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154 Baugrundstücke werden beprobt

Kreisplanungsausschuss bereitet Ausschreibung für neuerliche grundstücksscharfe Bodenuntersuchungen im Raum Vierwege vor

Mechernich – Die Baugebiete „Vierwege“ (Bebauungsplan Nr. 80) und „An der Feyermühle“ (Nr. 99) werden vom Kreis auf Blei untersucht. 154 Baugrundstück sind laut „Kölnischer Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ betroffen. Auch Grundstücke westlich des B-Plan-Gebiets „Feyermühle“ sollen untersucht werden, schreibt Redakteur Michael Schwarz.

Im benachbarten Baugebiet „Auf der Wäsche“ ist die großräumige Abtragung von stark bleibelastetem Boden bereits von der Stadt beschlossen worden. Wie die Kölner Tageszeitungen schreiben, beschäftigt sich der Kreis-Planungsausschuss am 27. Mai mit der Ausschreibung der weiteren Untersuchungen, für die knapp 117.000 Euro vorgesehen seien.

Die Baugebiete „Auf der Wäsche“ (vorne) sowie „Feyermühle“ und „Vierwege“ (hinten) am Stadtrand von Mechernich in Richtung Breitenbenden/Autobahn. Luftbild: Markus Vitt/pp/Agentur ProfiPress

28 000 Euro trägt der Kreis, 89 000 Euro das Land. Innerhalb von drei Monaten soll die Maßnahme starten. Sechs Monate nach der Vergabe sollen Ergebnisse vorliegen, so die Rheinische Redaktionsgemeinschaft in ihrem aktuellen Bericht. Beschlossen worden war die Maßnahme, die die „Bürgerinitiative für ein gesundes und lebenswertes Mechernich“ (BI) im Zeitungsbericht begrüßt, bereits vor vier Monaten.

NRW gab den Anstoß

Den Anstoß gab das NRW-Umweltministerium: Zur Verbesserung der Datenlage solle die Bodenbelastungskarte verfeinert werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Bereits seit Oktober 2018, schreibt Michael Schwarz, berieten Kreis und Land, ob die heute gültigen bodenschutzrechtlichen Anforderungen tatsächlich noch dem Schutz vor gesundheitlichen Gefahren genügen.

Von der geogenen Bleibelastung und den Folgen des jahrhundertelangen Erzabbaus und der Verhüttung betroffen sind Flächen rund um den Bleiberg in den Kommunen Kall und Mechernich. Für den Bodenschutz rechtlich zuständig (Untere Bodenschutzbehörde) ist der Kreis.

Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hat auch immer wieder darauf hingewiesen, dass der Bund  als Rechtsnachfolger des zuletzt bergbautreibenden halbstaatlichen Konzerns „Preussag“ und als heutiger Eigentümer des Geländes mit in der Verantwortung für Umwelt- und Gesundheitsfolgen steht.

Das gelte ebenso für das Land NRW, dessen Bergbaubehörden den damaligen Bergbau und die Schließung des Bergwerks in Mechernich mit den heute bekannten Folgen für die hiesige Bevölkerung als Aufsichtsbehörde mit begleitet haben.

Auf Grundlage der wahrscheinlich im Frühjahr 2021 vorliegenden  Ergebnisse soll „einzelfallbezogen der jeweilige Maßnahmenbedarf identifiziert und umgesetzt“ werden, heißt es dazu in den Sitzungsunterlagen. Einzelmaßnahmen könnten beispielsweise Bodenaustausch oder Überdeckung mit unbelastetem Boden sein, aber auch Durchgrabschutz unter Sandkästen oder Verzehrhinweise zu Gemüse aus eigenem Garten.

Größtes Bleierzlager Europas

„Im Kreis Euskirchen liegt im Bereich Mechernich-Kall die größte Bleierzlagerstätte Europas“, zitieren die Tageszeitung aus der Sitzungsvorlage des Kreisplanungsausschusses. Der Bleigehalt in diesem 52 Quadratkilometer großen Bereich liege „zwischen 100 und bis über 10 000 Milligramm (mg) pro Kilogramm“.

Noch vor den Sommerferien wollen Kreis und Stadtverwaltung Mechernich die Ergebnisse einer Untersuchung aus 2019 und eines daraus resultierenden Gutachtens bekanntgeben. Die dafür geplante Bürgerversammlung war bislang wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.

Bei Planungs- und Bauvorhaben war seit 1989 die Karte der „Bleigehalte in Böden und Halden“ herangezogen worden, die 1986 vom Geologischen Landesamt erstellt worden war. Alle Flächen mit einer Bleibelastung von mehr als 100 mg/kg seien entsprechend farblich dargestellt worden – und zwar „samt Altlasten und abfallrechtlichen Hinweisen sowie Auflagen für Baumaßnahmen“, so die Kölner Tageszeitungen. Zudem seien Bauherren auf das „Merkblatt zur gesundheitlichen Vorsorge im Mechernicher-Kaller Bleibelastungsgebiet“ hingewiesen worden.

pp/Agentur ProfiPress