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AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Eifel-Rotkreuz mit Kanzlerin auf Tuchfühlung

Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière danken ehrenamtlichen Helfern für Einsatz bei der Flutkatastrophe 2013 – Stellvertretend für Zehntausende war auch die Rotkreuz-Bergwacht aus dem Kreis Euskirchen ins Bundesamt für Katastrophenhilfe eingeladen – Regierungschefin spricht mit Eifeler Helfern und nimmt auf einem geländegängigen Rettungs-Quad Platz, das unter dem Namen „Arctic Cat“ normalerweise im Wintersportgebiet Udenbreth und von Vogelsang aus im Nationalpark Eifel Dienst tut – Bessere Lobby für zwei Millionen Ehrenamtliche, politische Unterstützung für leichtere Freistellung vom Arbeitgeber

Die Bundeskanzlerin auf dem Fahrersitz eines Eifeler „Arctic Cat“. Normaler tut das hochmoderne geländegängige Rettungsfahrzeug im Kreis Euskirchen Dienst – und zwar im Nationalpark Eifel und im Wintersportgebiet Udenbreth/Hollerath, aber am Dienstag hatte die Bergwacht des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen das Rettungs-Quad im Innenhof des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn aufgefahren. Dort trafen Angelika Merkel und Bundesinnenminister Thomas de Maizière Ehrenamtliche aller Rettungs- und Hilfsorganisationen, die 2013 bei der Sommerhochwasserkatastrophe im Einsatz gewesen waren. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Bonn/Kreis Euskirchen – Die Gemünder Rotkreuz- und Bergwacht-Sanitäterin Pascasia Schildt machte kurz Platz und stieg für Angela Merkel aus dem Fahrersitz des geländegängigen Rettungs-Quads „Arctic Cat“. Dann fragte die Eifelerin die erste Frau im Staat: „Wollen Sie auch mal?“ Das ließ sich die Regierungschefin nicht zweimal sagen, umfasste beide Lenkergriffe und schwang sich behände in die Fahrerposition des hochmodernen Gelände-Rettungsfahrzeugs.

Die Euskirchener Rotkreuzleute und ihre Kollegen von Malteser-Hilfsdienst (MHD), Johannitern, Technischem Hilfswerk (THW) und Freiwilligen Feuerwehren waren am Dienstag im Innenhof des in Bonn ansässigen Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) eingeladen, weil die Kanzlerin und Bundesinnenminister Thomas de Maizière den Wunsch geäußert hatten, mit ehrenamtlichen Vertretern der Hilfs- und Rettungsorganisationen zusammenzutreffen, die bei der Sommerflutkatastrophe 2013 im Einsatz waren.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (r.) und Kanzlerin Angela Merkel (m.r) im Gespräch mit Rotkreuz-Ehrenamtlichen am Fahrzeugstand, den die Euskirchener Rolf Zimmermann und Daniel Hermanns beim Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn aufgebaut hatten. Von links Christoph Kettner aus Gemünd, Gordon Wenzek und (Mitte) Rotkreuz-Vize-Präsidentin Donata v. Schenck zu Schweinsberg. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

„Merkel wollte wissen, wo im Ehrenamt der Schuh drückt“

Und dabei wurden nicht nur Höflichkeiten ausgetauscht, berichtete der Schleidener Rotkreuz-Ortsvereinsvorsitzende und Bergwacht-Verantwortliche Rolf Zimmermann: „Die Kanzlerin hat nicht nur sehr verbunden und verbindlich zu uns gesprochen, sie wollte auch wissen, wo die Ehrenamtlichen in den Hilfs- und Rettungsorganisationen der Schuh drückt.“

Darüber gaben nicht nur die Rotkreuzler aus dem Kreis Euskirchen der Bundesregierung bereitwillig Auskunft, so Zimmermann: „Wir wünschen uns mehr politische und gesellschaftliche Anerkennung, Akzeptanz und Unterstützung. Damit einhergehend ist zu beklagen, dass es für manche Einsatzkräfte immer schwieriger wird, dafür entsprechende Freistellungen beim Arbeitgeber zu erhalten. Kanzlerin Angela Merkel und Thomas de Maizière haben uns signalisiert, dass sie nicht nur verstanden haben, sondern auch initiativ werden wollen.“

Ein historischer Behelfskrankenwagen „T 2“ aus dem Privatbesitz des Rotkreuz-Ehrenamtlers Daniel Hermanns aus Euskirchen-Roitzheim zog ebenfalls das Interesse der Bundeskanzlerin auf sich, ganz links Rotkreuz-Vize-Präsidentin Donata Freifrau von Schenck zu Schweinsberg.. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Für das Rote Kreuz entsandte die Berliner Bundeszentrale zehn Ehrenamtliche aus dem Landesverband Nordrhein, Berg- und Wasserwachtleute und Bereitschaftssanitäter, zu dem Treffen mit Kanzlerin und Minister, darunter einige aus dem Kreis Euskirchen.

Hochwasserboot, „Arctic Cat“ und ein Behelfskrankenwagen „T 2“

Außerdem hatte der Aufbautrupp um Daniel Hermanns und Rolf Zimmermann den erwähnten „Arctic Cat“ an der Rotkreuzstation im Innenhof des BBK aufgebaut. Mit dem Gefährt sind die Helfer im Winter im Ski- und Rodelgebiet rund um Udenbreth, im Sommer im Nationalpark Eifel von der Rettungswache Vogelsang aus im Einsatz. Außerdem ein Hochwasser-Einsatzboot der Rotkreuz-Wasserwacht und einen historischen Behelfskrankenwagen „T 2“ aus dem Jahre 1974, der sich im Privatbesitz von Daniel Hermanns aus Euskirchen befindet.

Diese jungen Ehrenamtler des Roten Kreuzes und seiner Unterorganisationen Wasserwacht und Bergwacht repräsentierten bei dem Bonner Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Thomas de Maizière alle 400.000 Ehrenamtlichen, die sich im Roten Kreuz der Bundesrepublik Deutschland engagieren. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Für die Bergwacht des Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen standen außer der eingangs erwähnten Gemünderin Pascasia Schildt auch Betty Koller und Christoph Kettner, ebenfalls aus Gemünd, Kanzlerin und Innenminister Rede und Antwort.

Gordon Wenzek, ein Rotkreuzler, der am abschließenden Mittagessen mit Angela Merkel teilnahm, postete nachher auf der Facebook-Seite des Internationalen Rotkreuzmuseums vogelsang ip, man habe der Kanzlerin das komplexe Hilfeleistungssystem des Roten Kreuzes und Probleme mit der Ausschreibung des kommunalen Rettungsdienstes sowie die Verknüpfung von Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Sanitätsdienst nahebringen können.

Der Medienrummel an den Ständen der Hilfs- und Rettungsorganisationen war enorm. Hier wird am „Arctic Cat“ der Bergwacht im Roten Kreuz des Kreises Euskirchen gefilmt. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

„Dass weder Wasser- noch Bergrettung explizit in den Landesrettungsdienstgesetzen vermerkt sind, konnte ebenfalls platziert werden“, so Wenzek: „Die Unterstützung von Bundesinnenminister de Maizière in der Diskussion war sehr erfrischend!“

„Keine Show, Merkel hat ihre Ehrenamtlichen auf dem Schirm“

Rolf Zimmermann betonte, dass die wenigen Dutzend Ehrenamtlichen  im Hilfs- und Rettungsdienst am Dienstag stellvertretend für alle Ehrenamtlichen in diesem Bereich von Kanzlerin und Innenminister empfangen und befragt worden seien. Das Treffen, zu dem Angela Merkel und Thomas de  Maizière um punkt 11 Uhr im strahlenden Sonnenschein erschienen, um es nach genau zwei Stunden im strömenden Regen wieder zu verlassen, sei keine Showveranstaltung gewesen.

„Das war ebenso herzlich für die ehrenamtlichen Helfer, die ja stellvertretend für alleine 400.000 Ehrenamtliche im Roten Kreuz eingeladen waren“, so Zimmermann, „wie interessiert und engagiert auf Seiten von Kanzlerin und Innenminister. Es hat unsere Lobby bei der Bundesregierung auf jeden Fall gestärkt. Und wir sind jetzt gespannt, ob es auch politische Konsequenzen gibt.“

Auch ein Hochwasserschutzboot der Wasserwacht des Roten Kreuzes wurde beim Bonner Treffen der Hilfs- und Rettungsorganisationen mit Angela Merkel und Thomas de Maizière ausgestellt. Foto: Rolf Zimmermann/DRK/pp/Agentur ProfiPress

Seien auch einige aus dem Kreis Euskirchen auf der Hinfahrt zum Aufbau am Montag durchaus skeptisch gewesen, ob so viel Aufwand für eine doch insgesamt so kurze Begegnung sein müsse, so habe am Dienstagnachmittag auf der Rückfahrt übereinstimmend Freude und Zuversicht geherrscht, so Rolf Zimmermann: „Zuversicht, dass die Regierungschefin bei allen Dingen, die zurzeit in der Welt zu regeln sind, ihre Ehrenamtler und deren Organisationen voll auf dem Schirm hat!“

„Mich hat beeindruckt, wie Sie geholfen haben, Not zu lindern”, sagte die Kanzlerin bei dem Treffen: „Sie haben Dämme abgedichtet, Keller leergepumpt, aufgeräumt. Sie leisten Großartiges“. Gerade die Ehrenamtlichen, darunter 1,1 Millionen Freiwillige Feuerwehrleute, 400.000 Rotkreuzler und 80.000 THW-Helfer, seien die tragende Säule des Katastrophenschutzes: „Es ist unbezahlbar, was Sie für unsere Gesellschaft tun, auch weil Sie sich in Einsätzen oft einer Gefahr für Leib und Seele aussetzen.“

pp/Agentur ProfiPress