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„Stromschlag“ im Louvre

Ateliergeschichte über den Mechernicher Künstler Tom Krey vor seiner Gemeinschaftsausstellung mit Franz Kruse in der Rathaus-Galerie Mechernich ab dem 24. Januar – Eröffnung von „GesichtsLandschaften – LandschaftsGesichter“ durch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick – Der junge Tom Krey ließ sich 1968 von den Impressionisten van Gogh, Gauguin, Cezanne, Monet, Sisley, Pissarro und Renoir elektrisieren – Der gereifte Künstler bedankt sich 2014 bei den Vätern der modernen Malerei mit sieben künstlerischen Hommagen

„Claude Monet, der Farbenseher“ nennt Tom Krey diese Studie zu Leben und Wirken Claude Monets, einem von mehreren Impressionisten, die nicht nur Kreys künstlerischen Weg vorbestimmten und begleiteten, sondern in ihm überhaupt erst den unbändigen Wunsch wachriefen, Maler zu werden. Tom Krey vergleicht das Schlüsselerlebnis bei einem Besuch des Pariser Louvre mit einem Stromschlag. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Die anderen jungen Leute, die 1968 mit dem freiwilligen Sozialhelfer Tom Krey (21) bei Abbé Pierres „Action Emmaüs“ in Bordeaux mit anpackten, nannten den jungen Bayern „Romantico“. Dabei hatte der im Normalfall in Garmisch-Partenkirchen lebende und arbeitende junge Mann eine eher nüchterne Profession. Er war nämlich Radio- und Fernsehtechniker. Auch hatte er während seines halben Jahres im Dienst der  „Action Emmaüs“ keine lyrischen, musikalischen oder schauspielerischen Anwandlungen.

Den anderen jungen Leuten war aber aufgefallen, dass Tom Krey in jeder freien Minute irgendwo mit dem Zeichen- und Malblock anzutreffen war. Er machte Skizzen mit Holzkohle, zeichnete, übte, entwarf Studien, feilte sie aus und verwarf sie wieder. Was keiner wusste: Der 1947 in Hohenstein-Ernstthal, der Vaterstadt Karl Mays, geborene und seit 1949 in Bayern aufgewachsene Thomas Krey hatte direkt zu Beginn seines sechsmonatigen Frankreichaufenthalts eine Art Schlüsselerlebnis: Er  hatte eine Art elektrischen Schlag erlitten.

„Und zwar in Paris, beim Besuch des Louvre, im Pavillon der  Impressionisten“, erinnert sich Tom Krey beim Atelierbesuch der Agentur  ProfiPress: „Ich war wie elektrisiert von den Bildern eines Vincent van Gogh, Paul Gauguin, Paul Cezanne, Claude Monet, Alfred Sisley, Camille Pissarro und Pierre-Auguste Renoir.“ Und Krey beschloss stante pede, von einem Augenblick zum nächsten: „Ich will malen lernen!“

Und das tat er dann auch. Konsequent, mit Nachdruck, nicht autodidaktisch, er ließ sich helfen, studierte, übte, entwickelte sich und seinen Stil vom Gegenständlichen zum Abstrakten und damit „vom Habitus des Dargestellten zur Seele des Dargestellten“, so Tom Key über Tom Krey heute.

In einem vierjährigen Studium der Malerei an der Axel-Andersson-Akademie in Hamburg und bei renommierten Malern wie Georg Kiste und Carl Ludwig Loreck  führte er seine künstlerischen Explorationen fort. Bei Exerzitien im Kloster Steinfeld erlernt er das Portrait-Zeichnen. Er wird Impressionist, Pointilist, Neo-Impressionist. Und alles „nebenbei“: Tom Krey war und blieb zunächst auch ein erfolgreicher Radio- und Fernsehtechniker und Geschäftsmann in München.

Der Redakteur der Agentur ProfiPress besuchte ihn jetzt im Vorfeld der Gemeinschaftsausstellung mit Franz Kruse in der Mechernicher Rathaus-Galerie ab dem 24. Januar in seinem Mechernicher Atelier an der Heerstraße. Es ist Winter, es ist die Nordseite des Gebäudes, aber es ist hell in Tom Kreys Kunstwerkstatt. Man sieht auf halb Mechernich, den Johannesberg, alte und neue Kirche. Links begrenzt das Kreuserstift den Horizont, rechts der „Steinrausch“. Auch zu Franz Kruses Atelier am „Eifelstadion“ hat Tom Krey hier Sichtkontakt.

Er liebt die Eifel, sagt der Künstler, er hat sie durchwandert, fünf Tage lang von Mechernich bis Trier zu Fuß, um sie noch besser kennenzulernen. Er hat Gedanken und Skizzen gesammelt – und ein Buch daraus gemacht. Die Tage durch die Eifel entpuppen sich darin als Synonym für 40 Jahre künstlerisches Reifen.

Besonders  liebt Tom Krey allerdings eine Eifelerin aus Mechernich, die er 1982 am Tegernsee kennenlernte. 1983 heirateten Margret Schäfer und Tom Krey in der Steinfelder Eifelbasilika, dort wurde auch Tochter Marina 1991 getauft. Ihretwegen zogen die Eheleute 1993 aus Bayern in die Eifel: „Unsere Tochter sollte hier am Bleiberg aufwachsen, in einer intakten Umgebung mit vielen sozialen Bindungen und Kontakten, die auch meine Frau immer wieder gesucht und festgehalten hat.“

Und Tom Krey, der Bayer? Er ist längst in Mechernich assimiliert, fühlt sich wohl und widmet sich seit dem Umzug mehr oder weniger nur noch seiner Kunst. Den selbständig geführten Betrieb, Haus und Besitzstand in der Bayernmetropole gab er dafür auf. In Mechernich widmete er sich fortan vor allem der Kunst, die Beliebtheit seiner Werke aus der Schaffensphase als Pointilist war beachtenswert. Das letzte aus dieser Periode hängt als Dauerleihgabe im Gemünder Museum der Eifelmalerfreunde.

Der Pointilismus war um 1883 von dem französischen Maler Georges Seurat entwickelt worden. Er stützte sich auf die  damals neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Licht- und Farbentheorie. Seurats Methode bestand darin, Farbtupfen wie Mosaik-Steinchen nebeneinander zu setzen. Tom Krey bediente sich des Malstils nicht nur, er entwickelte ihn weiter – und zwar zu dem von ihm so benannten „Sectorismus“.

Tom Krey gehört seit 1996 zur „Europäischen Vereinigung bildender Künstler in Eifel und Ardennen“. In dem Jahr hatte er auch im „Haus des Gastes“ in Heimbach seine erste Alleinausstellung. Die gezeigten Gemälde („Damals war ich noch Impressionist“) fanden reißenden Absatz. „Das empfand ich als Anerkennung und Bestätigung meiner Malerei.“

Neben dem erwähnten Bild aus seiner Zeit als Maler des Pointilismus befinden sich im erwähnten „Kunstforum Eifel“ in Gemünd vier weitere seiner Bilder. Worauf Krey besonders stolz ist, ist seine Zugehörigkeit zur Europäischen Vereinigung Bildender Künstler (EVBK) und der Umstand, dass die Internationale Jury der EVBK ihn bereits 14 Mal für die Jahresausstellungen in Prüm ausgewählt hat. Damit gehört Krey zu einem eher kleinen Kreis von Künstlern, denn statistisch wird nur jeder vierte Bewerber angenommen, rund 100 von 400 Aspiranten jährlich.

Sein Ölgemälde „Ich liebe euch doch“ war 2003 bis 2008 als Teil der fünfjährigen Wanderausstellung „Der Lächelnde Christus“ auf Welttournee und wurde unter anderem auch im Vatikan, in Santiago de Compostela und Assisi gezeigt.

Kreys Bilder wurden unter anderem in München, Pont-L´Àbbé, Metz, Antwerpen, Köln, Vaals, Wetzlar, Kiel, Trier, Luxemburg und immer und immer wieder in den Städtchen der Eifel ausgestellt.

In der Mechernicher Gemeinschaftsausstellung mit Franz Kruse bedankt sich Tom Krey gleichsam mit gemalten Homagen bei seinen Inspiratoren aus dem Louvre. Er hat und kreiert zur Stunde immer noch Bilder, die Portraits der großen Impressionisten zeigen – und Symbolismen ihres Lebens und ihres Schaffens.

Zum Zeitpunkt des Atelierbesuchs bereits fertig gestellt waren die Bilder „Vincent van Gogh und der Dämon der Malerei“, „Paul Gauguin, der Wilde und  sein Traum von der Südsee“, „Paul Cezanne und sein Mont Saint Victoire“, „Claude Monet, der Farbenseher“ und „Camille Pissaro: Farbflecken werden Landschaften“.

Zu der Gemeinschaftsausstellung  „GesichtsLandschaften –LandschaftsGesichter“, die am Freitag, 24. Januar, um 18.30 Uhr von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick eröffnet wird, hat Tom Kreys Künstlerkollege und Freund Franz Kruse Bilder gemalt, die einer Landschaft ein Gesicht geben oder auf denen sich Menschen in einer Landschaft spiegeln.

Franz Kruse, über den eine eigene Ateliergeschichte vor Ausstellungsbeginn verfasst wird: „ Es sind die Requisiten einer Arbeitswelt und der Landschaft, die in ihrer Gesamtheit ein Gesicht ergeben.“ Die Einführung in die Gemeinschaftsausstellung gibt der Redakteur Manfred Lang.

pp/Agentur ProfiPress