klösterchen informierte Veronika Neumann über die Situation der Flüchtlinge in Blankenheim und erklärte, wo noch Hilfe benötigt wird. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Die Schicksale der Flüchtlinge berühren die Helfer. Nicht nur die Schicksale, mit denen sie in Deutschland angekommen sind, sondern auch die Erlebnisse, die ihnen hier widerfahren. So zum Beispiel bei Menschen, die aus dem Westbalkan fliehen. „Sie kommen wegen ihrer Armut und Perspektivlosigkeit“, erklärte Neumann und berichtete weiter: „Familien aus Albanien und Mazedonien wurden schon wieder zurückgeschickt.“ Dabei habe jeder Mensch das Recht auf Glück und Zufriedenheit. „Es ist traurig zu sehen, wenn junge Menschen hier gerne und gut arbeiten und wissen, dass sie wieder zurück müssen“, schilderte Veronika Neumann.

Meist seien sie euphorisch, wenn endlich die ersehnte Arbeitserlaubnis ausgestellt werde. Doch oft folge schnell die Ernüchterung, wenn sie keinen Arbeitgeber finden oder erfahren würden, dass Deutsche und EU-Bürger im Zuge der Vorrangprüfung bevorzugt werden. „Man muss darauf achten, dass sie ein Bündel von Problemen mitbringen. Bei denen, die schon länger hier sind und wo nie richtig dran gearbeitet wurde, merkt man die Perspektivlosigkeit“, schilderte sie ihre Erfahrungen. Das sollten Ehrenamtler bedenken, wenn die Flüchtlinge beispielsweise nicht regelmäßig zu den Sprachkursen erscheinen würden.

Natürlich sei es verständlich, wenn die Ehrenamtler, die sich die Mühe der Unterrichtsvorbereitungen geben würden, dann frustriert seien. Schwierig sei etwa auch, wenn ein Flüchtling für eine Angelegenheit gleich mehrere Helfer anspreche. „Sie haben sonst das Gefühl, sie tun nicht genug“, erklärte Veronika Neumann. Nichtsdestotrotz sei die Hilfsbereitschaft groß – mit entsprechender Wirkung. „Eine Familie möchte schon gar nicht mehr aus Uedelhoven weg, weil sie sich dort so aufgenommen fühlt“, schilderte sie.

Die Blankenheimer hörten dem Vortrag im Café Klösterchen interessiert und aufmerksam zu. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress
Die Blankenheimer hörten dem Vortrag im Café Klösterchen interessiert und aufmerksam zu. Foto: Johannes Mager/pp/Agentur ProfiPress

Viele Sportvereine nähmen Flüchtlinge auf, würden sie teilweise auch abholen, so Veronika Neumann. In Dollendorf seien die Flüchtlinge beispielsweise am Erntedankfest beteiligt gewesen. Helfer werden weiterhin gesucht. Interessierte sollen sich dabei etwa überlegen, was sie tun möchten und mit welcher Personengruppe.

So helfen die Ehrenamtler etwa bei Arzt- und Behördenbesuchen. „Im ländlichen Gebiet ist das alleine gar nicht so einfach zu bewerkstelligen“, erzählte Neumann. Ebenso müssten die Asylbewerber zur Außenstelle des Bundsamtes für Migration und Flüchtlinge nach Burbach gebracht werden, da diese mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur mit einer Tagesreise zu bewältigen sei.

Auch bei der Jobsuche sind die Ehrenamtler behilflich. „In Blankenheimerdorf bräuchte ich gerade jemand, der Fahrräder repariert“, appellierte Veronika Neumann. Die Art der benötigten Hilfe verändere sich permanent. Wichtig sei ein „gendersensibles Vorgehen“. So gibt es mittlerweile ein Frauencafé. Viele geflüchtete Frauen hätten zuvor nur gezielt mit ihren Männern das Haus verlassen dürfen. Man müsse sie nun langsam zu den hiesigen Gepflogenheiten bringen. Die Frauen jedenfalls freuten sich immer sehr auf das Frauencafé.

pp/Agentur ProfiPress