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„Von Stülp“ wird 40

Jubiläumsauftritt am Samstag, 21. September, 19.30 Uhr, im „Magu“ – Vier Mechernicher „Männ“ spielen seit ihrer Jugend Musik, die ihnen selbst gefällt, und das wiederum gefällt auch vielen anderen – Eintritt frei, Spendenmöglichkeiten für guten Zweck

Die Bandmitglieder kamen und gingen in 40 Jahren Bandgeschichte. Die vier aktuellen heißen: (v.l.) Günther Rau, Joachim „Jo“ Hochgürtel, Willi Schmitz alias „Hansi“ und Frank Weiermann. Foto: Gabriele Schmitz/Privat/pp/ProfiPress

Mechernich – Was heute den Jugendlichen in der Eifel „Sidewalk“ ist, das war ihrer Elterngeneration die Mechernicher Band „Von Stülp“, eben eine regionale Covergruppe mit Kultstatus. Nur, dass „Von Stülp“ auch 40 Jahre später noch existiert: Zwar mit wechselnder Besetzung, aber stets mit „Männ“ vom Bleiberg und mit Willi Schmitz, dem Gründer der Formation, auch heute noch am Keyboard.

40 Jahre „Von Stülp“ gibt natürlich Anlass zu einem Jubiläumskonzert im Heimatstädtchen fein. „Magu“-Gastronom und Stadtpolitiker Wolfgang Weilerswist ließ sich denn auch nicht zweimal bitten, den in die Jahre gekommenen Jungs sein geräumiges und im Stil einer südländischen Stadt aufgebautes Lokal als Spielstätte für ein Jubiläumskonzert zur Verfügung zu stellen.

Am Samstag, 21. September, ab 19.30 Uhr ist es so weit: Dann hauen Willi Schmitz, Sänger und Keyboarder, Günther Rau, ebenfalls Sänger sowie Bassist, Schlagzeuger Frank Weiermann und Joachim Hochgürtel, Sänger und Gitarrist, im „Magu“ in die Tasten. Zu hören sind Nummern von Credence Clearwater Revival, Joe Cocker, Eric Clapton, Supertramp, The Sweet und Smokie sowie anderen Rocklegenden der 60er und 70er Jahre.

 

Erlös für Mechernich-Stiftung und das Tierheim Burgfey

 

Mit einer „musikalischen Zeitreise“ durch die eigene Bandgeschichte will „Von Stülp“ das Publikum in der seit 40 Jahren bewährten Art und Weise von den Hockern reißen. Der Eintritt ist natürlich frei. Spendenwillige können jedoch gerne reichlich Geld dalassen. Denn „Von Stülp“ spendet die Erlöse für Mechernicher Zwecke: Die eine Hälfte geht an die Mechernich-Stiftung, die still und unbürokratisch Mechernichern hilft, die unverschuldet in Not geraten sind. Die zweite Hälfte geht an das von Rainer Bauer geführte Tierheim Burgfey.

Willi Schmitz, Günther Rau, Frank Weiermann und „Jo“ Joachim Hochgürtel spielen zwar nicht die gleichen Stücke, wie das als rockige Schulband am städtischen Mechernicher Gymnasium am Turmhof 1973 gestartete Ur-Ensemble. Diese „Von Stülp“-Band gab fetzige Eigenkompositionen zum Besten, spielte aber, Direktor Johannes Kaernbach zuliebe, immer wieder auch „Das alte Haus von Rocky Docky“ von Bruce Low. Aber die Philosophie der Band ist noch immer die gleiche, so Bandleader Willi Schmitz: „Wir spielen nur Stücke, die uns Vieren gefallen. Jeder hat Veto-Recht, das wird auch so bleiben.“

Den Mechernich verbundenen Musikern, von denen heute zwei in Bonn und einer in Düren leben, sei es bis zum heutigen Tag immer sehr wichtig gewesen, „eine eigene Playlist unabhängig von allen anderen Bands zu haben“, sagte Urgestein Willi Schmitz im Interview mit der Agentur ProfiPress.

Man wolle sich nicht daran orientieren, was andere machen, sondern „sein eigenes Ding drehen“. Zudem ist und war das Musikmachen für die vier Mechernicher immer auch eine Frage des Lustprinzips, „ein Hobby“, weil „das Spielen einfach Spaß macht“, so Drummer Frank Weiermann, der seit 18 Jahren mit von der Partie ist, nach wie vor in Mechernich lebt und zum Beispiel auch für die Bergkapelle auf die Trommelfelle haut.

 

Zehn Auftritte, zehn Proben, das ist das Jahrespensum

 

Insgesamt hat sich der musikalische Alltag der Band im Vergleich zu früheren Zeiten etwas beruhigt. Die Bandmitglieder sind weiser geworden und wollen nicht mehr Wochenende für Wochenende von Festzelt zu Festzelt ziehen. Rund zehn Auftritte und zehn Proben per anno tun es den musikalisch keineswegs beschaulich gewordenen Herren.

Der Name „Von Stülp“, der sich vom heutigen „Von Stülp Revival“ nur durch ein Wort unterscheidet, entstand in der Partnerstadt von Mechernich, und zwar in Nyons nach dem Genuss diverserer Rotweine, wie Willi Schmitz im Interview andeutete. Über eine detaillierte Begründung der Namenswahl hüllen sich die Mechernicher Kultmusiker bis heute in Schweigen. „Schmitze Will“ macht auch zum Jubiläum nur Andeutungen: „Es ist etwas halbseiden . . .“

Die Historie der Band reicht bis in die 70er Jahre zurück. Das (Un-) Glück nahm seinen Lauf, als sich der Mechernicher Gymnasiast Willi Schmitz, Spitzname „Hansi“, 1972 eine Orgel zulegte. Sein Mitschüler Klaus Barthel („Pastis“) konnte bereits Schlagzeug spielen und besaß auch diverse Trommeln und Becken, um darauf rhythmisch herum zu hauen. Mit Keyboards und Schlagzeug bildeten die beiden seinerzeit die erste Schulband am heute musisch spitzenmäßig aufgestellten städtischen Gymnasium am Turmhof.

Der erste Auftritt von „Von Stülp“ außerhalb der Schulmauern fand Silvester 1973/1974 in Strempt statt. Das Repertoire des Duos betrug stattliche 30 Songs, bei denen es sich überwiegend um Stimmungs- und Unterhaltungsmusik handelte. Kurz darauf gesellten sich Gitarrist Burkhard Groß, Spitzname „Zebulon“, und der E-Bassist Michael Pick, genannt „Geier“, dazu. Aus dem Duo wurde (bis heute) das Quartett „Von Stülp“.

 

Zunächst war nur Rock geplant, aber das Publikum wollte tanzen

 

Zunächst war der Wille stark, vorwiegend Rockmusik zu spielen. Doch schnell mussten die damals noch jungen Musiker feststellen, dass Land und Leute nach unterhaltsameren Klängen lechzten, zu denen man auch noch das damals so  nannte Tanzbein schwingen konnte. Aus der Rock-Combo wurde vorübergehend die vielgefragte Tanz- und Unterhaltungsband „Von Stülp“, die aber auf jedem Eifeler Jugendball zu vorgerückter Stunde ihre Eskalationsfähigkeit unter Beweis stellte, wenn die Altvorderen des Tanzens langsam müde wurden und die jungen Leute „ihre“ Musik hören wollten.

Es folgten weitere Auftritte in der Eifel, wobei die Instrumentierung und auch das Repertoire der Band kontinuierlich verbessert wurden. Noch mehr „Nachwuchs“ erhielt die noch vierköpfige Gruppe 1977 durch die Sängerin Marita Nagel und den Saxofonisten Ewald Auel, für den bis zum heutigen Tag kein passender Spitzname gefunden wurde.

1978 verließ „Geier“ Michael Pick die Band und es kam zwischenzeitlich zu einer kleineren Flaute. Zu dieser Zeit waren aber auch andere Bands von Zu- und Abgängen betroffen, sodass „Von Stülp“ schnell neue Bandmitglieder aufnehmen konnte. Günther Rau (Bassist und Sänger) kam von den „Rockets“ und ist bis heute elementarer Bestandteil der Band geblieben. Von seiner ehemaligen Band brachte er die Sängerin Barbara Jubelius mit zu „Von Stülp“, die Marita Nagels Platz einnahm, die ihrerseits zu den „Boleros“ wechselte.

Seinen letzten Auftritt hatte Klaus Barthel im August 1978. Er ging zum Studieren nach Süddeutschland; zum Musizieren zu „Von Stülp“ in die Eifel kam Uli Schneider aus Euskirchen, genannt „Kaspar“.

 

Im Sauerland wurde „die Sau rausgelassen“

 

Nach zahlreichen Zu- und Abgängen in den 70er-Jahren befand sich „Von Stülp“ wieder im Aufwind. Die Musik wurde anspruchsvoller und auch die Auftritte fanden immer öfter im gehobenen Ambiente statt und weiteten sich auf den Raum Köln-Bonn aus. Neben dem gemeinsamen Musikmachen hatte die Band auch noch privat viel miteinander zu tun. Gemeinsame Wochenenden im Sauerland, an denen, wie Willi Schmitz auf der Homepage der Band schreibt, „die Sau rausgelassen“ wurde, gehörten ebenso dazu wie das Bedienen der Instrumente.

Der Wahlspruch „Von Stülp for ever and ever again“, den sich die alteingesessene Band von Beginn an auf die Fahnen schreibt, hatte weiterhin Bestand: Klaus Barthel, der sein Studium zwischenzeitlich wieder abgebrochen und dafür eine Ausbildung begonnen hatte, kehrte zur Band zurück.

Zudem wurde der frühere Gitarrist von „The Rockets“ für „Von Stülp“ verpflichtet, der – wie es der Zufall wollte – zwischenzeitlich an den Bass gewechselt war: Peter Arends „Pierre Parfum“ brachte außerdem den Saxofonspieler Ulrich „Fiffi“ Fiedler mit in die Band.

Ab dem 1985er Karneval wurde dann mit der neuen Besetzung der Band immer wieder fleißig geübt und das Repertoire vielfach quantitativ wie qualitativ erweitert. Die Neue Deutsche Welle hielt von da an Einzug ins Repertoire der Eifeler Kult-Combo. Songs von Klaus Lage und BAP charakterisierten die Songliste der Band zu dieser Zeit. Gleichwohl hielt „Von Stülp“ am alten Grundsatz fest, sich nicht an der Playlist anderer Formationen zu orientieren.

 

Zahlreiche Wechsel, aber irgendwie blieben alle treu

 

Es gab immer wieder Wechsel an den Instrumenten, und 1987 verließ sogar „The One and Only“ der Band, Von-Stülp-Gründer Willi Schmitz nach 15 Jahren aus beruflichen Gründen vorübergehend das musikalische Schiff. Sechs Jahre später schon war „Willi“ wieder an Bord und „Von Stülp“ wieder „En vogue“.

Bei einem Oldtimertreffen im Jahr 1993 trafen sich Barthel, Mands, Arends und Auel nach langer Zeit wieder. Auch Achim Jannes, der in vergangenen Tagen immer wieder aushilfsweise als Gitarrist in Erscheinung getreten war, gesellte sich dazu. Wie in alten Zeiten spielten die „Männ“ ihre Lieder und stellten trotz reichlich Alkohol fest, dass sie musikalisch noch alle gut in Schuss waren. So kam es 1995 dann zur Neugründung der Band  unter dem Namen „Von Stülp Revival“

Vor allem auf der Musik, die zu früheren Zeiten auf Tanz- und Kirmesevents wenig Anklang gefunden hatte, sollte von nun an der Fokus der Jungs liegen: Die Rockmusik – überwiegend aus den 60er- und 70er Jahren.

Bei der Suche nach einem Schlagzeuger wurde die Band dann schließlich noch im Jahr 1995 fündig. Der Mechernicher Frank Weiermann schien sich perfekt für den Job zu eignen und heuerte bei „Von Stülp Revival“ an.

 

Im „Magu“ hauen auch frühere „Von Stülper“ in die Tasten

 

Ewald Auel verließ die Band schließlich, da ihm die Musik doch „zu heiß“ geworden war. Auch Jannes nahm 2002 seinen Hut und ging seiner Wege. Der bis heute in der Band spielende Joachim „Jo“ Hochgürtel komplettierte „Von Stülp“ als Gitarrist und Sänger. Das Zusammenspiel der neu formierten Band verbesserte sich von Mal zu Mal und mit dem Spielen, Proben und Auftreten wollten die Jungs gar nicht mehr aufhören. Günther Rau kam im Januar 2009 wieder zur Band zurück und unterstützte die Musiker am Bass.

Den Kontakt zu ehemaligen Bandmitgliedern pflegen die vier verbliebenen Musiker aber nach wie vor – und das nicht nur telefonisch. Regelmäßige Treffen mit ausführlichen Gesprächen sind für die Eifeler Musiker nach wie vor ein Muss. Denn „im Vordergrund der Band stand nie die Musik alleine, sondern vor allem auch die Band als Familie“, wie Willi Schmitz und Frank Weiermann im Interview mit der Agentur ProfiPress betonten. Beim Jubiläumskonzert im „Magu“ wollen auch viele Ex-Bandmitglieder als Überraschungsgäste mit in die Tasten hauen.

pp/Agentur ProfiPress