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30 Jahre Historischer Handwerkermarkt

Von 28 auf 102 Aussteller: Helga Weiermann erzählt die Erfolgsstory, die am 21./22. Oktober ihre Fortsetzung findet

Mechernich-Kommern – In diesem Herbst 30 Jahre alt wird der traditionelle Historische Handwerkermarkt in Kommern. Wie seine Gründerin und langjährige Organisatorin Helga Weiermann in einer Presserklärung schreibt, soll das Jubiläum mit dem diesjährigen Markt „Alte Handwerkskunst und Kunsthandwerk“, so sein offizieller Name, am Wochenende 21./22. Oktober begangen werden. Die Premiere hatte am 18. Oktober 1987 stattgefunden.

Helga Weiermann schreibt über die Anfänge: „Der Besucherstrom zur Kommerner Kirmes wurde immer schwächer. Im Vereinskartell machte man sich Gedanken, wie das abzuändern sei. Erich Ernst, der damalige Vereinskartellvorsitzende, und Zsuzsanna Konovaloff überlegten, ob man einen Trödelmarkt in den Ort holen solle.“

Paar in althergebrachter Gewandung
Vielfach gehen die Beschicker des Historischen Handwerkermarktes zur Kommerner Kirmes ihrem Gewerbe in althergebrachter Gewandung nach. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Ihr Mann Franz Josef Weiermann, inspiriert durch ihre Teilnahme bei den Satzveyer Ritterspielen, habe hingegen an einen Handwerker-Markt gedacht. Ehefrau Helga sollte ihr Kontakte zu Handwerkern spielen lassen. Wegen des einmalig schönen Fachwerkambientes von Kommern drängte sich sofort das Attribut „historisch“ für den geplanten Handwerkermarkt auf. Außerdem, so Helga Weiermann, gab es früher im Ort tatsächlich Vertreter aus 14 Handwerkszünften, wie man sie noch heute im „Alten Rathaus“ aufgelistet finde.

14 Handwerkszünfte verzeichnet

Anfangs versuchten die Kommerner noch, Trödel- und Handwerkermarkt unter einen Hut zu bringen. Einig war man sich in der Devise, dass man keine typischen „Bier-  und Fressbuden“ in den Straßen und Gassen des Marktgeschehens dulden wollte. Dennoch weigerten sich mehr und mehr Handwerker, ihre Künste und Produkte in der Nachbarschaft von Trödelhändlern anzubieten.

Helga Weiermann schreibt: „1990 im Oktober fand der Markt dann nur noch mit Handwerkskunst und Kunsthandwerkern statt. Erstmals nahm ein Töpfer aus den neuen Bundesländern (Oberlausitz) teil.“ Der allererste Markt startete mit 28 Ausstellern, im Lauf der Zeit stieg die Ausstellerzahl auf 102 im Jahr 2006. Sie kamen aus allen Ecken Deutschlands, aus Berlin, München, Stuttgart, Nürnberg, Thüringen und dem Erzgebirge – oftmals angeworben von Helga Weiermann, die ihrerseits an Handwerkermärkten in der ganzen Republik teilnahm.

Seilmacher
Besonders viel Spaß haben Kinder, wenn sie bei den Seilmachern mit anpacken dürfen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Dabei zog sie auch passende Unterhaltung und Aktivitäten zur Belebung des Marktgeschehens nach Kommern, zum Beispiel „Mystifax“ aus München mit seinem Mauseroulette. Oder „Mangs Maskentheater“ auf Stelzen aus Belgien und „Madam Melief und Monsieur Bongers“ mit ihren fantasievollen Gebilden.

Unvergessen seien auch die Moritatensänger aus Landshut, Lilo und Eugen Eder, die „Galgenvögel“ und viele andere mittelalterliche Musikantengruppen. Das Beecker Flachsmuseum demonstrierte in Kommern Flachsverarbeitung vom Flachs zum Leinen, vom Leinen zur Tracht. Für ganz mutige bot Barbier Peer van Limpt aus Holland in seinem alten Salon eine Rasur mit Einseifen und scharfer Klinge.

Flechter, Schleifer, Seiler

Helga Weiermann erinnert sich: „Viele Handwerker trugen Arbeitskleidung passend zum Handwerk. Überall in den Gassen, Straßen und einigen Höfen demonstrieren sie ihre Fähigkeiten. Aus Weidenholz fertigt der Korbmacher Gladziewki aus Mückeln in kunstvoller Handarbeit seine Ware. Flechten ist das älteste Handwerk. An der Ecke steht der Scherenschleifer Lippinkhofi aus Holland, er demonstriert mit seinem nostalgischen Schleifwagen aus dem Jahr 1924 die alte Kunst.“

Stelzenläufer
Musiker und Stelzenläufer sorgen für Unterhaltung beim Historischen Kommerner Handwerkermarkt, dieses Jahr am Wochenende 21./22. Oktober.  Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Und weiter: „Die Seiler des Heimatvereins Wulfen fertigen nach Wunsch kurze, lange, dicke und dünne Seile, der Kunde kann beim Entstehen mithelfen. Kinder machen das mit Begeisterung. Die Drechselkunst erlebt der Besucher bei Christian Westerburg, er demonstriert mit Hilfe von Holzwerkzeugen, wie bereits vor 1000 Jahren die wundersamsten.

Gegenstände aus Holz entstanden.“ Für die Belebung des Marktes gebe es jedes Jahr neue Aktivitäten. Mit viel Musik und Gauklerei komme der Frohsinn nicht zu kurz.

Helga Weiermann war 19 Jahre die Organisatorin, neun Jahre organisierte Ilse Kradepohl den Markt und im Jubiläumsjahr führt zum zweiten Mal Conni Jaeck mit viel Idealismus die Regie. Helga Weiermann schreibt: „Der Markt wird in alter Tradition weitergeführt. Ein Teil des Ortes ist dem Historischen Handwerkermarkt zugeordnet daran schließt sich die Kirmes an.“

pp/Agentur ProfiPress