Auf der Straße Walzer getanzt
Maifeier in Kall mit Umzug und Ball – Das Geloog trotzte dem schlechten Wetter – Bürgermeister Hermann-Josef Esser lobte Jugend für den Erhalt des Brauchtums – Das Königspaar Jana Schüttler und Christoph Hensen fuhr in der Kutsche durch Kall
Kall – Bürgermeister Hermann-Josef Esser sprach bei der Maifeier in Kall und dem Empfang des Maikönigspaares Jana Schüttler und Christoph Hensen von einer Höchstleistung des Kaller Maigeloogs. Zehn Tage hätten die Junggesellen trotz schlechtem Wetter am Lagerfeuer tapfer durchgehalten. Und auch der Hötjong Moritz Wirtz lobte die Geloogs-Mitglieder: „Die letzten Tage waren nicht gerade schön, aber alle haben tapfer mitgemacht.“
In der Tat hatte der Wettergott die Kaller Junggesellen in den Tagen der Vorbereitung der Maifeier auf eine harte Probe gestellt. Aber weder Sturm, noch Regen oder Kälte hatten die etwa 30 Junggesellen davon abhalten können, die zweitägigen Maifeierlichkeiten nach einer jahrhundertealten Tradition durchzuziehen.
Schon zehn Tage vor dem ersten Mai hatten die Junggesellen ihr Hauptquartier auf dem Maiplatz am Hallenbad aufgeschlagen, um bei Wind und Wetter die Feierlichkeiten zu organisieren, den großen Dorf-Maibaum zu schmücken und aufzustellen sowie der geheimen Mailiste mit den rund 200 zusammengestellten Maipaaren den letzten Schliff zu verpassen.
Beim traditionellen Ausrufen der Paare am Vorabend des ersten Mai vom Felsen an der Gemünder Straße blies dem Geloog und den Zuschauern am Straßenrad ein heftiger Wind entgegen. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Bei einer Tombola gab es während des Ausrufens dank großzügiger Spenden der Kaller Geschäftsleute tolle Preise zu gewinnen.
Mit Spannung wurde die Verkündung des diesjährigen Maipaares erwartet. Das wurde als letztes Paar auf der Liste vom Hötjong Moritz Wirtz höchstpersönlich ausgerufen. Die Botschaft „Schüttlers Jana es jenau so joot wie Hensens Christoph, Hensens Christoph es jenau so joot wie Schüttlers Jana“ wurde vom Publikum mit Applaus aufgenommen. Zum alten Volkslied „Der Mai ist gekommen“ legte das frisch gebackene Königspaar einen Walzer auf den Straßen-Asphalt.
Nach dem Maisingen, bei dem die Junggesellen in der Nacht von Haus zu Haus zogen, und dem nächtlichen Aufstellen der Maibäume folgte am nächsten Tag die eigentliche Maifeier, an der auch Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Ortsvorsteher Stefan Kupp teilnahmen. Mit der Pferdekutsche und in Begleitung der Musikkapelle sowie der zahlreichen Maipaare wurde Maikönig Christoph Hensen vom Maiplatz zum Haus der Königin in der Kallbachstraße gefahren, wo der König zunächst seine Schwiegermutter in spe, Renate Schüttler, mit einem Blumenstrauß bedachte, um anschließend seine Königin Jana mit einem Blumenstrauß zum Maitanz auf der Straße zu bitten.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser überbrachte dem Königspaar seine Glückwünsche und lobte das Engagement des Geloogs: „Es ist schön, dass die Jugend diesen alten Brauch aufrechterhält.“ Im vergangenen Jahr, als Essers Bürgermeister-Kandidatur noch nicht bekannt gewesen sei, sei er noch inkognito bei der Maifeier in Kall dabei gewesen.
Vom Haus der Königin ging der Maiumzug zum Maiball mit DJ Sebastian im Saal Gier. Dort bekam Christoph Hensen von Hötjong Moritz Wirtz und dessen Stellvertreter Lukas Müller das offizielle Königs-Shirt überreicht, damit er auch später noch als König des Geloogs zu erkennen sei, so Wirtz.
pp/Agentur ProfiPress