Aus „alt“ wird „nachhaltig“

Schulgartenneueröffnung an der Grundschule Lückerath –Förderung durch die „e-regio“ und Eigeninitiative – KGS „Am Bleiberg“ belegte zweiten Platz im Ranking eines Regionalwettbewerbs

Von Tim Henrich und Henri Grüger

Mechernich-Lückerath – „Wir sind eine richtige Wohlfühloase geworden“, freut sich Sonja Daniels, die Schulleiterin der städtischen Katholischen Lückerather Grundschule (KGS) „Am Bleiberg“: „Für die Kinder und auch für die Natur.“ Sie sagte anlässlich der Eröffnung des neuen Schulgartens Ende Juni: „Der Garten kann jetzt auch als ein »Grünes Klassenzimmer« genutzt werden.“

Die Lückerather Grundschule „Am Bleiberg“, hatte sich mit ihrem Schulgartenvorhaben im Frühling beim von e-regio ausgeschriebenen Internet-Ranking „Herz und Energie“ beworben. Über 68 Projekte machten mit, auch über den Kreis Euskirchen hinaus. Stichtag war der 31. März. Bis dahin konnte man im Internet seine Stimme für das eine oder andere Vorhaben abgeben.

Nicht nur Schüler, Eltern und Lehrer legten sich ins Zeug – auch der Förderverein der KGS „Am Bleiberg“, Verwandte, Bekannte und Freunde wurden für das Projekt eingenommen und gaben im World-Wide-Web ihre Stimmen für den Lückerather Schulgarten ab.

Man kam am Ende auf den zweiten Platz hinter dem städtischen AWO-Kindergarten/Familienzentrum Firmenich – und zwar knapp – und gewann damit sage und schreibe 4000 Euro für die Renovierung des Schulgartens. Insgesamt förderte e-regio zehn Bewerber mit insgesamt 25.000 Euro. Lückerath bekam 15.473 Klicks, Firmenich 15.515 und erhielt dafür 5000 Euro.

 Abwechslung in pandemischen Zeiten

Mary Böhmer, die gute Seele und Chefin der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Lückerather Grundschule, war voll des Lobes: „Der neue Schulgarten hat bei den Schülerinnen und Schülern für Abwechslung in Corona-Zeiten gesorgt und neue Naturverbundenheit ausgelöst.“ Trotz Wechsel-, Distanz- und Digitalunterricht sei die Beziehung zu Pflanzen und Lebewesen gewachsen.

Mary Böhmer leitete das Projekt zusammen mit der Gartenexpertin Sabine Roggendorf, pädagogische Mitarbeiterin in der OGS, und Andrea Schumacher, der Vorsitzenden des Fördervereins. Die Schüler/innen Hannah, Aya, Selmedina, Malou, Louise, Bastian, Saskia, Samuel und Charlotte führten Sebastian Ziemer, den Vertreter von „e-regio“, und andere Besucher bei der Eröffnung über die Gartenwege und entlang der Hochbeete.

Ein Garten für alle Sinne

Jede/r von ihnen wusste etwas über eine bestimmte Pflanze zu berichten – vom kleinen Weinberg oder der wilden Paprika, von Kräuterbeeten und -spiralen, über Stauden, eine Igelhecke und Hochbeete bis hin zu einem „Barfußpfad“, auf dem die Kinder wandeln und die Naturmaterialien mit nackten Füßen erspüren können. Mary Böhmer: „Ein Garten für alle Sinne… Ob riechen, schmecken, sehen, fühlen oder hören.“

Auch eine kleine Wiese für Bienen haben die Lückerather Schüler mit ihren Betreuerinnen angelegt, auf der sie kontrolliert Unkraut wachsen lassen. Mit einer Grabgabel lockerten sie in jedem Beet die Erde auf und schufen mit ihrer bemerkenswerten Gartenarbeit neben Nutzpflanzenansammlungen auch eine „Wohlfühloase“ und ein Biotop für eine Vielzahl von Insekten, Amphibien und Kleinsäugern, vor allem Bienen, Ameisen, Schmetterlinge und Igel.

„Sauer macht lustig“

Beim Pressetermin zur Überreichung der 4000 Euro mit Neueinweihung des Schulgartens gab es auch Kostproben der angebauten Pflanzen. „Sauer macht lustig“, meinte eine Schülerin mit einigermaßen verbissenem Gesicht, nachdem sie in Sauerampfer gebissen hatte. Auch die Aromen von Minze, Zwiebeln, Knoblauch, Trauben, Paprika und Beeren durften ausprobiert werden.

Auch die „Zauberkiste“ des Schulgartens, in der Kompost erzeugt wird, wurde vorgestellt. Pflanzen werden wieder darin zersetzt und wieder zu fruchtbarer Erde für die Beete.

Organisation und Entstehung des Gartens

Den originellen Latten-Drahtzaun um die Schulplantage haben Hausmeister Michael Pelster und Stefan Kopacz, der Vater zweier Grundschüler, errichtet – ebenso den Barfußpfad. Sebastian Weiler, Vater einer Schülerin, baute Nistkästen und ein Eichhörnchen-Nest.

Sebastian Ziemer von „e-regio“ staunte nicht schlecht, was alles mit Hilfe des beim Wettbewerb ausgelobten Gewinnes in Lückerath entstanden ist. „Es ist einiges passiert und alles ist wichtig für die Natur und die Tiere! Wenn dann noch das Lächeln von Kindern dazu kommt, wissen wir, warum wir Fördermittel zu Verfügung stellen.“

Schulleiterin Sonja Daniels ist immer froh, wenn die Lückerather Grundschule ihre Einmütigkeit und ihren Zusammenhalt zeigen kann: „Wieder haben alle zusammen ein Ziel erreicht, Eltern, Lehrer und Schülern und das aktive Mitwirken des Fördervereins!“ Das sei gerade in Corona-Zeiten und im Wechselbad der Gefühle und zwischen Distanz- und Wechselunterricht ganz wichtig gewesen.

„Die Kinder gehen damit sehr selbstbewusst um“, sagte Sabine Roggendorf sdem „Bürgerbrief“: „Sie können schon selbst Führungen durch den Garten und stolz Auskunft geben und zeigen, was sie da angebaut und erschaffen haben. Genau das war unser Ziel – Natur verbindet!“

OGS-Leiterin Mary Böhmer bewirtete die Schulgarteneröffnungsgäste mit selbstgemachter Minz-Limonade aus dem Schulgarten: „Wir hatten eine schöne Zeit mit der Entstehung des Gartens und uns erwartet hoffentlich eine noch schönere Zeit mit diesem wunderbaren Stück Natur!“.

pp/Agentur ProfiPress