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48 Jahre treue Dienste

Fachbereichsleiter Helmut Schmitz verabschiedet sich an Weiberdonnerstag in den Ruhestand – Er war Kämmerer, Fachbereichsleiter und auch Geschäftsführer der Mechernicher Energiegesellschaft – Urgestein der Verwaltung und Mediator zwischen Fronten

Mechernich – Wenn bei der Rathauserstürmung die Böllerschüsse laut ertönen und der Einstieg in die tollen Tage gefeiert wird, wird bei einem Beamten still und leise gewiss reichlich Wehmut aufkommen. Helmut Schmitz, ein Urgestein der Mechernicher Verwaltung, hat sich dann kurz zuvor von seinen Kolleginnen und Kollegen im Mechernicher Ratssaal verabschiedet.

Nach 48 Jahren geht der angesehene Fachbereichsleiter und dienstälteste Beamte im Rathaus in den Ruhestand. Fast ein halbes Jahrhundert leistete er seinem Arbeitgeber treue Dienste. Eine solch langwährende Verbundenheit und Beständigkeit hat heute Seltenheitswert.

Erster Beamtenanwärter der Stadt

„Ich war der erste Beamtenanwärter, der bei der Stadt Mechernich angestellt wurde“, erinnert sich Schmitz. 1971 startete er seine Laufbahn im mittleren Dienst, um schnell, mit einem Studium in der Tasche, in den gehobenen Dienst zu wechseln. 1982 folgte er dem Ruf in die Kämmerei und wirkte erfolgreich über nahezu 15 Jahre als der für den Vermögenshaushalt zuständige Beamte, ab 1992 sogar als Kämmerer der Stadt.

Wenn bei der Rathauserstürmung die Böllerschüsse laut ertönen und der Einstieg in die tollen Tage gefeiert wird, wird bei einem Beamten still und leise gewiss reichlich Wehmut aufkommen. Nach 48 Jahren verabschiedet sich der angesehene Fachbereichsleiter und dienstälteste Beamte im Rathaus, Helmut Schmitz, in den Ruhestand. Fast ein halbes Jahrhundert leistete er seinem Arbeitgeber treue Dienste. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Als unter Bürgermeister Heinrich Schaper 1996 die bis dahin bestehenden elf Ämter in fünf Fachbereiche umstrukturiert wurden, wechselte der Zahlenmeister in seinen heutigen Fachbereich, in dem er verantwortlich zeichnet für Stadtwerke, Gebühren und Beiträge, Straßen, öffentliche Grünflächen, Sportplätze, Neubaugebiete und Bauhof. Gleichzeitig wurde er zum ersten Betriebsleiter der Stadtwerke bestellt.

Geld zusammenhalten, das kann er und hat das zu Genüge schon bewiesen. Unter seiner Regie musste ein erstes Haushaltssicherungskonzept in der Historie der Stadt Anfang der 90er-Jahre erstellt werden, da unvorhersehbare Gewerbesteuerausfälle in Millionenhöhe zu verzeichnen waren. „Das war eine sehr aufreibende Zeit, die viele Nerven gekostet hat“, so Schmitz rückblickend.

Bürger mit ins Boot genommen

Als Fachbereichsleiter führte der Beamte ein mittelständisches Unternehmen, rund 50 Mitarbeiter waren ihm unterstellt. „Es war ein vielseitiges Aufgabengebiet, in dem man viel Kontakt mit den Bürgern hatte.“

Er hat seine Aufgaben mit Akribie und Herzblut erfüllt, musste in seiner Funktion oft Mediator zwischen mitunter verhärteten Fronten sein. Seine Charaktereigenschaften stets ruhig zu bleiben und sein ausgeprägtes Fingerspitzengefühl kamen ihm zu Gute.

Auf Helmut Schmitz (l.) folgt Mario Dittmann (r.), bisher Teamleiter Stadtwerke, Abwasserbeseitigung und Straßen, Öffentliche Grünflächen sowie zweiter Betriebsleiter Stadtwerke. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Den Bürger mit ins Boot zu nehmen, ein Ohr für dessen Anliegen zu haben, das war ihm wichtig. Trotzdem, es war nicht immer einfach, zu einvernehmlichen Lösungen zu kommen. „Bei Kanal- und Straßenbaumaßnahmen müssen wir dem Bürger zum Beispiel nicht nur offerieren, wie die Straße später aussieht, sondern auch, dass er für die Maßnahme seinen Anteil bezahlen muss“, erläutert Schmitz. Das sei zwangsläufig nicht immer jubelnd empfangen worden. Von Diskussionen in Anliegerversammlungen kann er ein Lied singen.

Geschäftsführer „Energie Mechernich“

Angesichts seiner erfolgreichen Bilanz wurden ihm weitere Aufgaben übertragen: Er wurde Geschäftsführer der 2014 neu gegründeten Gesellschaft „Energie Mechernich“. Diesen Posten füllt er noch bis Ende Juni aus. Nach der Entlastung durch die Gesellschafterversammlung wird er diese Aufgabe an den Kollegen Stefan Mannz, Teamleiter Kämmerei und Finanzen, weitergeben.

Viele Stadtdirektoren und Bürgermeister hat der Fachbereichsleiter während seiner Amtszeit kommen und gehen sehen, darunter Helmut Rosen, Bernhard Wachter, Heinrich Schaper und im Amt, Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Weichen gestellt

Einschneidend war das schwere Hochwasser im Stadtgebiet, wie etwa in Kommern 2016. Ihm lag es am Herzen, langfristig für Lösungen zu sorgen, um besser gegen die Wassermengen gewappnet zu sein. Er stellte daher schon früh, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern, die Weichen für weitere Maßnahmen, wie den Brückenabriss nahe dem Arenbergplatz und den Bleibach-Bypass „In der Eule“, die beide noch 2019 erfolgen sollen.

„Wir sind gut aufgestellt“, konstatiert er. Mit der vorgesehenen Innenstadtentwicklung und Erschließung neuer Baugebiete sei die Stadt weiterhin auf gutem Weg. Seiner Geburtsstadt am Bleiberg bleibt er weiter auf das Engste verbunden: „Mechernich ist meine Heimat. Ich bin kein Typ, der Fernweh hat. Wenn ich in Urlaub fahre komme ich mit einer Woche gut aus.“

Vor der freien Zeit ist ihm nicht bange, er weiß sie zu gestalten – mit Gartenarbeit, Fahrradtouren oder gemeinsamen Wanderungen mit seiner Frau. Ein Freund von ihm, der gegenüber wohnt, werde am gleichen Tag pensioniert. Das sei doch schön. Außerdem, auf Trab halten werde ihn auch ganz bestimmt der vierjährige Enkel. „Der geht morgens immer mit der Tochter zum Kindergarten, da hupt er immer, wenn er mit dem Dreirädchen am Rathaus vorbeifährt“, freut sich der „Opa“.

Doch jetzt nimmt der designierte Pensionär erst mal Kurs auf den Rathaussturm. Denn den hat er bisher noch nie verpasst. Diesmal wird es bestimmt ein besonders unvergesslicher Tag.

Auf Helmut Schmitz folgt Mario Dittmann, bisher Teamleiter Stadtwerke, Abwasserbeseitigung und Straßen, Öffentliche Grünflächen sowie zweiter Betriebsleiter Stadtwerke.

pp/Agentur ProfiPress